Gesundheitspolitik

Bundesgesundheitsminister Gröhe: „Patientennahe und ideenreiche Gesundheitsversorgung in der MHH“

25.08.2017 -

Gleich zwei Bereiche der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe bei seiner alljährlichen Gesundheitsinformationsreise quer durch Deutschland am 24. August 2017 besucht: die Patientenuniversität und das bundesweit einmalige Innovationsfonds-Projekt NTx 360° für nierentransplantierte Patienten.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe zeigte sich beeindruckt: „Die Patientenuniversität und das Innovationsfonds-Projekt zeigen eindrücklich, was eine patientennahe und ideenreiche Gesundheitsversorgung heißt. Die Patientenuniversität vermittelt auf verständliche Weise wissenschaftlich abgesicherte Gesundheitsinformationen. Das Projekt „NTx 360°“ schafft durch eine gute Vernetzung Brücken zwischen den Versorgungsbereichen. Dadurch werden Patientinnen und Patienten nach einer Nierentransplantation noch enger begleitet.“

MHH-Präsident Prof. Dr. Christopher Baum und Vizepräsident Dr. Andreas Tecklenburg begrüßten den Bundesgesundheitsminister. „Wir sind stolz, dass uns der Bundesgesundheitsminister besucht und gleich zwei unserer innovativen Projekte kennengelernt hat“, betonte MHH-Präsident Prof. Dr. Christopher Baum.

Seit zehn Jahren Kompetenz im Gesundheitssystem

Erste Station des Bundesministers war die Patientenuniversität: 50.000 Teilnehmende und 200 Veranstaltungen zur Gesundheitsbildung – die Patientenuniversität der MHH ist seit zehn Jahren ein Erfolgsmodell. „Wir wollen die Gesundheitskompetenz der Menschen fördern, ihr Wissen erhöhen und ihnen helfen, sich im Gesundheitssystem kompetent zu bewegen“, sagte die Leiterin der Patientenuniversität, Prof.in Dr. Marie-Luise Dierks. „Dazu haben wir eine Lernstruktur entwickelt, in der zu einem ausgewählten Thema zunächst ein wissenschaftlich fundierter Hauptvortrag gehalten wird, dieses Thema wird mit interaktiven Elementen an den sogenannten Lernstationen vertieft.“ Dieses Modell konnte der Minister selbst ausprobieren und zum Beispiel an den Lernstationen „Funktion der Niere am Tiermodell“ oder „Die Niere im Ultraschall“ seine Fragen zum Thema Niere und zum Zusammenhang zwischen der Nierenfunktion und dem Blutdruck loswerden.

Ein Modell für ganz Deutschland

Das Projekt NTx 360° ist ein Nachsorgemodell für Erwachsene und Kinder, denen eine Niere transplantiert wurde. Entwickelt wurde es von Prof. Dr. Lars Pape, Klinik für Pädiatrische Nieren, Leber- und Stoffwechselerkrankungen, und Prof. Dr. Mario Schiffer, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, die das Projekt auch leiten. Das Nachsorgeprogramm wird als sogenannte neue Versorgungsform mit rund sechs Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert.

Kernstück ist ein telemedizinisches Netzwerk mit gemeinsamer elektronischer Patientenakte, auf die sowohl alle ins Programm eingebundenen Ärzte – in der MHH wie in den Praxen vor Ort – als auch die Patienten Zugriff haben. So werden Untersuchungen, Diagnosen, Medikationen und Therapien für alle sichtbar, die Kommunikation wird zum Wohle der Patienten strukturiert und intensiviert. Andere wichtige Elemente sind das Adhärenzcoaching – das „Mitmachen“ der Patienten in der Therapie – durch die Experten der Psychosomatik sowie die sportmedizinische Leistungstestung und Trainingstherapie. „Das Programm gibt uns als größtem Transplantationszentrum Deutschlands die Möglichkeit, ein neuartiges Versorgungsnetzwerk aufzubauen und ungelöste Probleme in der gesamten Transplantationsnachsorge systematisch anzugehen“, erläuterte Prof. Schiffer. „Von Hannover aus wird damit ein Modell für ganz Deutschland entwickelt“, ergänzte Prof. Pape.“ Minister Gröhe hatte die Gelegenheit, mit einem transplantierten Kind sowie einer erwachsenen Patientin zu sprechen, die bereits zum zweiten Mal eine neue Niere braucht. Außerdem nahm der Minister an einer Televisite teil.

 

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