Klinikanbau in Hennigsdorf eingeweiht
07.10.2024 - Schick, hell und hochmodern – das ist der neue Operationssaal am Hennigsdorfer Standort der Oberhavel Kliniken.
Der neue Operationssaal der Klinik Hennigsdorf ist Teil eines insgesamt sechsgeschossigen Anbaus, der im Januar 2023 mit einem Richtfest gefeiert worden war. Innerhalb weniger Monate Bauzeit war der Rohbau fertiggestellt worden. Weitere anderthalb Jahre dauerte schließlich die Fertigstellung des gesamten Bauvorhabens. Der sechsgeschossige Neubau schließt vom Unter- bis zum vierten Obergeschoss an die vorhandene Gebäudestruktur an. Die Erdarbeiten für den Bau begannen im Dezember 2021, die Arbeiten am Rohbau starteten im Januar 2022. Ganze 400 Kubikmeter Erdreich wurden bewegt, 585 cbm Beton und 36 t Baustahl verbaut, hinzukamen 850 cbm Putz. Rund 6 Mio. € kostete der Bau.
Neben der Erweiterung des Operationstraktes um einen vierten neuen Operationssaal hat sich der Zugang zum OP-Trakt dank moderner Patienten- und Materialschleusen erheblich verbessert. Auch eine größere Aufwachstation und eine größere Umkleide für ambulante Patienten gehören zu den Vorzügen. Auf den übrigen Etagen umfasst der Zusatztrakt Räume für die Wäscheversorgung und Büros, neue Untersuchungszimmer für Ultraschall und Audiometrie sowie Wartebereiche für ambulante Patienten. Auch die Patientenaufnahme ist nun großzügiger angelegt. Die Modernisierung der Lüftungsanlagen nach den neuesten technischen und hygienischen Standards rundete das Bauvorhaben ab.
Die mehr als zweijährige Bauzeit hatte Personal, Patienten und Besuchern Geduld und Nachsicht abverlangt. „Die Fertigstellung war ursprünglich für das erste Quartal dieses Jahres geplant gewesen“, so Mirko Fischer, Leiter der Betriebstechnik. „In Anbetracht der Größe des Bauvorhabens und der fortwährenden Erschwernisse in der Baubranche ist diese Verzögerung von nur wenigen Monaten fast verwunderlich!“ Dabei sei die größte Herausforderung gewesen, im Bestand und während des laufenden Klinikbetriebs zu bauen. Bedeutet ein Anbau doch unvermeidbar Lärm, Staub, der tunlichst von kranken Menschen ferngehalten werden muss, und eine Vielzahl an Gewerken, die sich im Wortsinn die Klinke in die Hand geben.
„Um den Klinikalltag möglichst wenig zu beeinträchtigen, erfolgte die Bauausführung in vielen kleinen Einzelabschnitten“, erzählt Techniker Marco Parchert, der die Bauarbeiten seit August 2022 begleitete. Bei bis zu 20 verschiedenen Gewerken, sei das eine planerische Mammutaufgabe gewesen. „Angefangen bei den Trockenbauern, Heizungsbauern, Malern und Elektrikern, bis hin zu den Fenster- und Türenbauern. Nicht zu vergessen natürlich die Technik und Medizinprodukte, die zu einem hochmodernen Operationssaal dazugehören.“
Engmaschig wurden die einzelnen Schritte mit den beteiligten Firmen, aber auch den Abteilungen im Haus wie Medizin- und Haustechnik, IT, Hygiene abgestimmt und umgesetzt. Regelmäßige Baubegehungen sicherten den reibungslosen Ablauf. Dabei waren die hygienischen Anforderungen enorm, Staubschutzwände akribisch kontrolliert und doppelt abgesichert, damit die Arbeit trotz der Bauarbeiten in den drei OPs weitergehen konnte. Marco Parchert: „Nur einmal stand das Operationsgeschehen in der Klinik Hennigsdorf still: Als der vierte OP final in Betrieb genommen wurde und an die bestehenden Operationsabläufe angeschlossen wurde. Dafür wurden alle geplanten und akuten Operationen an zwei Tagen Ende Juni an den Standort Oranienburg verlegt.“
