Klinikum Augsburg: Strategien gegen die Antibiotika-Resistenz
06.04.2011 -
Das Klinikum Augsburg hat zwei Strategien entwickelt, um die Ausbreitung von Infektionen und resistenten Keimen einzudämmen: eine gute Hygiene und eine sinnvolle, gezielte Antibiotikatherapie.
Die Motivation für diese Maßnahmen liegt auf der Hand: In Deutschland sind rund eine halbe Million Menschen jährlich von Krankenhausinfektionen betroffen. Daran versterben ca. 10.000 Menschen, das sind mehr als bei Verkehrsunfällen.
Probleme der heutigen Medizin sind eine eingeschränkte Abwehrlage der Patienten aufgrund von Chemotherapien und Transplantationen, sowie eine Zunahme schwerkranker älterer Menschen aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung. Weltweit erleben wir eine starke Zunahme krankmachender und antibiotikaresistenter Keime, die letztlich durch die breite und wahllose Antibiotikabehandlung in der Medizin verursacht wird.
Die Hygiene wird am Klinikum Augsburg schon immer sehr ernst genommen. Durch ein Bündel von Maßnahmen soll die Zahl der Infektionen in Grenzen gehalten werden. Dazu gehört auch die seit 2008 durchgeführte „Aktion Saubere Hände". Sie stellt die wichtigste hygienische Maßnahme zur Vermeidung der Übertragung von Krankheitserregern dar.
Die „Deutsche Antibiotikaresistenz-Strategie (DART)", das diesjährige Motto des Weltgesundheitstages, hat sich zum Ziel gesetzt, Resistenzen gegen Antibiotika zu reduzieren. Dieser Strategie hat sich auch das Klinikum Augsburg angeschlossen. 2010 wurde eine Arbeitsgruppe „Infektionen" bestehend aus den Abteilungen Hygiene, Infektiologie, Mikrobiologie und Krankenhausapotheke gegründet. Sie verfolgt das Ziel, am Klinikum Augsburg ein optimiertes Antibiotikamanagement zu etablieren. Unter Mitwirkung der ärztlichen Spezialisten der jeweiligen Fachabteilung werden die Ergebnisse der Infektionen, der auslösenden Erreger, der Antibiotikaresistenzen und des Antibiotikaverbrauchs ausgewertet und Empfehlungen für antibiotische Behandlungen für die einzelnen Fachabteilungen des Klinikums erstellt. Durch den gezielten Einsatz von Antibiotika soll die Entstehung resistenter Erreger im gesamten Klinikum verhindert werden.
Bereits erfolgreich im Einsatz ist das Ergebnis des Pilotprojektes, das von Dr. Helmut Hehenberger, Leiter der Krankenhausapotheke am Klinikum, initiiert wurde. Gemeinsam mit der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie wurde ein erster abteilungsbezogener und optimierter Antibiotika-Leitfaden für die Ärzte im Kitteltaschenformat erstellt, der außerdem Hinweise zu Tagestherapiekosten und Dosisanpassungen enthält.
Der Kampf gegen multiresistente Erreger ist gemeinsames Ziel aller medizinischen Einrichtungen. Vor diesem Hintergrund wurde in Bayern die landesweite „Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft multiresistenter Erreger (LARE)" gegründet, die von den Gesundheitsämtern koordiniert wird. Dr. Monika Schulze, Leiterin der Klinikhygiene, ist Mitglied der LARE, auf deren regelmäßigen Treffen gemeinsame Handlungsstrategien im Umgang mit resistenten Erregern erarbeitet werden.
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