DGN-Preise für hervorragende wissenschaftliche Leistungen verliehen
05.11.2021 - Zu den zahlreichen Preisen, die von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) an Persönlichkeiten vergeben werden, die sich in außergewöhnlichem Maße für die deutsche Neurologie oder die DGN verdient gemacht haben, gehören der DGN-Preis für das Lebenswerk und der Wissenschaftspreis der DGN.
Letzteren erhielten in diesem Jahr Prof. Arthur Liesz (Pandemie-bedingt für 2020) und PD Dr. Gerd Meyer zu Hörste. Mit dem Ehrenpreis für ihr Lebenswerk würdigt die DGN auf der Eröffnung des DGN-Kongresses 2021 heute die herausragende Forschungsleistung von Professorin Angela Vincent.
„Die Neurologie als Schlüsselmedizin des 21. Jahrhunderts hat in den vergangenen Jahren viele neue Therapieoptionen zum Wohl der Patientinnen und Patienten hervorgebracht. Um die Innovationsvielfalt unseres Fachs weiter zu stärken, beteiligt sich die DGN mit der Ausschreibung von Wissenschaftspreisen aktiv an der Forschungsförderung insbesondere des wissenschaftlichen Nachwuchses“, betont Prof. Dr. med. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN.
Der mit 10.000 Euro dotierte Wissenschaftspreis der DGN wird jährlich vergeben an deutschsprachige klinisch-neurologisch tätige, in der Regel unter 40-jährige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, für wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit Pathogenese, Diagnostik und Therapie oder der pathologischen Anatomie der Krankheiten des Nervensystems befassen. Da der Preis 2020 aufgrund der Corona-Pandemie nicht verliehen wurde, erhalten in diesem Jahr zwei junge Neurologen den Wissenschaftspreis der DGN.
Der Wissenschaftspreis der DGN 2020 geht an Prof. Dr. Arthur Liesz, seit 2020 Professor für Schlaganfall-Immunologie am Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung am Klinikum der LMU München und Mitglied des Münchner Exzellenzclusters SyNergy. Liesz erhält den Preis für herausragende experimentelle und translationale Schlaganfall-Forschung. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, die Rolle des Immunsystems in der Regenerationsphase nach einem Schlaganfall zu entschlüsseln. Der 39-jährige Clinician Scientist hat zudem mehrere wichtige Publikationen über immunsystemische Veränderungen nach akuten Hirnverletzungen veröffentlicht. „Er verkörpert in herausragender Weise den klinisch tätigen Wissenschaftler, der schnell wissenschaftliche Unabhängigkeit erlangt, ein beeindruckend starkes Team aufgebaut und mehrere hochambitionierte und originelle Projekte produktiv umgesetzt hat“, urteilt das Preiskuratorium, dem Vertreterinnen und Vertreter der systemphysiologischen Forschung und Bildgebung, der Neuroimmunologischen und Entzündungsforschung, der DFG, letzter Preisträger sowie der Präsident der DGN angehören.
Privatdozent Dr. Gerd Meyer zu Hörste erhält den Wissenschaftspreis der DGN 2021 für wegweisende Erkenntnisse zur Pathophysiologie autoimmun-entzündlicher Erkrankungen des Nervensystems. Der 43-Jährige ist als geschäftsführender Oberarzt und medizinischer Leiter des Liquorlabors und des neuromuskulären Zentrums an der Klinik für Neurologie mit Institut für Translationale Neurologie des Universitätsklinikums Münster tätig. Als einer der ersten Wissenschaftler weltweit konnte Meyer zu Hörste mit seinem Team Methoden entwickeln, die Mechanismen sowohl der Multiplen Sklerose als auch neurologischer Manifestationen von COVID-19-Infektionen aufklären. Er verfolgt wie wenige andere Clinician Scientists in der Neurologie anspruchsvolle grundlagenwissenschaftliche Konzepte begleitend zu seiner klinischen Tätigkeit. Dies ist auch der Grund für die Aufnahme von Gerd Meyer zu Hörste in das Heisenberg-Programm der DFG.
Der DGN-Preis für das Lebenswerk wird in unregelmäßigen Abständen vom Präsidium der DGN verliehen. Geehrt werden soll ein herausragender Kliniker, welcher durch seine wissenschaftlichen Leistungen bewiesen hat, dass er die klinische Neurologie maßgeblich in Lehre und Forschung geprägt hat. In diesem Jahr entschied sich das Preiskuratorium, das sich zusammensetzt aus dem geschäftsführenden Präsidium der DGN sowie den Vorsitzenden des Berufsverbandes Deutscher Neurologen (BDN) und der Kommission der Leitenden Krankenhausärzte, für die Neurowissenschaftlerin Prof. Angela Vincent. Die heute 78-jährige Pionierin auf dem Gebiet der Neuroimmunologie ist nach wie vor aktiv und kann auf ein reiches und bedeutsames Lebenswerk zurückblicken. Ihr spezielles Interesse galt und gilt der Erforschung antikörpervermittelter Erkrankungen. Dank ihrer unermüdlichen Forschungstätigkeit sind heute zahlreiche autoimmune Syndrome bekannt, können von anderen neurologischen Erkrankungen klar abgegrenzt und zumeist bereits zielgerichtet behandelt werden. Viele Menschen, die vorher als unheilbar krank galten, können heute dank der herausragenden Forschungsleistung von Prof. Vincent eine kurative Therapie erhalten. Prof. Vincent wird heute Nachmittag bei der Eröffnung des Kongresses der Preis übergeben.