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11.01.2024 - Philips unterstützt Kliniken bei einer besseren Patientenversorgung.
Das Gesundheitswesen befindet sich gegenwärtig in einer gefährlichen Spirale. Auf der einen Seite gibt es immer mehr ältere und chronisch kranke Patienten mit komplexen Erkrankungen, auf der anderen Seite schwindet die Zahl an medizinischem Fachpersonal. Da die Kosten für die Gesundheitsversorgung steigen, steigt auch der Druck, selbige durch höhere Produktivität und Effektivität abzufedern.
Um diesem Dilemma entgegenzuwirken, fordert Roy Jakobs, CEO von Philips, bei einer Presserunde anlässlich des Nordamerikanischen Röntgenkongresses (RSNA) in Chicago grundlegende Veränderungen. Diese sollten sich in der Finanzierung und dem regulatorischen Rahmen widerspiegeln, aber auch durch innovative Technologien getrieben werden. „Um die Gesundheitsversorgung voranzubringen, kombinieren wir neue Geräte und wegweisende Technologien, etwa Künstliche Intelligenz, und steigern so Produktivität und Outcome“, sagt Jakobs.
Heute kommt kaum noch eine bildgebende Modalität ohne Künstliche Intelligenz (KI) aus. Vorrangig unterstützt sie das technische Personal und hilft, Zeit für die Untersuchung zu sparen und die Qualität der Aufnahmen zu verbessern. „Dieser Bereich liegt uns sehr am Herzen“, betont der Philips-CEO. „Wir investieren aktuell 1,5 Mrd. Euro in KI und beschäftigen mehr als 500 Data Scientists.“
Ebenso wichtig wie die Algorithmen ist der Zugang dazu. Um eine hohe Akzeptanz bei den Radiologen zu erreichen, müssen sie nahtlos in deren gewohnten Workflow integriert und intuitiv anzuwenden sein. Das ermöglicht der Philips AI Manager, eine cloudbasierte Lösung, die Radiologen Zugriff auf eine breite Palette von KI-Anwendungen verschiedener Anbieter sichert. Der Integrationsaufwand ist gering, die Datenverarbeitung erfolgt in vertrauter Umgebung. Gegenwärtig sind in der Plattform rund 100 Algorithmen für unterschiedliche Fragestellungen verfügbar.
Chancen durch Veränderungen
Auch Shez Partovi, Chief Innovation & Strategy Officer und Chief Business Leader für Enterprise Informatics bei Philips, nannte während der Presserunde einige Veränderungen, die die Radiologie in den letzten Jahren durchlaufen hat – und betonte dabei die Chancen, die sich daraus ergeben. „Während der Pandemie haben wir erkannt, welche Möglichkeiten uns die Remote-Arbeit bietet. Zudem ist die Akzeptanz dafür erheblich gestiegen“, nannte er als Beispiel. Philips unterstützt mit dem neuen VUE PACS ein ortsunabhängiges Arbeiten. Die Cloud- oder On Premise-Lösung bietet Anwendern wann und von wo auch immer den Zugriff auf alle benötigten Informationen und entlastet dabei das Krankenhausnetzwerk.
Das neue Bilddatenmanagementsystem geht aber noch einen Schritt weiter und bietet zusammen mit der Advanced Visualization Workstation und den integrierten KI-Algorithmen zur Optimierung der Diagnostik einen kompletten radiologischen Arbeitsplatz. „Er bietet das breiteste Angebot an fortschrittlichen Visualisierungs- und KI-Lösungen für verschiedene klinische Bereiche“, so Partovi. KI-gestützte Anwendungen ermöglichen es Radiologen, schneller und effizienter zu arbeiten, Routinearbeiten zu reduzieren und eine fortschrittliche Diagnoseunterstützung in Anspruch zu nehmen.
Das Philips Radiology Operations Command Center (ROCC) bringt dagegen Expertenwissen an jeden beliebigen Ort. Die herstellerübergreifende, multimodale, virtuelle Bildgebungslösung verbindet am Scanner arbeitende MTA mit entfernten Bildgebungsexperten in Echtzeit über Audio-, Video- und Peer-to-Peer-Textchat-Funktionen. Auf diese Weise können etwa Bildgebungsprotokolle angepasst, Fragen beantwortet und bei Bedarf Cross-Trainings und eine Verfahrensunterstützung ermöglicht werden. Mit vergleichsweise geringen Mitteln können MTA so auch komplexe Fälle sicher versorgen und die Einrichtung stellt eine gleichbleibend hohe Qualität der Bildgebung sicher.
