Aus den Kliniken

Hornhauterkrankungen: Neue OP-Methode an UKM-Augenklinik sorgt für klare Sicht

11.08.2011 -

Die Hornhaut im menschlichen Auge ist bedeutsam für klares Sehen. Ist der Blick getrübt, liegt das meist an einer Schädigung der hinteren Hornhautschicht (Endothel). Helfen kann dann eine Hornhauttransplantation (Keratoplastik). Prof. Dr. Nicole Eter, seit einem Jahr Direktorin der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Münster (UKM), führte eine neue hochmoderne Methode zur Operation von Hornhauterkrankungen am UKM ein.

Die so genannte endotheliale Keratoplastik wird bundesweit nur in wenigen Zentren durchgeführt und bedeutet für die Patienten eine bessere Sehleistung und eine kürzere Genesungszeit als bei der bisher etablierten OP-Methode. „Bisher wurde die komplette Hornhaut durch eine Spenderhornhaut ersetzt. Wir transplantieren mit der neuen Methode lediglich die hintere Hornhautlamelle, die so genannte Pumpzellschicht, die für die Klarheit der Hornhaut verantwortlich ist.

Das gesunde Gewebe bleibt erhalten", erklärt Prof. Dr. Nicole Eter den Eingriff. Anders als bei einer vollständigen Hornhauttransplantation muss der Augapfel nicht komplett geöffnet werden, so dass die Stabilität des Auges erhalten bleibt. Während die Genesungszeit bei einer vollständigen Transplantation der Hornhaut bis zu sechs Monaten andauern kann, können Patienten mit der neuen OP-Methode bereits nach wenigen Wochen wieder sehen - und das zudem mit einer verbesserten Sehschärfenentwicklung.

„Ich bin sehr stolz darauf, dass wir mit Frau Professorin Eter im vergangenen Jahr eine Expertin für Münster gewinnen konnten, die eine Augenheilkunde auf modernstem Niveau für unsere Patientinnen und Patienten anbietet. Aktuell laufen zudem umfassende bauliche Modernisierungsmaßnahmen in der Augenklinik, die den Komfort für unsere Patienten erhöhen werden", lobt Prof. Dr. Norbert Roeder, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM, die aktuelle Entwicklung der Klinik.

Etwa 30 bis 45 Minuten dauert die neu eingeführte Operation. Zuvor muss jedoch die Spenderhornhaut soweit präpariert werden, dass sie in das Auge eingesetzt werden kann. Dabei gilt je dünner desto besser: „Studien haben gezeigt, dass die spätere Sehleistung der Patienten von der Dicke der transplantierten Lamelle abhängt. Mit computergesteuerten Mikrohobeln präparieren wir daher das Spendergewebe so, dass nur noch zwischen 60 und bis 150 m der vorher ca. einen halben Millimeter dicken Hornhaut übrig bleibt", beschreibt Dr. Lars Zumhagen, Funktionsoberarzt für refraktive Chirurgie an der UKM-Augenklinik die Methode, die äußerste Präzision und Geschicklichkeit erfordert. Danach wird die präparierte Hornhautlamelle mittels einer großen Luftblase im vorderen Augenabschnitt des Patienten angedrückt und kommt so zum Anheften und späteren Anwachsen.

Voraussetzung für erfolgreiche Transplantationen ist das Vorhandensein von ausreichend Spenderhornhäuten. Die Augenklinik am UKM unterhält eine eigene Hornhautbank, um in solchen Fällen qualitativ hochwertige Spender-Hornhäute für eine Transplantation zur Verfügung zu stellen.

Die Hornhautbank wurde 1995 gegründet und gehört damit zu den ältesten etablierten Hornhautbanken Deutschlands. „Noch werden zu wenige Hornhäute in Deutschland gespendet - der tatsächliche Bedarf ist doppelt so hoch wie die gespendete Menge. Deshalb setzen wir uns am UKM für die Gewebe- und Organspende ein", sagt Prof. Dr. Norbert Roeder.

 

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