Dr. Samuel Tobias Sossalla: UMG-Herzforscher zweifach ausgezeichnet
28.07.2011 -
Dr. Samuel Tobias Sossalla, Assistenzarzt in der Abteilung Kardiologie und Pneumolgie am Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen, ist mit zwei Preisen für seine Arbeiten zur Herzinsuffizienz (Herzschwäche) und zu Herzrhythmusstörungen ausgezeichnet worden.
Dr. Sossalla konnte in seiner Arbeit zur Herzschwäche nachweisen, dass das vermehrte Auftreten des Proteins CaMKII die Kontraktions- und Schlagfähigkeit des menschlichen Herzens vermindert und somit zu Herzschwäche führt.
Dafür erhielt er den Franz-Maximilian-Groedel-Forschungspreis. Der mit 5.000 € dotierte Preis wurde auf der 77. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) verliehen. Außerdem erhielt Dr. Sossalla den mit 10.000 € dotierten PRO SCIENTIA-Förderpreis der Eckhart-Buddecke-Stiftung, den er sich mit dem Würzburger Wissenschaftler Priv.-Doz. Dr. Christoph Kleinschnitz teilt. In seiner Arbeit zeigte Sossalla, dass sich mit dem Wirkstoff Ranolazin Erkrankungen des Herzens wie Vorhofflimmern, sogenannte Vorhofarrhythmien, und kontraktile Funktionsstörungen behandeln lassen.
Franz-Maximilian-Groedel-Preis
In einem gesunden Herz regelt Kalzium die Frequenz und Stärke der Kontraktion des Herzmuskels. Bei einer Herzschwäche kommt es durch ein Protein, die CaMKII-Kinase, zu einem Verlust von Kalzium aus den Speichern des Herzmuskels: Es entsteht eine Art "Leck". Hierdurch entweicht Kalzium und die Schlagkraft des Herzen wird stark vermindert. "Ist das Protein jedoch gehemmt, kann das Kalziumleck des Speichers wieder abgedichtet werden und die Schlagkraft des Herzens verbessert sich", sagt Dr. Samuel Tobias Sossalla. Für diese Entdeckung in seiner Arbeit "Inhibition of elevated Ca2+/calmodulin-dependent protein kinase II (CaMKII) improves contractility in human failing myocardium" wurde ihm der Franz-Maximilian-Groedel-Preis der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) verliehen.
PRO SCIENTIA-Förderpreis
Vorhofflimmern ist die häufigste Form von Herzrhythmusstörungen. Allein in Deutsch-land sind rund 300.000 Menschen davon betroffen. In seiner Arbeit "Altered Na+-currents in atrial fibrillation - Effects of ranolazine on arrhythmias and contractility in human atrial myocardium" fand Dr. Sossalla heraus, dass sich mit dem Wirkstoff Ranolazin Vorhofflimmern und kontraktile Funktionsstörungen des Herzens behandeln lassen. Der Wirkstoff ist bereits für die Therapie von Angina Pectoris, auch als Brustenge oder Herzschmerz bezeichnet, zugelassen. Die neuesten Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit bei Vorhofflimmern können deshalb wesentlich schneller in die Klinik übernommen werden als üblich.
"Die Arbeit Dr. Sossallas zeigt beispielhaft, wie klinische Grundlagenforschung zeitnah in neue Behandlungstrategien für Patienten umgesetzt wird", sagt Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Mitautor der Untersuchung und Direktor der Abteilung Kardiologie und Pneumologie der Universitätsmedizin Göttingen. Das Forschungsprojekt wurde wesentlich gefördert durch das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) von Prof. Dr. Lars Maier, Leiter der Arbeitsgruppe Kardiovaskuläre experimentelle Elektrophysiologie und Bildgebung am Herzzentrum Göttingen, und durch die Klinische Forschergruppe (KFO155) der DFG.
Der 31-jährige Samuel Tobias Sossalla wurde in Herdecke an der Ruhr geboren. Seit 2008 arbeitet er als Assistenzarzt in der Abteilung Kardiologie und Pneumologie am Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen. Im Jahr 2009 erhielt er für seinen Forschungsansatz zu Herzrhythmusstörungen den "Young Investigator Award Basic Science" der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC).
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