Internationalisierung weiter verstetigt
09.12.2016 -
Jedes Jahr im Herbst bietet die Medica ihren Ausstellern und Besuchern sowohl spannende Informationen, als auch vielfältige Geschäftskontakte. Eine Vielzahl verschiedenster Produkthighlights der Medizintechnikbranche werden einem internationalen Publikum vorgestellt. Welchen Stellenwert die Messe für den Aussteller Philips Healthcare einnimmt erläutert die Geschäftsführerin von Philips Market DACH und Leiterin Health Systems Eva Braun.
M&K: Die Medica ist eine Messe mit langer Tradition. Während der letzten Jahre stieg die Anzahl der internationalen Besucher stetig an. Nun ist von einigen Ausstellern zu hören, dass sich die Medica eher zu einem Distributorentreffen entwickelt und das klassische Messegeschäft deutlich abnimmt. Wie sieht Philips dies?
Eva Braun: Die Besucherstruktur der Medica hat sich in der Tat verändert. Früher kamen vor allem niedergelassene Mediziner nach Düsseldorf und die Laufzeit von Mittwoch bis Samstag war auf genau dieses Klientel ausgerichtet. Heute findet die Messe von montags bis donnerstags statt. Die Umstellung bedeutete eine Anpassung an die Wünsche einer neuen Zielgruppe, denn es nehmen immer mehr internationale Gäste teil. Diese Entwicklung spüren wir auch an unserem Stand, an dem wir vermehrt Besucher aus den arabischen Ländern, aus Osteuropa und Lateinamerika begrüßen dürfen. Ebenfalls ist der Anteil kaufmännischer Entscheider aus den Krankenhäusern gestiegen.
Welchen Stellenwert nimmt die Messe für Philips ein?
Braun: Keine andere Messe zeigt eine solche Bandbreite von Produkten, Dienstleistungen und Verfahren für die Medizinbranche. Die Medica ist deshalb eine ideale Plattform für Kundengespräche, für die Pflege und den Ausbau von Kontakten und für die Positionierung von Philips als Gesundheitsunternehmen mit einer klaren zukunftsorientierten Strategie. Auch das Programm jenseits des regen Messetreibens gestalten wir aktiv mit. Wir engagieren uns als Global Presenting Sponsor der Medica App Competition, beteiligen uns an den Medica-Foren und diskutieren in unserem eigenen Innovations-Forum mit international führenden Experten wichtige Fragen, die die Medizinbranche umtreiben.
Mitte des Jahres hat Philips den Future Health Index vorgestellt. Dies ist eine Studie, in der globale Trends im Gesundheitswesen untersucht wurden. Die Studie lieferte Erkenntnisse über die Bereitschaft verschiedener Industrienationen sich globalen Herausforderungen im Gesundheitssystem zu stellen. Welches waren die deutlichsten Unterschiede zwischen den Industrienationen und spiegeln sich diese auch hier auf der Messe?
Braun: Der Future Health Index, kurz FHI, ist eine von Philips in Auftrag gegebene Studie, die von einem unabhängigen Marktforschungsunternehmen in 13 Ländern durchgeführt wurde. Eines der wichtigsten Ergebnisse ist, dass Wohlstand nicht automatisch zu einem hohen FHI führt. China erreicht zum Beispiel den dritten Platz, während Japan als drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt das Schlusslicht bildet. Nur 12 Prozent der dort befragten Menschen in medizinischen Berufen geben an, dass vernetzte Technologien oft oder immer bei der Versorgung von Patienten zum Einsatz kommen. Zum Vergleich: In den Vereinigten Arabischen Emiraten, die übrigens den höchsten FHI erzielen, sind es 73 Prozent. Deutschland schafft es nur auf Platz 11. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens steckt hierzulande noch in den Kinderschuhen. Ärzte und Patienten sind nicht ausreichend über die Vorteile von E-Health informiert und es fehlt an Akzeptanz der neuen Lösungen zur vernetzten Versorgung. Die Angst, dass patientenindividuelle Daten in die falschen Hände geraten könnten, ist groß. Strenge Regelungen zum Datenschutz und zur Datensicherheit bremsen den Transformationsprozess deshalb zusätzlich.
Welche Neuheiten präsentiert Philips hier auf der Medica? Was genau ist das Besondere an diesen Neuerungen?
Braun: Philips zeigt auf der Medica 2016 eine ganze Reihe neuer Produkte und Lösungen für das gesamte Health Continuum: vom gesunden Leben über Prävention, Diagnostik und Therapie bis hin zur Versorgung zu Hause. Exemplarisch sei an dieser Stelle VitalMinds genannt, ein multimodales Konzept für das nicht-pharmakologische Delirmanagement auf Intensivstationen. Wussten Sie, dass das Delir die am häufigsten während einer intensivmedizinischen Behandlung auftretende Funktionsstörung des Gehirns ist? Bis zu 80 Prozent der Patienten sind betroffen. Die Folgen dieses Verwirrtheitszustands sind dramatisch: längere Verweildauern, ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko und bleibende kognitive Einschränkungen. Mit VitalMinds verfolgt Philips einen präventiven Ansatz, der davon ausgeht, dass Delirmanagement ohne Medikamente am besten in einem multimodalen und interprofessionellen Setting gelingt. Das Konzept umfasst Mitarbeiterschulungen, kognitive Stimulation und den Einsatz von Orientierungshilfen wie Brille, Hörgerät, Uhr und Kalender. Weitere Säulen sind Lärmreduzierung und die Wiederherstellung des für die Genesung so wichtigen Schlaf-Wach-Rhythmus´. Entscheidend ist das Zusammenspiel der verschiedenen Maßnahmen, die allesamt darauf abzielen, das Umfeld für den Patienten positiv zu gestalten und sein Wohlbefinden zu steigern.
Ein weiteres Beispiel für die Neuheiten, die wir auf der Medica präsentieren, ist OmniSpere. Mit dieser Server/Client-basierten Plattform hat Philips als erstes Unternehmen eine Lösung zur universellen Vernetzung von Ultraschallsystemen entwickelt. OmniSphere kann beliebig viele kompatible Ultraschallsysteme von Philips miteinander zu verbinden. Sie erfasst die überall im Krankenhaus produzierten Daten, wertet sie aus und stellt die Ergebnisse auf Knopfdruck übersichtlich dar. Die intelligente Analyse und Interpretation von Gerätedaten hat heute zweifellos direkten Einfluss auf die Qualität der Versorgung und die Investitionsstrategie. OmniSphere ermöglicht es, bislang ungenutzte Gerätekapazitäten sichtbar zu machen, die Geschäftsführern, Controllern, Medizintechnikern und leitenden Ärzten echten gesundheitsökonomischen Mehrwert bieten.
Zur Person
Eva Braun verfügt über fast 30 Jahre Erfahrung im Bereich Healthcare. Ihren
beruflichen Werdegang startete sie 1987 bei Hewlett-Packard als Ingenieurin in den Bereichen Entwicklung von Patientenmonitoren, Technical Marketing, Produktmarketing, Sales & Market Development und Internationales Marketing. Im Jahr 2001 wechselte Eva Braun zur Philips Medizin Systeme Böblingen GmbH, wo sie zuletzt als General Manager für den Bereich Patient Care & Clinical Informatics verantwortlich zeichnete. Seit April 2013 ist Eva Braun bei Philips mit Hauptsitz in Hamburg Geschäftsführerin Market DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) und Leiterin Health Systems.
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