Erweiterter Speiseplan mit besonderer Kost für schluckgestörte Patienten
09.04.2021 - Von Experten optisch speziell zubereitete Speisen sollen Patienten mit Schluckstörungen wieder Appetit machen.
Für Patienten mit Schluckstörungen gibt es jetzt in der Asklepios Klinik Schildautal Seesen von Experten extra für ihre Bedürfnisse zubereitete Speisen – diese optisch und ernährungstechnisch besonders entwickelte Nahrung, die in hochmodernen Verfahren zubereitet wird, soll den Betroffenen, die oft aufgrund ihrer Schluckprobleme besondere Schwierigkeiten haben, zu essen, wieder mehr Appetit machen. Der Kostplan wurde dafür in enger Zusammenarbeit mit den Logopäden/Sprachtherapeuten sowie dem Küchenpersonal entsprechend weiterentwickelt.
Getreu dem Motto: „Das Auge isst mit“ gibt es nun pürierte Gerichte, die appetitlich aussehen und dank ihrer Optik Lust aufs Essen wecken und genauso lecker schmecken wie das Original. Dazu werden sie nach dem Pürieren erneut in Form gebracht. Mit Gerichten wie beispielsweise Fleisch mit Gemüse können die Betroffenen nunmehr wieder eine genussvolle Mahlzeit einnehmen. Die Gerichte wurden von Mitarbeitern der Logopädie probiert und überzeugten geschmacklich und stellen damit eine perfekte Alternative für Menschen Schluckbeschwerden dar.
Das Problem betrifft viele: Mehr als fünf Millionen Menschen leiden allein in Deutschland an einer Schluckstörung – der „Dysphagie“. Schluckstörungen können bei einer Vielzahl von neurologischen Erkrankungen auftreten. Zu den häufigsten Ursachen gehört der Schlaganfall. Die Ursachen für Schluckstörungen können dabei sehr vielfältig sein. Aber auch im Alter verschlechtern sich die Fähigkeiten, Nahrung zu zerkleinern und zu schlucken mitunter drastisch. „Die Auswirkungen einer Schluckstörung reichen von einfachem Verschlucken bis hin zu einer Lungenentzündung, die durch das Verschlucken von Flüssigkeiten oder fester Nahrung hervorgerufen werden kann“, sagt Sandra Hagen, Dipl.-Sprechwissenschaftlerin und Leitung der Abteilung Logopädie der Asklepios Klinik Schildautal Seesen. „Betroffenen geht oft die Freude am Essen verloren. Sie haben Angst sich zu verschlucken oder sorgen sich, dass jemand beobachtet, wenn ihnen Speisebrei aus dem Mund läuft. Es kann so weit kommen, dass Betroffene die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme ganz verweigern. So kann es auch zur Austrocknung und Mangelernährung kommen.“ Expertin Hagen weiß: „Es gibt für Menschen mit Schluckstörungen nichts Schlimmeres, als jeden Tag das gleiche pürierte Essen auf dem Tisch zu sehen. Egal welches Menü vorgesetzt wird, es sieht meist unappetitlich aus.“
Die Lebensmittelauswahl muss an das jeweilige Ausmaß der Störung angepasst werden. Die passende Konsistenz richtet sich nach der Fähigkeit, die Nahrung selbst zu zerkleinern und zu schlucken. Anhand der unterschiedlichen Koststufen werden die Patienten, beim günstigsten Verlauf, wieder Schritt für Schritt an die Normalkost herangeführt.
Diese spezielle Kost für schluckgestörte Menschen erfordert Feingefühl und viel Detailwissen: Bei Schluckstörungen sind jedoch gerade zu Beginn häufig breiige Speisen gefragt. Pürierte Speisen mit einheitlicher Konsistenz können am Gaumen zerdrückt werden. Es ist kein Kauvorgang erforderlich, die Speise wird im Mund gesammelt und geschluckt. Daher muss die Nahrung homogen und absolut frei von Klümpchen oder Fasern sein. Dennoch sollte das Ziel die Förderung der oralen Nahrungsaufnahme mit einer adäquaten Ernährung und Erhaltung größtmöglicher Lebensqualität sein. Aussehen und Geruch der Speise fördern normalerweise die Bereitschaft zur oralen Nahrungsaufnahme.
Das Pürieren von Lebensmittel kann zudem einige Herausforderungen mit sich bringen. Viele Speisen wie beispielsweise Fleisch und Fisch lassen sich nur schwer in eine einheitliche, glatte Konsistenz pürieren. Zudem ist es ebenfalls eine Herausforderung püriertes Essen optisch ansprechend zu präsentieren.
Die Bewältigung einer Schluckstörung mit der begleitenden Grunderkrankung ist für jeden Betroffenen und sein Umfeld eine hohe Herausforderung. Die funktionsorientierte Schlucktherapie kann dabei aus therapeutisch-medizinischer Perspektive nachweislich einen guten Beitrag leisten.