Auszeichnungen

Schluckstörungen: Dr. Bendix Labeit erhält Schiffbauer-Förderpreis

21.09.2023 - Der mit 3.000 Euro dotierte Förderpreis der Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-Stiftung geht in diesem Jahr an Dr. Bendix Labeit.

Der Neurologe am Universitätsklinikum Düsseldorf hat wesentlich zur Entwicklung einer neuen Klassifikation beigetragen, mit deren Hilfe die Forschung, die Diagnosestellung und die Therapie von neurologischen Schluckstörungen – Dysphagie – bei älteren Menschen verbessert wird. Basis dafür ist eine Studie, die eine umfassende Literaturrecherche und eine anschließende interdisziplinäre Auswertung von rund 1.000 Endoskopie-Videos neurologischer Dysphagie-Patientinnen und -Patienten umfasst. Im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) in Frankfurt am Main wurde Labeit jetzt für dieses wegweisende Projekt ausgezeichnet.

„Mit seiner Arbeit ergänzt er die bisherigen Klassifikationen zum Umgang mit Schluckstörungen gewinnbringend und bereichert damit auch die geriatrische Praxis. Er hat den Förderpreis der Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-Stiftung in höchstem Maße verdient“, sagt Laudator Professor Markus Gosch, neuer Präsident der DGG. „Bisher ist es so gewesen, dass man sich in der Dysphagie-Szene vor allem auf den Schweregrad der Dysphagie fokussiert hat, also geschaut hat, wie beeinträchtigt Patientinnen und Patienten beim Schlucken sind“, erklärt Bendix Labeit den Hintergrund. In der Studie, die er gemeinsam mit Professor Tobias Warnecke, Chefarzt der Klinik für Neurologie und neurologische Frührehabilitation am Klinikum Osnabrück, durchgeführt hat, wurde indes nach Störungsmustern gesucht, die unabhängig vom Schweregrad sind.

Dafür wurde in mehreren Schritten vorgegangen: In einem ersten Schritt gab es ein systematisches Literaturreview zum wissenschaftlichen Stand des Untersuchungsthemas. In einem zweiten Schritt wurde in einem interdisziplinären Team aus Neurologen und Sprachtherapeuten anhand von Videomaterial der Schluckendoskopie FEES eine neue Klassifikation nach Störungsmustern entwickelt. In einem dritten Schritt wurde diese Klassifikation bei rund 1.000 neurologischen Dysphagie-Patientinnen und -Patienten, die per Schluckendoskopie am Universitätsklinikum Münster untersucht wurden, angewendet und validiert.

Spezifische Diagnostik: Störungsmuster stehen im Vordergrund

„Myositis-Patienten beispielsweise haben oft charakteristische Dysphagie-Befunde, die es bei anderen Erkrankungen nur selten gibt. Diese erkennbaren Unterschiede kann man in der neurologischen Differenzialdiagnostik nutzen, um anhand des Störungsmusters spezifische Diagnostik einzuleiten. Gleichzeitig können Muster, die krankheitsübergreifend und eher altersbedingt sind, erkannt werden, was insbesondere für die Geriatrie wichtig ist“, sagt Labeit. Ausgehend von seiner Arbeit können zukünftig auch transdiagnostische und störungsmusterspezifische Therapieansätze untersucht werden: Dabei steht dann eine Störung wie etwa verringerte Kraft im Rachenraum im Vordergrund und nicht, ob es sich um eine Schlaganfall-Patientin oder einen Parkinson-Patienten handelt.

Kontakt

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e. V.

Kunibertskloster 11–13
50668 Köln
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