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COPD: Erste flächendeckende Betreuung Patienten in Deutschland

30.05.2012 -

Bosch Healthcare, die Techniker Krankenkasse (TK) und das Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) in Stuttgart haben das Betreuungsprogramm „Alltag mit Telemedizin erfolgreich meistern" (A.T.e.m.) gestartet, mit dem schwerkranke Patienten, die an Chronisch Obstruktiver Atemwegserkrankung (COPD) leiden, erstmals deutschlandweit betreut werden können.

Die Betroffenen übermitteln dabei täglich wichtige Infor­mationen wie Sauerstoffsättigung, Atemprobleme sowie Angaben zum allgemeinen Befinden an das Telemedizinische Zentrum des Robert-Bosch-Krankenhauses, wo sie von pneumologisch geschultem Fachpersonal aus­gewertet werden. Sollte sich der Gesundheitszustand verändern, treten die Betreuer mit den Patienten oder dem behandelnden Arzt in Verbindung. Zudem erhalten die Betroffenen umfangreiche Hinweise, wie sie mit ihrer Krankheit umgehen und die Lebensqualität im Alltag verbessern können.

„Unser Ziel ist, damit frühzeitig auf Verschlechterungen reagieren zu kön­nen und Krankenhausaufenthalte möglichst zu vermeiden. Das ist gut für die Patienten aber auch gut für uns als Krankenkasse", erklärte Dr. Jens Baas, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der TK. „Erstmals kommt flächendeckend in Deutschland eine Lösung von Bosch Healthcare zum Einsatz, mit der in den USA bereits mehr als 50.000 Patienten täglich betreut werden", ergänzte Dr. Siegfried Dais, stellvertretender Vorsitzen­der der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH und dort unter anderem für den Bereich Healthcare verantwortlich. „Die intensive Betreuung der Schwerkranken trägt dazu bei, dass die Patienten stabilisiert werden und sich so besser fühlen", betonte Prof. Dr. Mark Dominik Alscher, Ärztlicher Direktor des RBK.

Dritthäufigste Todesursache

Derzeit sind in der Bundesrepublik nach Schätzungen mehr als sechs Millionen Menschen an COPD erkrankt (basierend auf der BOLD-Studie, Geldmacher 2008). Von diesen sind aber nur etwa 1,5 Millionen diagnostiziert (Chapman 2006). Nach den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes sterben daran allein in Deutschland jeden Tag 80 Patienten. Die Weltge­sundheitsorganisation WHO erwartet, dass bis 2030 in Europa die COPD zur dritthäufigsten Todesursache nach Herzkrankheiten und Schlaganfällen wird (Word Health Statistics). Allein bei der Techniker Krankenkasse (rund acht Millionen Versicherte) sind derzeit etwa 100.000 COPD-Patienten registriert. Tendenz steigend: „Wenn es uns gelingt, den Gesundheits­zustand dieser Patienten mit Hilfe von Telemedizin zu verbessern oder wenigstens zu stabilisieren, ersparen wir Ihnen den einen oder anderen Krankenhausaufenthalt, der bei einer Verschlimmerung der Atembe­schwerden sonst unausweichlich wird", sagte Baas. Dies sei auch unter Kostengesichtspunkten relevant. Denn durchschnittlich schlage eine so vermeidbare stationäre Behandlung mit 4.000 € zu Buche.

In einem ersten Schritt sollen bundesweit mindestens 300 Schwerkranke in das Programm aufgenommen werden, deren Risiko für eine akute Zustandsverschlechterung - sogenannte Exazerbation der COPD - beson­ders hoch ist und für die entsprechend in naher Zukunft eine Akutbehand­lung im Krankenhaus erwartet wird. „Durch die intensive medizinische Betreuung fühlen sich die Patienten in ihrer gewohnten Umgebung siche­rer, was somit auch deren Lebensqualität verbessert", sagte der Ärztliche Direktor Alscher. Die Techniker Krankenkasse hat bereits mit den ersten Patienten Kontakt aufgenommen, um sie zu einer Teilnahme an dem Programm einzuladen. Den Betroffenen entstehen dadurch keine Zusatzkosten.

System seit mehr als zehn Jahren in den USA erfolgreich

Die Betreuung der Patienten baut auf dem telemedizinischen System von Bosch auf, das seit mehr als zehn Jahren vor allem in den USA eingesetzt wird. Neben der täglichen Übermittlung der Gesundheitsdaten erfahren die Patienten zu Hause über ihre Basisstation viele Details zu ihrer Krankheit. Die Betroffenen lernen so, mit ihrer Situation besser umzugehen und dadurch langfristig Rückschläge zu vermeiden. Neben der COPD wird das System von Bosch Healthcare auch bei anderen chronischen Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Diabetes erfolgreich eingesetzt. „Hier werden wir unserem eigenen Anspruch, Technik fürs Leben anzubieten, in besonderem Maße gerecht", erklärte Dr. Jasper zu Putlitz, Geschäftsführer von Bosch Healthcare.

„Die Kooperation von Kasse, Krankenhaus und Unternehmen baut bewusst auf die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten", betonte Ullrich Hipp, Geschäftsführer der Robert-Bosch-Krankenhaus GmbH. Ohne die Mediziner vor Ort, die den Patienten kennen und begleiten, würde ein ent­scheidender Bestandteil der telemedizinischen Versorgung fehlen. Die Betreuung der Patienten wird im Rahmen eines integrierten Versorgungsvertrages nach §140 SGB V geregelt. An diese telemedizinische Infrastruk­tur sollen sich in den kommenden Jahren weitere Kliniken anschließen. „Wir hoffen, dass sich in naher Zukunft auch weitere Krankenkassen anschließen werden", sagte zu Putlitz.

 

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