Zusätzliche OP-Kapazitäten für ambulante Eingriffe
Nun ist der OP-Saal im dritten Obergeschoss seit wenigen Wochen im Einsatz. Damit verfügt das Hennigsdorfer Krankenhaus über vier OP-Säle. Erfreulich, wie der Chefarzt der Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Jaroslaw Malewicz findet: „Wir haben nun zusätzliche OP-Kapazitäten. Und wir können auch unser Angebot an ambulanten Eingriffen erweitern.“ Denn auf den neuen Bereich werden nicht nur mehrere operierende Disziplinen der Klinik wie Unfallchirurgie, HNO und Gefäßchirurgie zugreifen, sondern auch niedergelassene Praxen, wie etwa die Urologie, die mit der Klinik eng verflochten ist. Der Chefarzt der Abteilung für Chirurgie am Standort Hennigsdorf mit Schwerpunkt Orthopädie, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Dr. Jesco Jores, sieht im Neubau eine Weichenstellung für die Zukunft. „Mit dem zusätzlichen OP-Saal können wir dem steigenden Bedarf an medizinischen Eingriffen im bevölkerungstechnisch wachsenden Landkreis Oberhavel noch besser entsprechen.“ Bereits in den ersten Wochen konnte das Operationsvolumen um ein Viertel pro Tag gesteigert werden.
Die Funktionsdiagnostik erstrahlt in neuem Glanz
Und auch das Team der Funktionsabteilung freut sich über die neuen Arbeitsbedingungen. „Wir haben nun schöne helle und große Räumlichkeiten, in denen wir unsere Patienten empfangen und die Untersuchungen durchführen können“, erzählt die pflegerische Leiterin der Funktionsabteilung, Jana Schiwek. „Während der Bauarbeiten mussten wir umziehen. Alle Bereiche – das EEG, die neurologische Diagnostik, Endoskopie und Sonografie – waren in verschiedenen Räumen untergebracht und die Wegeführung für unsere Patienten zum Teil recht kompliziert. Das erschwerte natürlich auch das Arbeiten im Team, mal abgesehen vom Baulärm. Manchmal sahen wir uns dann nur zum Feierabend in der Umkleide“. Im neuen Anbau verfügt die Funktionsabteilung nun über neue Untersuchungsräume für Audiometrie und Ultraschalldiagnostik, neue Wartebereiche und Lagerkapazitäten. Zusätzlich wurde im Rahmen der Umbauarbeiten für die ambulanten Patienten der Endoskopie im Bereich des Interdisziplinären Aufnahmezentrums (IAZ) ein Aufwachraum zur Überwachung nach der Untersuchung geschaffen.
Moderne medizinische Infrastruktur für Oberhavel
Der Verbund der Oberhavel Kliniken mit seinen drei Kliniken in Hennigsdorf, Oranienburg und Gransee und insgesamt 850 Betten und Tagesklinik-Plätzen bietet qualifizierte und moderne Gesundheitsleistungen für die Oberhaveler. Dass der Neubau eine wichtige Voraussetzung ist, damit das auch zukünftig so bleibt, betont Geschäftsführer Dr. Detlef Troppens: „Unsere Klinik am Standort Hennigsdorf ist auf die Akutbehandlung von Unfallverletzungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall spezialisiert. Hier steigen seit Jahren die Anforderungen und der Bedarf und eine Erweiterung der Kapazitäten war dringend erforderlich. Damit das im laufenden Betrieb erfolgreich gelingen konnte, bedurfte es viel Flexibilität und Einsatzbereitschaft unserer Mitarbeiter. Oftmals fanden nötige Arbeiten außerhalb der Operationszeiten, sprich an den späten Nachmittagen oder am Wochenende statt. Somit war der Arbeitsalltag manches Mal nicht nur durch Lärm und Umzüge beeinträchtigt, sondern brachte unvermeidbar Mehrarbeit und Überstunden mit sich. Aber auch unsere Patienten mussten mitunter nachsichtig sein – daher ein herzliches Dankeschön an alle für viel Geduld und Verständnis!“