Gesundheitsökonomie

Personalrekrutierung: Entscheider setzen weiterhin auf Personalanzeigen

15.08.2012 -

Im deutschen Gesundheits- und Sozialwesen waren im Jahre 2011 rund 9,7 Mio. Arbeitnehmer beschäftigt. Etwa 285.000 Arbeitsplätze wurden neu besetzt.

Bei der Suche nach geeignetem Personal setzt der weitaus überwiegende Teil der Entscheider auf externe Bewerber, so das Ergebnis der aktuellen IAB-Studie „Betriebliche Personalsuche und Stellenbesetzungen". Es lassen sich dabei unterschiedliche Strategien ausmachen: Personalverantwortliche antworten auf Inserate Arbeitsuchender oder wählen aus Initiativbewerbungen aus. Sie suchen jedoch auch gezielt selbst - über Stellenangebote in Tageszeitungen, Fachzeitschriften oder im Internet, über die Arbeitsagenturen oder über private Arbeitsvermittler. Schließlich besteht die Möglichkeit, persönliche Netzwerke zu nutzen, indem man sich im eigenen Bekanntenkreis umhört oder auf Empfehlungen aus der Belegschaft setzt.

„Mit wachsender Größe einer Organisation steigt auch deren Arbeitsteilung. Die Auswahlprozesse sind häufig formaler strukturiert", erklärt Jörg Szameitat, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich Prognosen und Strukturanalysen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Das IAB kommt in seiner Befragung zu dem Ergebnis, dass der Einsatz von Inseraten in Zeitungen und Zeitschriften in mehr als der Hälfte der Fälle erfolgreich war.

Knapp 39 % aller Neueingestellten waren vorher arbeitslos. Der größte Teil dieser Stellenbesetzungen gelingt über den Kontakt zur Arbeitsagentur. Ebenso spielen persönliche Netzwerke bei der Rekrutierung von Arbeitslosen eine wichtige Rolle: Sie führen in jedem vierten Fall zur gewünschten Besetzung der neuen Stelle.

„Die Wege der Stellenbesetzung unterscheiden sich deutlich zwischen Groß- und Kleinbetrieben", erklärt ­Szameitat. „Zunächst fällt auf, dass Großbetriebe mit mehr als 500 Mitarbeitern deutlich breiter suchen. Sie verwenden im Durchschnitt mehr als drei Suchwege pro Neueinstellung, während Kleinbetriebe mit weniger als 10 Mitarbeitern nur auf durchschnittlich zwei Suchwege zurückgreifen.

Bei Kleinbetrieben entfällt der mit Abstand größte Anteil der Neueinstellungen auf die Nutzung von persönlichen Netzwerken, also auf persönliche Kontakte oder Empfehlungen aus der Belegschaft. Fast jede zweite Stelle wird über diesen Weg besetzt. Bei den Großbetrieben entfallen dagegen nur knapp 11 % auf die Rekrutierung über persönliche Netzwerke.

In den Großbetrieben werden mit knapp 33 % die meisten Neueinstellungen über Angebote im Internet vorgenommen. Dagegen macht dieser Rekrutierungsweg bei Kleinbetrieben nur rund fünf Prozent der Neueinstellungen aus. Dabei mag eine Rolle spielen, dass Kleinbetriebe eher lokal suchen, wofür das Internet nicht der richtige Suchkanal ist.

Als Bezugspunkt dient die Zahl der Neueinstellungen: Westdeutsche Betriebe setzten z. B. in rund 45 % der Neueinstellungen Zeitungsinserate bei der Personalsuche ein. Deutschlandweit sind die häufigsten Suchwege die Kontakte zur Arbeitsagentur, Stellenangebote im Internet, Stellenanzeigen in Zeitungen oder Zeitschriften sowie persönliche Kontakte. Auch Initiativbewerbungen finden häufig Berücksichtigung. Inserate von Arbeitsuchenden sind dagegen nur selten Teil der betrieblichen Suchstrategie. Von den internen Suchstrategien werden innerbetriebliche Stellenausschreibungen am häufigsten eingesetzt.

Bei der quantitativen Bewertung der Suchstrategien ist zu beachten, dass bestimmte Suchwege nicht allen Betrieben zur Verfügung stehen. Dies gilt für die bereits genannten Initiativbewerbungen, aber auch für die Auswahl aus Auszubildenden, Zeitarbeitern oder Praktikanten, die über alle Betriebe hinweg entsprechend wenig zum Einsatz kommen.

In Ostdeutschland werden pro Neueinstellung 2,2 Suchwege beschritten - es wird also weniger differenziert gesucht als im Westen mit 2,5 Suchwegen pro Neueinstellung. Der Weg über die Arbeitsagentur wird im Osten häufiger gegangen; auch die private Arbeitsvermittlung spielt eine größere Rolle als im Westen. Seltener greifen ostdeutsche Betriebe auf das Internet oder Zeitungsinserate zurück. Interne Stellenausschreibungen haben dagegen im Westen ein deutlich stärkeres Gewicht.

 

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