Personalia

FH Münster: Notfall- und Intensivmedizin ist neues Lehr- und Forschungsgebiet

14.10.2022 - Er ist gelernter Rettungssanitäter und promovierter Mediziner, arbeitete als Facharzt für Anästhesie und leitender Oberarzt, bis zu seiner Berufung an die FH Münster war er ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes in Hamm.

Nun lehrt und forscht Prof. Dr. Bernhard Eßer am Fachbereich Gesundheit der FH Münster zu Notfall- und Intensivmedizin. Von der Pike auf gelernt zu haben, was auch die Studierenden in der Fachrichtung Rettungswesen mitbringen – sie sind allesamt gelernte Notfallsanitäter –, das sei für ihn eine gute Basis für die praxisnahe Lehre. „Ich habe ein Verständnis für alle Aufgaben, für die Zusammenarbeit im Team und für die spezifischen Fähigkeiten des Einzelnen“, sagt Eßer. Auch auf seine Lehrerfahrungen kann der 54-Jährige zurückgreifen: etwa in Notfallkursen für Medizinstudierende und als Gastdozent bei der Feuerwehr.

Der Bachelorstudiengang Berufspädagogik im Gesundheitswesen mit der neu eingerichteten Fachrichtung Rettungswesen – in Kooperation mit der Feuerwehr Bocholt – ist zu diesem Wintersemester gestartet. Die Absolventen werden dann an anerkannten Rettungsdienstschulen unterrichten. „Ein solches Studienangebot gibt es meines Wissens in vergleichbarer Form an keiner anderen staatlichen Hochschule“, so Eßer.

„Interdisziplinär denken, Pflege und Rettung vernetzen, innovative Lehrkonzepte entwickeln und umsetzen – das wird hier nun meine Bestimmung sein. Und ich finde, dies passt gut zu mir: Rettung ist meine Lebensaufgabe. Ich habe diesen Weg mit 17 Jahren eingeschlagen, ich brauche dies wie die Luft zum Atmen.“

Jetzt sei er an dem Punkt angelangt, seine Leidenschaft an kommende Generationen weiterzugeben. „Sie bringen bereits Fachwissen mit, ich konzentriere mich also darauf, ihr medizinisches Wissen zu erweitern. Die Studierenden sollen selbstständig Situationen, Probleme und Lösungswege bewerten können, sie sollen Standardaufgaben kritisch hinterfragen und sich ihr eigenes Bild machen.“ Sie müssten es aushalten, wenn es zu bestimmten Fragen keine wissenschaftlichen Daten gibt – und sich ihrer Kompetenzen bewusst sein, trotzdem Entscheidungen treffen zu können. Dazu gehöre zum Beispiel zu beschließen, ob und wie die Dosierung an Schmerzmitteln gesteigert werden muss, wenn sich vorher keine Linderung einstellt, oder doch den Notarzt hinzuziehen. Dies müssten die angehenden Berufsschullehrer in der dreijährigen hochqualifizierten Notfallsanitäterausbildung vermitteln können. „Die Bachelorabsolventinnen und -absolventen bringen den Schülerinnen und Schülern an konstruierten Fällen die Standards bei, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, aber auch, dass es jenseits vom üblichen Schema Abweichungen gibt und trotzdem Rettung gelingen muss. Dafür möchte ich die Studierenden fit machen“, so Eßer. Fallbesprechungen bilden einen wichtigen Teil in der Lehre, in kleinen Teams Problemlösungen zu entwickeln ebenso. Ihre Fälle präsentieren die Studierenden so, wie sie dies später in den Unterrichtseinheiten auch müssen.

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