Medizin & Technik

Implantation einer Knie-TEP: Schmerzen mit starken Opioiden lindern

19.12.2011 -

Nach Implantation einer Knie-Totalendoprothese (Knie-TEP) kann eine konsequente Schmerztherapie mit starken Opioiden den Erfolg sichern und die Rehabilitation fördern.

Im Rahmen einer nicht-interventionellen Beobachtungsstudie an über 80 Patienten konnte belegt werden, dass die konsequente Medikation mit einem starken Opioid nach Knie-TEP-Implantation zu einem deutlich besseren Rehabilitationsergebnis führt. „Die mit der Fixkombination aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon (Targin) behandelten Patienten profitierten nicht nur von einer effektiven Schmerzlinderung, sondern auch von einer verbesserten Funktionalität", so PD Dr. Jan Zöllner, Chefarzt am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach.

Insgesamt beurteilten die Studienteilnehmer der Oxycodon/Naloxon-Gruppe ihre Behandlung sowohl hinsichtlich der Wirksamkeit als auch der Verträglichkeit deutlich positiver als die Kontrollgruppe, die mit anderen Analgetika wie z.B. Fentanyl, Oxycodon oder Tramadol behandelt wurde.

Mit sehr gut bzw. gut beurteilten 32,6 bzw. 58,1% des Targin-Kollektivs, aber nur 10,8 bzw. 54,1% der Kontrollgruppe die Verträglichkeit der Therapie. Auch in Bezug auf die Wirksamkeit vergaben die mit der Fixkombination behandelten Patienten bessere Bewertungen. Das Ergebnis lag bei 39,5 bzw. 53,5% für sehr gut bzw. gut gegenüber 27,0% bzw. 51,4% in der Kontrollgruppe.

Deutliche Unterschiede zeigten sich auch bei der Erhebung des Knee Scores nach Larson (5 = Schlechte Kniefunktion, 100 = Sehr gute Kniefunktion). Hier zeigte sich in der Oxycodon/Naloxon-Gruppe Behandlung eine signifikante Verbesserung von durchschnittlich 42,1 auf 58,3 Punkte. Die Patienten der Kontrollgruppe starteten mit einem ähnlichen Wert von 42,5 Punkten. Dieser steigerte sich jedoch nur auf 50,8 Punkte. Unterschiedlich entwickelte sich auch die Fähigkeit der Patienten, während der Rehabilitation eine Physiotherapie durchzuführen. Zwei bis drei Tage nach der Knie-TEP-Implantation war nur ein geringer Teil der Patienten (11,6% in der Targin-Gruppe und 13,5% in der Kontrollgruppe) dazu uneingeschränkt in der Lage. Nach vier Wochen verbesserte sich dieser Anteil in der Targin-Gruppe um etwa das Fünffache auf 58,1%. In der Kontrollgruppe verdoppelte sich der Anteil auf lediglich 27,0%.

„Die Ergebnisse zeigen, dass mit einer adäquaten standardisierten Schmerztherapie ein sehr gutes funktionelles Ergebnis erreicht werden kann", so das Fazit von Zöllner. „Zu erkennen ist, dass ein Verändern oder Absetzen der kontinuierlichen Schmerztherapie z.B. auf eine reine Bedarfsmedikation die gewünschten Behandlungsziele negativ beeinflusst."

Arthrose-Schmerzen frühzeitig lindern

Eine Knie-TEP-Implantation steht oftmals am Ende der Behandlungsmaßnahmen zur Arthrose. Doch schon zu Beginn der Therapie ist das Ziel, die Schmerzen zu lindern. „Der Schmerz kann und muss sofort und nicht erst nach Abschluss diagnostischer Maßnahmen reduziert werden, damit der Betroffene seine Lebensqualität und Alltagsfunktionen erhalten oder wieder zurückgewinnen kann", so Dr. Cordelia Schott, Präsidentin der Interdisziplinären Gesellschaft für orthopädische/unfallchirurgische und allgemeine Schmerztherapie e.V. (IGOST). Zum einen ermögliche dies den Patienten, eine für den Therapieerfolg relevante Physiotherapie durchzuführen. Zum anderen verhindere eine frühzeitige, individuell auf den Patienten zugeschnittene Schmerztherapie, dass die Schmerzen chronisch und damit zu einer eigenständigen Erkrankung würden. „Hier bewährt sich oftmals der frühzeitige Einsatz von starken Opioiden", so Schott. Im Gegensatz zu den häufig verwendeten nicht-steroidalen Antiphlogistika seien diese nicht organtoxisch und dadurch auch für die Langzeit-Einnahme geeignet.

Quelle

Presse-Roundtable „Starke Opioide für Mobilität und Aktivität von Schmerzpatienten: Mit Schmerzexperten im Dialog", veranstaltet von Mundipharma am 29. Juni 2011 in Frankfurt am Main.

 

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