Zwei Jahre wird der Oberarzt der Kinder-Intensiv-Pflege-Station KIPS am Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU Klinikums in München und Leiter der Kindernotfallmedizin die Fachgesellschaft mit heute beinahe 5.000 Mitgliedern führen. „Als Pädiater schlägt mein Herz natürlich in erster Linie für die Kinder-Intensivmedizin, für deren Belange und Nöte ich alles gebe“, erklärt der 50-Jährige in seiner Antrittsrede.

„Kinder sind unsere Zukunft. Leider – aber auch zum Glück – stellen sie in der Medizin immer das kleinste Patientenkollektiv dar. Auch kann eine Kinderklinik so gut wie nie zu einem positiven Unternehmensergebnis beitragen. Um so wichtiger ist es, dieser Gruppe eine Stimme zu geben, um ihre optimale Versorgung sicherzustellen. Auch in allen anderen Herausforderungen der Intensiv- und Notfallmedizin muss die DIVI der Schrittmacher bleiben. Dafür trete ich als DIVI-Präsident sehr, sehr gerne an!“, verspricht der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin. Hoffmanns Roadmap für 2025 und 2026 ist lang...

Neben den Kindern gelte sein Fokus einer weiteren Gruppe in der DIVI, verspricht Hoffmann: den Frauen! „Die Medizin ist weiblich. Die Pflege ist weiblich. Schaut man aber, wer die Führungspositionen in den Kliniken und in den Vorständen und Präsidien der Fachgesellschaften besetzt oder die Vorsitze auf unseren Kongressen stellt, dann zeichnet sich ein komplett anderes Bild“, so der gebürtige Münchner. Damit legt Hoffmann den Finger in eine Wunde, die innerhalb der DIVI bereits seit längerer Zeit offensichtlich wird: Es fehlen Frauen in Führungspositionen. Kein isoliertes Problem der DIVI, sondern aller medizinischen Fachgesellschaften. Aber die Junge DIVI sei hier mit paritätisch besetzten Ämtern und Programmen wie „Empowered Women in Medicine“ bereits deutlich weiter, weiß Hoffmann.

Verschmitzt erklärt er: „Ich könnte mir kein passenderes Motto für meine Präsidentschaft vorstellen als den Ausruf: Frauen und Kinder zuerst! Dafür trete ich an.“ Die DIVI ist ja auf einem mehr als guten Weg: Die Mitgliederzahlen steigen, wie auch die Besucher der Jahreskongresse, weiß der neue DIVI-Präsident. „Aber gerade deshalb!“ Die DIVI will hier – wie auch in der Vergangenheit – vorbildlich mit gutem Beispiel vorangehen.

Gemeinsam stark – auch wenn politisch ein böiger Wind wehen wird

Politisch wird mit den Neuwahlen im Februar und den laufenden Reformen im Gesundheitswesen einiges an Aufgaben auf die DIVI zukommen – oder, um in der Kapitänslogik zu bleiben, ein böiger Wind wehen. So steht die Umsetzung der Notfall- und Rettungsdienstreform ganz oben auf der Agenda der DIVI. Ohne diese Reform kann das System den zukünftigen Anforderungen und Herausforderungen –
wie Fachkräftemangel und demografischem Wandel – nicht standhalten.
„Auch die Ausgestaltung der Leistungsgruppen der Krankenhausreform und Klinikstrukturen sowie die Reformen im Bereich der Pflege werden bei immer weniger Personal bei gleichzeitig steigenden Patientenzahlen eine maximale Herausforderung werden“, weiß Hoffmann schon heute. Hier habe sich der interdisziplinäre und multiprofessionelle Teamgedanke in der DIVI bereits gut etabliert. „Auch wenn politisch hohe Wellen heranrollen, werden wir gemeinsam kluge und praktikable Vorschläge einreichen und immer ein zuverlässiger Partner der Politik bleiben, da bin ich mir sehr sicher. Die Mannschaft steht hinter mir, hierfür ist das Präsidium der DIVI angetreten!“

Neben den bereits bestehenden Strukturempfehlungen der DIVI für Intensivstationen und Notaufnahmen sowie Empfehlungen für interprofessionelle Handlungsfelder der
Pflegefachpersonen plant der neue DIVI-Präsident, zügig auch Vorschläge für die Strukturen pädiatrischer Intensivstationen anzuschieben, um ebenfalls die qualitativen Anforderungen zur Sicherstellung der kinderintensivmedizinischen Versorgung klar abzustecken. „Diese Lücke muss noch gefüllt werden!“, erklärt Hoffmann.

