KVWL-Vorstand erneuert Forderung nach besserem Schutz für Praxisteams
07.02.2025 - Mit Entsetzen und Betroffenheit reagiert die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) auf den gewalttätigen Angriff auf einen Hausarzt im ostwestfälischen Spenge.
Der Mediziner, der sich seit Jahren auch berufspolitisch engagiert, war in der vergangenen Woche von einem Patienten krankenhausreif geprügelt worden.
Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KVWL: „Zunächst wünschen wir dem Kollegen aus tiefstem Herzen eine baldige Genesung und dem gesamten Praxisteam viel Kraft, um den Vorfall möglichst schnell zu verarbeiten. Zugleich verurteilen wir diese Gewalttat aufs Schärfste! Die zunehmenden Gewaltausbrüche gegenüber Ärzten, Psychotherapeuten sowie dem Praxispersonal sind besorgniserregend. Leider fanden die Forderungen aus der Ärzteschaft nach einer gesetzlichen Verschärfung für einen besseren Schutz von Praxisteams in der Gesetzgebung der Ampel-Koalition keine Berücksichtigung. Hier muss die neue Bundesregierung dringend nachbessern – das zeigt nicht nur der jüngste Fall aus Spenge.“
Dr. Volker Schrage: „Wir haben im vergangenen Jahr eine Blitz-Umfrage zum Thema Gewalt unter unseren Mitgliedern durchgeführt. Insgesamt haben 750 Praxen innerhalb kürzester Zeit geantwortet. Fast ein Viertel gab dabei an, aufgrund von verbaler oder körperlicher Gewalt schon einmal darüber nachgedacht zu haben, ihre Praxis aufzugeben. Fast 20 Prozent erklärten, dass sie wegen Gewalterfahrungen in der Praxis Probleme haben, ausreichend Personal zu finden. Die Zahlen belegen eindringlich, dass hier seitens der Bundespolitik akuter Handlungsbedarf besteht. Aber auch als KVWL bleiben wir nicht untätig, bieten den Praxen in Westfalen-Lippe beispielsweise entsprechende Schulungsangebote zur Gewaltprävention an.“
Dr. Hermann Lorenz, Leiter der KVWL-Bezirksstelle Minden: „Dieser Fall macht uns tief betroffen. Ich habe bereits dem Kollegen in einem persönlichen Gespräch unsere besten Genesungswünsche überbracht. Solche Vorfälle haben in den vergangenen Jahren leider stark zugenommen. Die Politik – aber auch wir als Gesamtgesellschaft – dürfen diese Fehlentwicklung nicht länger tolerieren, da ansonsten die ambulante vertragsärztliche Versorgung massiv gefährdet wird.“
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