Neue Technologien bestimmen die Zukunft
„Unsere Lösungen sind immer so gestaltet, dass sie den Patient Outcome verbessern, die Workflows optimieren und den Wert über die gesamte Lebensdauer maximieren“, sagt Bert van Meurs, Chief Business Leader Philips Precision Diagnosis & Image Guided Therapy (IGT). Überhaupt bildete die bildgeführte Therapie einen Schwerpunkt von Philips rund um den RSNA.
Für Dr. Atul Gupta, Chief Medical Officer IGT bei Philips, steht das Verfahren gar für die Zukunft der Chirurgie – erst recht, wenn es durch neue Technologien ergänzt werde. Mit Augmented Reality beispielsweise lässt sich ein virtueller Monitor mit allen relevanten Informationen und 3D-Bildern schaffen, der sich immer genau dort befindet, wo der Operateur ihn haben möchte. Gesteuert wird er entweder durch Gesten oder die Bewegung der Augen. „In drei bis fünf Jahren werden die ersten Anwendungen in der Praxis angekommen sein und die Arbeit der Chirurgen revolutionieren“, ist Dr. Gupta überzeugt.
Eine weitere aufkommende Technologie ist die Robotik. Sie ermöglicht speziell in Kombination mit KI eine höhere Qualität in der Patientenversorgung. Die Unausweichlichkeit der technologischen Entwicklung fasst der Chief Medical Officer in einer Aussage zusammen: „Nicht Roboter werden Ärzte ersetzen, sondern Ärzte, die Roboter nutzen, diejenigen, die das nicht tun.“
Pioniere der bildgeführten Therapie
Das Baptist Health Miami Cardiac & Vascular Institute (MCVI) ist einer der Pioniere im Bereich der Image Guided Therapy und minimalinvasiver Eingriffe. Das 1987 vom renommierten Interventionsradiologen Dr. Barry T. Katzen gegründete Institut war eines der ersten Zentren in den Vereinigten Staaten, die Herz und Blutgefäße als eine Einheit behandelten. Heute ist das MCVI die größte und umfassendste Einrichtung ihrer Art in der Region und deckt das gesamte Spektrum der kardiovaskulären Versorgung ab. „Unser Team aus mehrsprachigen, multidisziplinären Spezialisten hat bei der Entwicklung von Technologien zur Behandlung von Aneurysmen, Verstopfungen in Venen und Arterien und Löchern im Herzen Pionierarbeit geleistet“, sagt Dr. Katzen, heute Chief Medical Executive MCVI, nicht ohne Stolz. Heute zählt das Institut 60 Patienten pro Tag.
Die Experten arbeiten an der steten Verbesserung des Status quo und an den Methoden von morgen. „Philips ist uns dabei mit seinen modernen und verlässlichen Modalitäten sowie seinem Know-how ein wichtiger Partner“, betont Dr. Katzen. Interdisziplinäre Zusammenarbeit wird in seinem Institut großgeschrieben, weil nach seiner Überzeugung komplexe Erkrankungen nur so erfolgreich behandelt werden können. Dieses Credo spiegelt sich dann auch in der Architektur der Einrichtung im dritten Stock des Baptist Hospitals wider: Alle Arbeitsplätze und die 26 Interventionsräume – 16 davon ausschließlich für bildgeführte Therapien – sind verglast und jederzeit von außen einsehbar. „Diese Transparenz und Offenheit, wozu ganz wesentlich auch die stete Messung der Qualität gehört, zeichnen uns aus. Nur so können wir uns weiterentwickeln und die Behandlung unserer Patienten verbessern“, sagt Dr. Katzen. Ein Ergebnis dieser Mühen ist ein kleiner mobiler Monitor zur Überwachung der Vitalparameter, der dem Patienten einmal angelegt wird und ihn während des gesamten Aufenthaltes im MCVI begleitet. Das spart Zeit, da der Patient nicht immer neu verkabelt werden muss, ist für diesen zudem aber auch angenehmer. Gemeinsam mit Philips sollen weitere Entwicklungen folgen, die das Leben der Ärzte und Patienten erleichtern.
Text: Ralf Buchholz, Hamburg