CAR-T-Zelltherapie: Denkt an das Herz!
08.04.2023 - Die CAR-T-Zelltherapie ist eine der modernsten Formen der Krebsbehandlung und hat die Therapie von Blut- und Lymphdrüsenkrebserkrankungen revolutioniert. Bei dieser Art der Immuntherapie wird das körpereigene Immunsystem darauf trainiert, den Kampf gegen die Tumorzellen wieder aufzunehmen.
Aber wie andere Therapieformen birgt auch die CAR-T-Zelltherapie Risiken, unter anderem für Patient*innen, die bereits unter Bluthochdruck, Vorhofflimmern oder Herzinsuffizienz leiden. Das bestätigt eine kürzlich von Mahmood et al im European Heart Journal veröffentlichte Studie.
Das US-amerikanische Forschungsteam hat anhand der Daten von über 200 Patient*innen retrospektiv untersucht, wie sich die CAR-T-Zelltherapie auf das Herzkreislaufsystem auswirkt. Kardioonkologische Experten der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Universitätsklinikums Essen haben diese Studie nun im Editorial des European Heart Journal aufgegriffen und ein Fazit gezogen: „Denkt an das Herz!“.
„In den letzten zehn Jahren wurden neue Wirkstoffe und zellbasierte Therapien zugelassen, die einen großen Fortschritt für die Tumortherapie bedeuten, aber deren kardiotoxisches Spektrum bisher nur unvollständig bekannt ist“, so Prof. Dr. Matthias Totzeck vom Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrum (WHGZ) des Universitätsklinikums Essen. „Diese Studie erlaubt einige Einblicke in das Feld, führt uns aber auch deutlich den intensiven Forschungsbedarf vor Augen.“
„Die vorliegende Studie unterstreicht außerdem die Bedeutung von frühzeitigen kardioprotektiven Maßnahmen. Wir sollten deshalb in Erwägung ziehen, sowohl die kardiologischen Voruntersuchungen als auch die Nachsorge bei Patient*innen, die eine CAR-T-Zelltherapie erhalten, zu intensivieren“, so Prof. Dr. Tienush Rassaf, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie am WHGZ Essen.