Gesundheitspolitik

Klinisch orientierte Massenspektrometrie

06.12.2017 -

Das Forum Gesundheitsforschung empfiehlt nationale Infrastruktur zur Proteom-Massenspektrometrie.

Die klinisch orientierte Massenspektrometrie von Proteinen kann entscheidend dazu beitragen, neue Diagnoseverfahren zu ermöglichen und die Wirkung von Therapien zu verbessern. Um dieses große Potential bei der Weiterentwicklung der personalisierten Medizin wirksam werden zu lassen, empfiehlt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierte Forum Gesundheitsforschung den Aufbau einer nationalen Infrastruktur. Dies wird auch dazu beitragen, Deutschland als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort nachhaltig zu stärken.

In allen Lebensprozessen spielen Proteine eine zentrale Rolle. Oft steht ihre Funktion – oder Fehlfunktion – im Zusammenhang mit Krankheiten. Das macht Proteine in jeder Zelle des menschlichen Körpers zum potenziellen Ansatzpunkt moderner Therapien. Die personalisierte Medizin will diese Therapien auf die individuellen Eigenschaften und Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten zuschneiden, um sie noch wirksamer behandeln zu können. Die Erforschung der Gesamtheit aller Proteine in den Zellen (Proteom) ist dabei ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg.

Das Forum Gesundheitsforschung empfiehlt deshalb den Aufbau einer nationalen Infrastruktur für eine klinisch orientierte Proteom-Massenspektrometrie. Mit diesem physikalischen Verfahren können Gesundheitsforscherinnen und -forscher wichtige Eigenschaften krankheitsrelevanter Proteine analysieren. Die gewonnenen Erkenntnisse helfen dabei, neue und bessere Therapien zu entwickeln. Der breitere Einsatz der Proteom-Massenspektroskopie in der klinischen Forschung soll auch dazu beitragen, Deutschland auf dem Gebiet der personalisierten Medizin in eine weltweit führende Position zu bringen. Das stärkt Deutschlands Rolle als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort im internationalen Wettbewerb.

Um diese Ziele zu erreichen, schlägt das Forum ein schrittweises Vorgehen vor. Im ersten Schritt sollen stark interdisziplinär und kooperativ auf die klinische Forschung ausgerichtete Entwicklungspartnerschaften aufgebaut werden. Dafür sind Verbundstrukturen mit vernetzten klinischen, technischen und bioinformatischen Forschungsgruppen zu entwickeln. Das Forum empfiehlt auch eine Kooperation mit den in Deutschland ansässigen und weltweit führenden Geräteherstellern. So wird die aufzubauende Infrastruktur auch für die Medizintechnik zu einem wichtigen Impulsgeber. In einem zweiten Schritt sollen die Verbünde zu einer bundesweiten Struktur vernetzt werden. Diese Infrastruktur soll der Gesundheitsforschung in Deutschland breit zugänglich sein und langfristig auch andere Omics-orientierte massenspektrometrische Anwendungen in der personalisierten Medizin mit einschließen.

Über das Forum Gesundheitsforschung

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierte Forum Gesundheitsforschung konstituierte sich im November 2015. Dem Forum gehören die fachlichen Spitzenvertreterinnen und -vertreter der deutschen Forschungsorganisationen sowie der Wirtschaft auf dem Gebiet der Gesundheitsforschung an. Es soll einen systematischen, organisationsübergreifenden und kontinuierlichen Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren in der deutschen Gesundheitsforschung ermöglichen und wird unterstützt von einer Geschäftsstelle beim DLR Projektträger. Das Forum kann ad hoc-Arbeitsgruppen für einzelne Schwerpunktthemen einrichten.

Über den DLR-Projektträger

Die Geschäftsstelle des Forums Gesundheitsforschung ist beim DLR Projektträger angesiedelt. Der DLR Projektträger hat sich auf Dienstleistungen zur Förderung von Forschung, Innovation und Bildung spezialisiert. Als einer der größten Projektträger Deutschlands unterstützt er Landes- und Bundesministerien bei der Umsetzung von Forschungsförderprogrammen, ist für die Europäische Kommission, Stiftungen und Verbände tätig.

Kontakt

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