Auszeichnungen

Verleihungen der DGN-Wissenschaftspreise und des DGN-Pflegepreises auf der Neurowoche 2022

02.11.2022 - Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) vergibt jedes Jahr auf ihrem Jahreskongress mehrere Preise an Neurologinnen/Neurologen. Dies sind unter anderem der Wissenschaftspreis der DGN und der Preis für besondere Verdienste um die deutsche Neurologie.

Letzteren erhält 2022 Frau Prof. Dr. Claudia Trenkwalder und der Wissenschaftspreis geht in diesem Jahr an Prof. Dr. Veit Rothhammer. Außerdem wird nun zum zweiten Mal der DGN-Pflegepreis verliehen, der die interprofessionelle Zusammenarbeit in der Neurologie fördern und stärken soll. Diese Auszeichnung geht in diesem Jahr an Pflegeteams aus Alzey, Burgau und Bonn.

„Wir wollen die Neurologie als besonders innovatives und wachsendes Fach weiter stärken und ausbauen. Dazu sollen die Preise beitragen – mit der Anerkennung und Förderung der Forschung und besonderer Verdienste um die Neurologie“, erläutert Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN.

Der mit 10.000 Euro dotierte DGN-Wissenschaftspreis wird an klinisch-neurologisch tätige, in der Regel unter 40-jährige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben, deren Arbeiten sich mit Pathogenese, Diagnostik und Therapie oder der pathologischen Anatomie der Krankheiten des Nervensystems befassen. Das Preiskuratorium, ein internationales Komitee aus der systemphysiologischen Forschung und Bildgebung, der Neuroimmunologie und Entzündungsforschung sowie der DFG und dem Präsidenten der DGN, prämiert 2022 Prof. Veit Rothhammer von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg für seine klinisch und experimentell hochkarätige Forschung.

Rothhammer ist W3-Professor, leitender Oberarzt sowie Inhaber einer Heisenberg-Professur für Neuroimmunologie. Sein wissenschaftlicher Fokus schließt autoimmune ZNS-Entzündungen, die Darm-Hirn-Achse bei Autoimmunerkrankungen des ZNS, die Rolle von Astrozyten und Mikroglia bei reparativen Mechanismen im ZNS sowie die Entwicklung neuer Biomarker und therapeutischer Targets bei ZNS-Entzündungserkrankungen ein. Rothhammer publizierte u. a. in Zeitschriften wie „Nature“, „Nature Medicine“ oder „Cell“. Der Neuroimmunologe gehört zu den Erstbeschreibern der Darm-Hirn-Achse bei Multipler Sklerose, indem er zeigte, dass Botenstoffe und Stoffwechsel-produkte des Darmmikrobioms die Funktion von Astrozyten und somit die ZNS-Inflammation beeinflussen. Darüber hinaus hat er die Interferon-I-AHR-Achse beschrieben, die die gestörte Astrozytenfunktion bei MS (und möglicherweise anderen neurologischen Erkrankungen) begrenzt.

Frau Prof. Dr. Claudia Trenkwalder ist Trägerin des DGN-Preises 2022 für besondere Verdienste um die deutsche Neurologie, der auf der Eröffnungsveranstaltung des diesjährigen DGN-Kongresses vergeben wird. Die frühere Chefärztin und ärztliche Leiterin der Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel und des Paracelsus-Kompetenznetzwerks Parkinson und Bewegungsstörungen hat seit 2012 eine Stiftungsprofessur für Bewegungsstörungen an der Klinik für Neurochirurgie der Universitätsmedizin Göttingen inne. Sie wird seit Jahren für ihr außerordentliches Engagement für das neurologische Fachgebiet, ihren großen klinischen und berufspolitischen Einsatz sowie ihre Beiträge zu den Neurowissenschaften national und international hoch geschätzt. Die international renommierte Parkinson-Expertin gilt als Pionierin in der Erforschung des Restless Legs Syndroms (RLS); ihre Studien zur Therapie des RLS erschienen in „Lancet“ und „Lancet Neurology“. Sie ist Gründungs-mitglied der European RLS Study Group und der Deutschen Restless Legs Vereinigung. Unter ihrer Federführung erschien 2022 die vollständig überarbeitete S2k-Leitlinie zum Restless Legs Syndrom der DGN und der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Seit 2019 ist sie Präsidentin der internationalen Fachgesellschaft für M. Parkinson und Bewegungsstörungen (International Parkinson and Movement Disorder Society/IPMDS). Als Leiterin des Kompetenz-netzwerks Parkinson und in ihrer Position in der IPMDS trägt Prof. Trenkwalder intensiv dazu bei, dass M. Parkinson in der Bevölkerung besser verstanden und die deutsche Parkinson-Forschung international sichtbar wird.

Der Pflegepreis der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) soll den pflegerischen Bereich in der Neurologie stärken. Die Fachgesellschaft würdigt damit das bei der Pflege von Menschen mit neurologischen Erkrankungen mit besonderen Anforderungen verbundene pflegerische Engagement sowie innovative Konzepte zur Verbesserung der Betreuung. 2022 belegen zwei Projekte zur speziellen neurologischen Fachweiterbildung (FWB) für Pflegende den ersten Platz. Ein erster Preis geht an ein Pflegeteam des Therapiezentrums Burgau, einer Fachklinik zur neurologischen Frührehabilitation für Patientinnen/Patienten mit erworbenen neurologischen Erkrankungen. Ausgezeichnet wird ein Projekt zur FWB „Neurologische Rehabilitationspflege“. Ebenfalls einen ersten Platz belegt die Rheinhessen-Fachklinik Alzey mit ihrem Konzept einer FWB „Pflege in der Neurologie“. Es zielt auf die Befähigung der Teilnehmenden, Menschen mit neurologischen Erkrankungen durch speziell angepasste, individuelle Pflege besser zu versorgen. Den dritten Preis erhält die Motoneuronambulanz Bonn mit dem innovativen Modell „ALS-Lots*in“, das den Service speziell für Betroffene mit amyotropher Lateralsklerose (ALS) und deren Angehörige verbessern soll.

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