Hygiene

Prof. Dr. Harald zur Hausen erhält Deutschen Krebshilfe Preis 2006

29.01.2012 -

Prof. Dr. Harald zur Hausen erhält Deutschen Krebshilfe Preis 2006. Die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Prof. Dr. Dagmar Schipanski, verlieh im Dezember 2007 im Rahmen einer Feierstunde im Alten Rathaus Bonn den Deutsche Krebshilfe Preis 2006, gestiftet von Dr. Wilhelm Hoffmann. Preisträger ist Prof. Dr. Harald zur Hausen, ehemaliger Stiftungsvorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg. Er wurde ausgezeichnet für seine grundlegenden Arbeiten auf dem Gebiet der Tumor-Virologie, die auch zur Entwicklung des neuen Impfstoffes gegen das Humane Papillomvirus (HPV) geführt haben. Zur Hausen hat somit maßgeblich dazu beigetragen, die Prävention von Gebärmutterhalskrebs zu verbessern. Die Deutsche Krebshilfe vergab den Preis zum elften Mal. Er ist mit 10.000 € dotiert.

„Professor zur Hausens Forschung auf dem Gebiet der Krebsentstehung durch Viren hat ihn zu einem Wegbereiter neuer Ansätze der Vorbeugung und Behandlung von Krebserkrankungen gemacht“, sagte Prof. Dr. Otmar D. Wiestler, Wissenschaftlicher Stiftungsvorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg und Vorsitzender des Beirates der Deutschen Krebshilfe, in seiner Laudatio auf den Preisträger. „Die Arbeiten von Professor zur Hausen sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie das Wissen aus dem Labor in die klinische Praxis gebracht werden kann und so den Menschen unmittelbar zugute kommt“, so Wiestler.

Harald zur Hausen und sein Wissenschaftlerteam haben bereits in den 1970-er Jahren postuliert, dass Humane Papillomviren für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind. In der Folge klärten sie die Mechanismen auf, mit denen das Virus infizierte Zellen entarten lässt. „Die Entdeckung des Auslösers der bei Frauen dritthäufigsten Krebserkrankung eröffnete völlig neue Perspektiven der Vorbeugung und Behandlung: Weltweit wurde an Konzepten zur Impfung gegen Papillomviren gearbeitet“, so Wiestler. Anfang der 1990-er Jahre gelang es Wissenschaftlern, so genannte virus-like-particles" gentechnisch herzustellen, aus denen sie den Impfstoff gegen das HP-Virus entwickelten. Im Juni 2006 wurde dieser Impfstoff in den USA, im März 2007 dann in Deutschland zugelassen. Die von zur Hausen und seiner Gruppe erarbeiteten, bahnbrechenden Erkenntnisse auf dem Gebiet der Krebsviren sind insgesamt über 200 Mal in wissenschaftlichen Journalen publiziert und mit national und international hochrangigen Preisen ausgezeichnet worden. „Dieser Erfolg unterstreicht Harald zur Hausens Bedeutung als Forscher, Arzt und Wegbereiter eines revolutionären Ansatzes in der Krebsmedizin“, betonte Wiestler. Prof. zur Hausen wurde bereits mehrfach für den Nobelpreis nominiert.

„Forschung ist unerlässlich, um neue, wirkungsvollere Therapieverfahren gegen Krebs zu entwickeln sowie die Prävention und Früherkennung von Krebs voranzubringen“, sagte Schipanski bei der Übergabe des Deutsche Krebshilfe Preis 2006. Dank der Krebsforschung und der verbesserten Behandlungsmöglichkeiten könnten heute jeder zweite Krebs-Patient geheilt und die Lebensqualität vieler Betroffener deutlich erhöht werden. „Die Deutsche Krebshilfe fördert insbesondere solche Forschungsprojekte, die eine rasche Übertragung grundlegender Forschungsergebnisse in die klinische Anwendung versprechen“, so Schipanski.

Der Deutsche Krebshilfe Preis geht zurück auf eine Erbschaft, welche die Deutsche Krebshilfe vor über elf Jahren erhielt. Die Erbschaft war verbunden mit der Auflage, den Erlös zinsbringend anzulegen und aus den Erträgen einen jährlichen Preis für herausragende Arbeiten in der Onkologie zu vergeben. Mit der Verleihung des Deutschen Krebshilfe Preis kommt die in Bonn ansässige Organisation dem letzten Wunsch der Familie Dr. Wilhelm Hoffmann nach.

Das Humane Papillomvirus ist Hauptverursacher von Gebärmutterhalskrebs. An diesem bösartigen Tumor erkranken in Deutschland jedes Jahr 6.500 Frauen neu; rund 1.700 sterben daran. Mehrere hundert verschiedene Humane Papillomviren sind bisher bekannt. Für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs sind insbesondere die „Hoch-Risiko-Typen“ HPV 16 und 18 verantwortlich. Diese Viren werden fast ausschließlich beim Geschlechtsverkehr übertragen. Etwa 70 % der Frauen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HP-Viren. In der Regel siegt das Immunsystem über das Virus, so dass es unbemerkt von selbst wieder verschwindet. Wenn die Infektion jedoch chronisch wird, kann Gebärmutterhalskrebs entstehen. Präventionsmaßnahmen wie die HPV-Impfung sind daher besonders wichtig. Die Impfung ist jedoch nur wirksam, wenn noch keine Virusinfektion besteht. Daher sollte die Impfung bei jungen Mädchen vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen. Seit dem 1. Juli 2007 werden die Impfkosten für Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

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