Erste Präsidentin nach 14 Männern
07.10.2019 -
Die Chefärztin der Paracelsus-Elena-Klinik leitet die führende internationale Fachgesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen.
Als erste Frau nach 14 männlichen Präsidenten wurde Prof. Dr. med. Claudia Trenkwalder, Chefärztin der Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel, zur Präsidentin der „International Parkinson and Movement Disorder Society“ (MDS) gewählt. Sie übernahm das Amt von Christopher Goetz von der Rush University in Chicago, mit dem sie bereits seit 18 Monaten intensiv zusammenarbeitet. Die MDS ist die führende wissenschaftliche Fachgesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen, die mit Länder-Vertretungen in der ganzen Welt aktiv medizinische Weiterbildung und globalen wissenschaftlichen Austausch fördert.
Die Stabübergabe erfolgte während des Jahreskongresses der MDS in Nizza, der mit 5.900 Teilnehmern der größte Kongress in der Geschichte der Fachgesellschaft war.
Mit der Nominierung von Claudia Trenkwalder zur Präsidentin steht erstmals eine Frau an der Spitze dieser internationalen wissenschaftlichen Vereinigung. „Knapp 50 Prozent unserer Mitglieder, insbesondere die unter 40-Jährigen, sind weiblich, und ich habe mich sehr gefreut, dass diese Präsidentschaft auch eine Führungsrolle der Frauen in der MDS deutlich macht.“, so Trenkwalder nach der Wahl. Die Ärztin und Wissenschaftlerin bringt neben ihrer fachlichen Expertise und ihrer umfänglichen wissenschaftlichen Tätigkeit mit mehr als 400 Veröffentlichungen auch eine exzellente Vernetzung innerhalb der MDS und des gesamten Fachgebietes mit – unabdingbare Voraussetzung, um in den nächsten zwei Jahren die Arbeit der Fachgesellschaft weiterzuentwickeln. Claudia Trenkwalder ist seit 18 Jahren Mitglied der Fachgesellschaft und hat im Laufe der Jahre in unterschiedlichen Ausschüssen und Funktionen die Arbeit der MDS aktiv mitgestaltet.
Bis 2020 wird die renommierte Expertin für Parkinson und weitere neurologische Bewegungsstörungen nun die Geschicke der Fachgesellschaft in einem großen Team leiten. Neben einer weiteren Stärkung der Ländersektionen Afrika und Asien wird Claudia Trenkwalder vor allen Dingen die jüngeren Mitglieder der Gesellschaft stärken und in die Arbeit einbinden. „Wir sind eine extrem junge Gesellschaft, deshalb ist es wichtig, dass unsere jüngeren Kolleginnen und Kollegen mitarbeiten und zwar an entscheidenden Positionen. Mir ist die Förderung des Nachwuchses ein wichtiges Anliegen“, erklärt Trenkwalder. Gleiches gilt für die Förderung von weiblichen Führungskräften, auch dies steht auf der Agenda der Neurologin. Außerdem will sie in den nächsten 24 Monaten die Fachgesellschaft innerhalb des Fachgebietes Neurologie so aufstellen, dass die Klassifikationskriterien für Erkrankungen aus dem Formenkreis der neurologischen Bewegungsstörungen durch die Gremien der Fachgesellschaft erarbeitet und vorgegeben werden.
Aktuell wird die Forschung zu Parkinson stark bestimmt von neuen Therapiekonzepten, die statt reiner Symptombekämpfung auf die Beeinflussung der Entstehung von Parkinson abzielen. Die Entwicklung ist rasant, auch die Paracelsus-Elena-Klinik ist mit ihren immunologischen Studien an der Weiterentwicklung der Parkinsontherapie beteiligt. „Die Internationale Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen ist eine sehr leistungsstarke Plattform, die Wissenschaftler aus aller Welt nutzen, um in engem Austausch die Entwicklungen weiter voranzutreiben“, erklärt Trenkwalder die Bedeutung der Fachgesellschaft für die Parkinsonforschung. Um die Aus- und Weiterbildung von Nachwuchswissenschaftlern weiter zu forcieren, wird Claudia Trenkwalder während ihrer Amtszeit die sozialen Medien, online-gestütztes Lernen und Lehren intensivieren und so den digitalen Modernisierungsprozess der MDS weiter fördern.
Zur Person
Prof. Dr. med. Claudia Trenkwalder ist eine international anerkannte Spezialistin für Parkinson und Bewegungsstörungen. Sie schloss ihr Medizinstudium 1986 an der LMU München ab. Nach der Facharztanerkennung Neurologie und einem Studienaufenthalt in den USA habilitierte sie 1997 zum Thema "Restless-Legs-Syndrom". Nach langjähriger Tätigkeit als Oberärztin am MPI für Psychiatrie in München und einer Station am Uniklinikum Göttingen ist sie seit 2003 Chefärztin der Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel. Seit 2011 hat sie eine Professur für Bewegungsstörungen in der Abteilung Neurochirurgie an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) inne.