Klinikum der J.W. Goethe-Universität: Erfolgreiches Jahr 2010
08.04.2011 -
Das Klinikum der J.W. Goethe-Universität kann mit Stolz auf eine Erhöhung der Patientenzahl und Verbesserungen in der Patientenversorgung zurückblicken. Für den Aufschwung gibt es viele Gründe, so haben Leistungssteigerungen, etliche Maßnahmen zur Reorganisation und zu Erlössteigerungen sowie ein optimiertes Arzneimittelmanagement zu einer deutlichen Steigerung des Wirtschaftsergebnisses im Jahr 2010 geführt.
Dr. Hans-Joachim Conrad, Kaufmännischer Direktor des Klinikums der J.W. Goethe-Universität, berichtet von rund drei Prozent mehr stationär behandelten Patienten im Vergleich zum Vorjahr. Der durchschnittliche Schweregrad ist um 1,5% gestiegen. Die Beschäftigungszahl blieb dabei nahezu konstant, wobei ärztlicher Dienst und Pflege einen Zuwachs verzeichneten. Nach dem vorläufigen Jahresabschluss liegt das Minus im operativen Geschäft bei rund 3,5 Mio. €. Das Defizit konnte somit im Vergleich zum Vorjahr halbiert werden, obwohl die Budgets weiterhin grundsätzlich gesetzlich ‚gedeckelt' waren. Ursache für das Defizit sind viele ambulante Behandlungen, die in etlichen Spezialambulanzen nicht kostendeckend erbracht werden können, sowie vor allem ungünstige bauliche Strukturen. Analysen zeigen, dass bei einer konsequenten baulichen Konzentration zukünftig bis zu 7,4 Mio. € jährlich eingespart werden können.
Der bauliche Masterplan wurde 2008 beschlossen und 2010 weiterhin umgesetzt. Allerdings gab es Verzögerungen, die auch den dringend benötigten zweiten Bauabschnitt betreffen. In einem südlichen Anbau an das Zentralgebäude sollen fast alle „Kopffächer" zusammengeführt werden. Dazu zählen die Augenheilkunde, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Neurologie, Neurochirurgie und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie. Außerdem werden dringend benötigte zusätzliche Intensivbehandlungskapazitäten für die forschungsnahe Maximalversorgung entstehen. Damit würden fünf, derzeit noch dezentral angesiedelte OP-Bereiche in der Erweiterung des Zentralgebäudes konzentriert. Wege werden so stark verkürzt und Behandlungsprozesse gestrafft. Zentrale Einrichtungen wie Sterilisation oder Labor können effizienter genutzt werden.
Die positiven Entwicklungen kommen insbesondere schwerstkranken Patienten, aber letztlich der gesamten Bevölkerung zugute. Der Klinikumsvorstand wies darauf hin, dass es dem vereinten Einsatz aller zu verdanken ist, dass sich die wirtschaftliche Lage nochmals verbessert hat und der medizinische Fortschritt ebenfalls weiter gestärkt wurde: „Ohne den engagierten Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die nachhaltige Unterstützung aller Leistungs- und Verantwortungsträger wäre diese gemeinsame Anstrengung nicht so erfolgreich", so der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums, Prof. Dr. Jürgen Schölmerich.
Erfolge in Forschung, Lehre und Pflege
Auch in der Forschung und Lehre gab es im vergangenen Jahr Erfolge zu verzeichnen. Prof. Dr. Thomas Klingebiel, Prodekan des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität, verweist auf die guten Ergebnisse der Frankfurter Studierenden beim Staatsexamen. Ein neuer DFG-geförderter Sonderforschungsbereich nahm seine Arbeit auf, die Drittmitteleinwerbung konnte auf nunmehr über 47 Mio. € gesteigert werden. Ein weiterer Erfolg war die Berufung von zehn neuen Professoren. Im aktuellen Shanghai-Ranking platzierte sich Frankfurt im Bereich ‚Medizin und Pharmazie' im internationalen Vergleich unter den 75 weltbesten Universitäten und lag im nationalen Vergleich nur hinter der LMU München.
Martin Wilhelm, Pflegedirektor des Klinikums des J.W. Goethe-Universität, berichtet von Fortschritten im Wund- und Fallmanagement. Auch der Übergang zur ambulanten Versorgung und in Reha-Bereichen erfuhr Verbesserungen. Auch 2010 wurden begonnene Kooperationen weiter konsequent verstärkt. Die Arbeitsteilung mit anderen Leistungsanbietern im Großraum Rhein-Main wurde über neue Kooperationen - etwa in der Kinderchirurgie und der Kardiologie - intensiviert. Im hessischen Onkologiekonzept übernimmt das Universitätsklinikum eine Vorreiterrolle. Es organisiert einrichtungsübergreifende Tumorkonferenzen, die für den Patienten frühzeitig die bestmögliche Behandlung sichern sollen.
PDMS - mehr Zeit für Patienten dank hochmoderner Spezialsoftware
Dank der Einführung eines hochmodernen Patienten-Daten-Management-Systems, kurz PDMS, können die Hochrisikopatienten der Intensivstationen in der Uniklinik Frankfurt noch besser betreut werden. Das hochmoderne PDMS ist ein klinisches Arbeitsplatzsystem, welches die behandelnden Ärzte und das Pflegepersonal durch eine lückenlose Erfassung der Patientendaten optimal bei ihrem Dienst am Menschen unterstützt. Das System ermöglicht es, sämtliche bisher auf Papier dokumentierten Patientendaten wie Behandlungsverläufe, Medikationen, Vitalparameter und Gerätedaten in einer einzigen elektronischen Akte zu erfassen und durch einen PC an jedem Intensivpflegeplatz sofort zugänglich zu machen.
Das neue System ist zudem in der Lage, kritische Abweichungen in den Vitalparametern automatisch zu erkennen und patientenindividuell vor Fehlmedikation z.B. bei Allergien und Überdosierung zu warnen. Dazu greift die Software auf eine Datenbank aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse zurück. In ihr sind standardisierte Behandlungsprozeduren der Uniklinik und Medikamente zu bestimmten Krankheitsbildern hinterlegt. „Der zeitliche Dokumentationsaufwand für das Krankenhauspersonal wird enorm reduziert und die Patientensicherheit erheblich gesteigert. Die so gewonnene Zeit kommt dem Patienten zugute", so Prof. Dr. Dr. Kai Zacharowski, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie.
Ausblicke
Die onkologische Versorgung wird räumlich und organisatorisch im Universitären Centrum für Tumorerkrankungen (UCT) vereint. Die radiologische, nuklearmedizinische, neuroradiologische und die gesamte internistische Diagnostik werden künftig im Sockelgeschoss sowie dem sich südlich anschließenden zweiten Bauabschnitt zusammengeführt. Die Konzentration von Aufnahme- und Diagnostikprozessen wird Wartezeiten und Verweildauer weiter verkürzen. So sollen die fortgeltenden ökonomischen Herausforderungen im Gesundheitswesen besser bewältigt werden. Personalentwicklungsmaßnahmen und Anpassungen der Prozessorganisation werden dies nach Aussage des Klinikumsvorstandes auf vielfältige Weise absichern.
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