Schmerzpatienten profitieren von Kooperation zwischen Klinik- und niedergelassenem Arzt
01.09.2010 -
Das Gesundheitssystem befindet sich im Umbruch. Krankenhaus-aufenthalte werden kürzer und Hausärzte übernehmen früher die Weiterbehandlung der Patienten. Somit gewinnt die nachstationäre Versorgung und damit die Vernetzung zwischen dem stationären und dem ambulanten Bereich an Bedeutung. Hier setzt das Entlassungs-management an. Es sichert langfristig den in der Klinik erzielten Therapieerfolg.
„Dies ist vor allem für Patienten mit chronischen Bewegungsschmerzen, neuropathischen-, und Tumorschmerzen wichtig, denn eine geregelte Nachsorge verhindert schmerztherapeutische Versorgungslücken", sagt Dr. Till Wagner, Chefarzt der Klinik für Schmerztherapie und Palliativmedizin am Medizinischen Zentrum StädteRegion Aachen GmbH in Würselen. Die Patienten sind kontinuierlich optimal versorgt. Zusätzliche Arztbesuche oder sogar Wiedereinweisungen durch analgetische Unterversorgung, der so genannte Drehtüreneffekt, werden so vermieden und hohe Kosten eingespart.
Versorgungskontinuität durch Kommunikation
Basis für ein erfolgreiches Entlassungs¬management ist die Kommunikation zwischen Klinik- und weiterbehandelndem, niedergelassenem Arzt. Bereits vor der Aufnahme des Patienten besprechen sie miteinander die Ziele des Klinikaufenthalts. Sie tauschen sich über den somatischen Befund, psychische Komorbiditäten und die sozialen Umstände des Patienten aus. Dabei stimmen sie die stationäre Therapie auf die ambulante Behandlung ab. Unnötige Doppeluntersuchungen können so vermieden werden.
Dadurch verkürzt sich der Krankenhausaufenthalt, was Kosten einspart. Zudem können die erforderlichen therapeutischen Maßnahmen frühzeitig eingeplant werden, so dass lange Wartezeiten entfallen. Davon profitieren die Patienten und das stationäre Personal wird entlastet. Zu Beginn des Klinikaufenthalts führt der Klinikarzt eine Schmerzanamnese durch. Dabei fragt er den Patienten, wo, wie, seit wann, bei welcher Gelegenheit und wie stark es weh tut.
Diese Befragung ermöglicht dem Arzt eine erste Einschätzung und bietet eine Grundlage für die weitere Therapie. Auch die Pflegekräfte führen ein Anamnesegespräch mit den Patienten, in dem sie deren Umgang mit Medikamenten und die Kenntnisse dazu prüfen. Dabei informieren sie die Patienten über die medikamentöse Schmerztherapie und erklären, was sie bei der Einnahme beachten müssen. Das beugt Unsicherheiten und Vorurteilen, zum Beispiel in Bezug auf Nebenwirkungen, vor und fördert die Compliance. Auch über ihre körperliche Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit sowie eventuelle schmerzverstärkenden psychischen und sozialen Gegebenheiten spricht das Pflegepersonal mit den Patienten.
Gemeinsam treffen sie eine Zielvereinbarung für die Schmerztherapie. Zudem führen die Pflegenden supportive Maßnahmen wie die Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS) durch und schulen die Patienten darin, so dass sie diese auch zu Hause umsetzen können. Wenn sich die Patienten nicht oder nur eingeschränkt selbst versorgen können, organisieren die Pflegekräfte die Betreuung durch Angehörige beziehungsweise ambulante Pflegedienste.
Mit einem Entlassungsbrief und einem kurzen Telefonat informiert der Klinikarzt seinen niedergelassenen Kollegen zeitnah über die stationär durchgeführten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen sowie über den Therapieerfolg. Zudem enthält der Brief Informationen über die Entlassungsmedikation und warum sie sich als vorteilhaft erwiesen hat. Auch eventuelle Unverträglichkeiten des Patienten zu anderen eingesetzten Medikamenten werden hier genannt. „Ziel ist, dass der Hausarzt die in der Klinik begonnene Schmerztherapie weiterführt", so Wagner.
Kontinuierliche Opioidtherapie erhöht Lebensqualität
Besonders bei der Verordnung von starken Opioiden ist die Beibehaltung der Entlassungsmedikation essentiell. Denn Opioide haben sehr unterschiedliche Wirk- und Nebenwirkungsprofile. Deshalb ist eine Opioidtherapie sehr komplex und muss individuell auf jeden Patienten angepasst werden. Das ist mit einem hohen Zeitaufwand verbunden. Jede Umstellung, auch auf ein substanzgleiches Präparat, ist mit einer Neueinstellung vergleichbar.
Für den Patienten kann das stärkere Schmerzen und höhere Nebenwirkungen bedeuten. Seine Lebensqualität sinkt. Gleichzeitig steigt seine Verunsicherung, was sich negativ auf die Compliance auswirkt. In diesem Fall sind therapeutische Konsequenzen, wie eine Dosisanpassung, ein erneuter Opioidwechsel oder eine Rückumstellung auf das Ausgangspräparat, notwendig. „Das belastet den Patienten erneut und führt zu einem Anstieg der Gesamtkosten", so Wagner. „Deshalb legen wir gerade bei stark wirksamen Opioiden Wert darauf, dass der niedergelassene Kollege das stationär verordnete Präparat weiterhin rezeptiert."
Entscheidend für den langfristigen Therapieerfolg sind stark wirksame und zugleich überlegen verträgliche Opioide, wie die Fixkombination aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon (Targin®). So werden starke chronische Bewegungsschmerzen, neuropathische oder viszerale Schmerzen sowie Tumorschmerzen gelindert und die normale Darmfunktion bleibt erhalten. Zudem treten Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Schwindel seltener auf. Somit erhöht die effektive medikamentöse Schmerztherapie die Lebensqualität der Patienten und sichert den Therapieerfolg langfristig.
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