Nephrologiekongress in München
25.05.2011 -
Nephrologiekongress in München. Ende September war wieder Zeit für Grundlagenforscher, klinische Wissenschaftler und Nephrologen aus der Praxis sich in München zusammenzufinden. Der diesjährige Nephrologiekongress stellte die neuesten Erkenntnisse über Nieren- und Hochdruckkrankheiten in den Fokus.
Prof. Dr. Jürgen Floege, Aachen, stellte als eines der „Highligths“ des Kongresses die industrieunabhängige, prospektive, multizentrische, randomisierte Studie zur IgA-Nephritis vor. Die Studie „Supportive versus Immunosuppressive Therapy for the treatment Of Progressive IgA Nephropathy“ (STOP IgAN) startete Anfang 2008 in 34 deutschen und europäischen Studienzentren und läuft innerhalb des BMBF-/DFG-Programms „Klinische Studien“. „Endlich soll geklärt werden, ob bei optimaler supportiver Therapie von Patienten mit dem Risiko für eine progrediente IgAN noch ein zusätzlicher Nutzen einer immunsuppressiven Therapie nachweisbar ist“, so Floege.
Floege erhofft sich nun die Klärung der Frage, ob bei einer optimierten supportiven Therapie nach dem aktuellen Stand der Medizin die immunsuppressive Therapie, die mit einer Reihe von Nebenwirkungen verbunden ist, noch immer Vorteile bringt. Floege unterstrich zudem die Notwendigkeit einer BMBF-Förderung für solche und ähnliche Forschungsfragen: „Aus Sicht der pharmazeutischen Industrie sind diese Fragen nicht von Interesse, da alle Medikamente inzwischen als Generika verfügbar sind.“
Als „Erfolgsgeschichte“ verbucht Prof. Dr. Reinhard Brunkhorst, Hannover, den status quo der Dialyse in Deutschland – Dialysepatienten bekämen hier „die für ihre individuelle Situation bestmögliche Behandlung“, so Brunkhorst. Die Erfolge würden sich in der flächendeckenden Versorgung auf höchstem Niveau und dem unbeschränkten Zugang zur Dialyse widerspiegeln. Dies ist deshalb auch von zunehmender Wichtigkeit, da die Zahl der Dialysepatienten immer weiter steigt. Zu bedenken gab Brunkhorst, dass die Überlebensrate von unter fünf Jahren bei Patienten, die mit über 65 Jahren an die Dialyse kommen, sehr niedrig ist.
Prof. Teut Risler, Tübingen, stellte den „Organmangel“ in den Brennpunkt und stellte die Möglichkeiten der Umgehung der durch Blutgruppenantikörper vermittelten Abstoßung in den Fokus. Dr. Michael Nebel, Köln, wies auf die allgemeine Infektionsgefährdung von Dialysepatienten hin – jedoch sei ein generelles Screening aller Dialysepatienten auf MRSA-Besiedelung nicht empfohlen, wie aus der gemeinsam vom Robert-Koch-Institut und der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für klinische Nephrologie herausgegebene Hygieneleitlinie hervorgeht. „Nasenabstriche“ allerdings, so Nebel, sollten „bei Patienten abgenommen werden, die aus Behandlungseinrichtungen mit hoher MRSA-Prävalenz zugewiesen werden – oder bei denen eine MRSA-Anamnese bekannt ist.“