Pflegefachpersonen sollen einen eigenen Vertreter im DIVI-Präsidium bekommen

Ein dickes Brett will Hoffmann zudem sofort angehen zu bohren: Eine Satzungsänderung soll bis Ende des Jahres fertig werden. „Wir haben bereits erfolgreich einen Co-Kongresspräsidenten für die Gesundheitsfachberufe auf unserem Jahreskongress etabliert, aber noch keinen eigenständigen Vertreter der Pflege im DIVI-Präsidium“, rollt Hoffmann seine Roadmap weiter aus. „Aus dem einen Vertreter für die Gesundheitsfachberufe planen wir, zwei Vertreter zu machen: eine Position für die Fachpflegenden und eine weitere für die Therapeuten. So können wir das gleichberechtigte Arbeiten auf Augenhöhe meiner Meinung nach deutlich besser leben.“

Es gehe nicht alles auf einmal, das weiß Hoffmann, der die letzten zwei Jahre als Präsident elect und davor als Generalsekretär bereits viel Erfahrung gesammelt hat. „Aber wir packen es jetzt an! Ich plane, meine Agenda Punkt für Punkt abzuarbeiten“, sagt der neue DIVI-Chef. „Sollte es notwendig und sinnvoll sein, ändern wir den Kurs aber auch jederzeit: Denn was da so politisch und wissenschaftlich hinter dem Horizont auf uns warten wird, kann noch niemand mit Sicherheit sagen.“ „Es gilt daher immer flexibel, konstruktiv und positiv zu bleiben!“

Zur Person des neuen DIVI-Präsidenten:

Prof. Dr. med. Florian Hoffmann ist Oberarzt auf der Kinder-Intensiv-Pflege-Station KIPS am Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU-Klinikums München und Leiter der Kindernotfallmedizin und des Kindernotarztdienstes. Seine klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkte sind die pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin sowie das Training und die Ausbildung pädiatrischer Notfallteams. Der im Dezember 1974 geborene Münchner ist Mitbegründer des Simulationsnetzwerks PAEDSIM und engagiert sich für multiple Ausbildungs- und Trainingsformate. Neben seinem Engagement im Vorstand der Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin (GNPI) ist er Leiter des Münchner Kindernotarztdienstes. Zum 01.04.2025 wird er neuer Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Dritter Orden München-Nymphenburg. Florian Hoffmann ist verheiratet, hat zwei Kinder und einen Hund.

Neuer Präsident elect ist Professor Oliver Sakowitz

Satzungsgemäß steht in der DIVI auch bereits heute der Nachfolger des neuen Präsidenten fest: Präsident elect ist seit dem ersten Januar 2025 Professor Oliver Sakowitz, Ärztlicher Direktor der Neurochirurgischen Klinik am RKH Klinikum Ludwigsburg. Der 53-Jährige ist damit neu gewählter, zweiter Vizepräsident der DIVI.

Professor Felix Walcher wird jetzt zum DIVI-Past-Präsidenten

Der bisherige DIVI-Präsident, Professor Felix Walcher, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Magdeburg, ist durch die in der Satzung vorgesehenen Rotation seit dem ersten Januar Past Präsident der DIVI. Entsprechend ist er für die kommenden zwei Jahre erster Vizepräsident und löst seinen Vorgänger, Prof. Gernot Marx, ab.

„Im Namen der gesamten DIVI möchte ich meinen beiden Vorgängern von ganzem Herzen für ihre hoch engagierte und sehr erfolgreiche Arbeit für die DIVI danken“, so der neue Präsident Hoffmann. „Ich freue mich, lieber Felix, dich als Past Präsident weiter an meiner Seite zu wissen und wünsche dir, lieber Gernot, für deine kommenden Aufgaben als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) ein gutes Händchen und viel Erfolg. Ich freue mich, dass wir somit weiter eng zusammenarbeiten werden.“