Leopold-Lichtwitz-Medaille an Prof. Dr. Gerd Hasenfuß von der UMG
23.04.2024 - Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie und Vorsitzender des Herzzentrums der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), wurde mit der höchsten Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), der Leopold-Lichtwitz-Medaille, ausgezeichnet.
Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie und Vorsitzender des Herzzentrums der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), wurde mit der Leopold-Lichtwitz-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) ausgezeichnet. Mit der Medaille würdigt die DGIM das Lebenswerk von Prof. Hasenfuß, der sich durch seine Arbeit und seinen Einsatz für die Interessen der Inneren Medizin in außergewöhnlichem Maße hervorgetan hat. Die Leopold-Lichtwitz-Medaille ist die höchste Auszeichnung der Fachgesellschaft und wurde Mitte April 2024 auf der 130. Jahrestagung in Wiesbaden von Prof. Dr. Ulf Müller-Ladner, dem 1. stellvertretenden Vorsitzenden der DGIM, an Prof. Hasenfuß verliehen.
Prof. Hasenfuß ist seit 1998 Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie und Universitätsprofessor für Innere Medizin an der UMG. Er ist Mitbegründer und seit 2001 Vorsitzender des Herzzentrums, dem interdisziplinären Schwerpunktzentrum der UMG für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Lunge, Gefäße und Nieren. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Herzzentrum laut Ranking der US-Wochenzeitung „Newsweek“ im Jahr 2021 zu einem der besten Spezialzentren der Welt. Für seine Leistungen wurde der Kardiologe bereits mit zahlreichen Wissenschaftspreisen ausgezeichnet, darunter der Theodor-Frerichs-Preis der DGIM für die beste klinisch-experimentelle Arbeit auf dem Gebiet der Inneren Medizin. Im Jahr 2019 wurde Prof. Hasenfuß als Mitglied in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina aufgenommen.
Karriere
Prof. Dr. Gerd Hasenfuß promovierte 1981 im Bereich Humanmedizin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Seine Facharztausbildung „Innere Medizin und Kardiologie“ absolvierte er am Universitätsklinikum Freiburg. Es folgten wissenschaftliche Tätigkeiten an der University of Vermont, USA. Im Jahr 1989 habilitierte er im Fachbereich Innere Medizin. 1993 wurde er Oberarzt der Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Freiburg und war von 1994 bis 1998 Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
1998 erfolgte der Ruf von der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) auf die Professur für Kardiologie und Pneumologie, verbunden mit der Leitung der gleichnamigen Klinik. Im Jahr 2001 gründete er mit sieben weiteren Abteilungen und Einrichtungen das Herzzentrum der UMG und ist seither Vorsitzender des Spezialzentrums, in dem heute 14 Kliniken und Institute sowie der Pflege- und Pflegefunktionsdienst der UMG auf den Gebieten Herz, Gefäße, Lunge und Niere zusammenarbeiten. Von 2012 bis 2019 war Prof. Gerd Hasenfuß als Gründungsmitglied im Vorstand des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) tätig.
Während seiner Amtszeit als 1. Vorsitzender der DGIM in den Jahren 2015 bis 2016 ebnete er den Weg für die Initiative „Klug entscheiden", deren Ziel die kontinuierliche und nachhaltige Verbesserung der medizinischen Versorgung ist. Als Vorstandsmitglied der DGIM leitete Prof. Hasenfuß die Initiative bis 2021.
Seit 2020 steht er als kardiologischer Leiter dem Heart & Brain Center Göttingen (HBCG) vor. In der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen ist Prof. Hasenfuß bereits seit 22 Jahren als ordentliches Mitglied tätig. Im Jahr 2019 wurde er darüber hinaus in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina aufgenommen.
Forschungsschwerpunkte
Prof. Hasenfuß‘ Forschungsschwerpunkt sind Herzerkrankungen, insbesondere die Herzschwäche, auch Herzinsuffizienz genannt. Er erforscht die molekularen und funktionellen Grundlagen der Herzinsuffizienz und arbeitet an neuen, wirksameren Therapien. Dies beinhaltet technische Herzkatheter-Behandlungsmethoden und neue medikamentöse und zelluläre Strategien. Dazu untersucht er Signalwege, die bei der Krankheitsentstehung eine Rolle spielen sowie Kommunikationswege zwischen unterschiedlichen Zellen im Herzen. Prof. Hasenfuß koordiniert seit 2012 den Sonderforschungsbereich (SFB) 1002 „Modulatorische Einheiten bei Herzinsuffizienz“ der DFG.
Bei seinen Forschungsarbeiten hat der Kardiologe unter anderem erkannt, dass sich bei einer Herzinsuffizienz das Verhältnis von Kraft und Herzschlagfrequenz des Herzmuskels umkehrt – und damit einen relevanten Krankheitsmechanismus aufgedeckt. Als Auslöser für diese Umkehr konnte er eine Störung im Calcium-Stoffwechsel identifizieren.
Prof. Hasenfuß hat wesentlich zu klinischen Erprobungen und Weiterentwicklungen eines neuen Therapieverfahrens zur Behandlung der diastolischen Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) beigetragen. Bei dieser Form der Herzinsuffizienz versteifen sich die Muskeln des linken Vorhofs und der linken Herzkammer (Ventrikel) und können sich nicht mehr dehnen. Infolgedessen gelangt das Blut bei jedem Herzschlag nur schwer vom linken Vorhof in den linken Ventrikel, was zu einem erhöhten Druck in der Lunge und der linken Herzkammer führt. Bei dem Verfahren „InterAtrial Shunt“ wird ein Stent, ein medizinisches Implantat aus Metall zum Offenhalten von Gefäßen, in die Vorhofscheidewand des Herzens zur Druckentlastung eingesetzt. Die Arbeitsgruppe um Prof. Hasenfuß untersucht zudem Gewebe- und Bioproben, die bei Patient*innen nach Implantation einer Aortenklappe mit einem Katheterverfahren gewonnen werden. Die Probenentnahme erfolgt dabei mit einer Biopsie-Zange, die durch einen Kunststoffschlauch, dem Katheter, bis in die Herzkammer geschoben wird. Die Proben dienen der Identifizierung genetischer und molekularer Merkmale, die Vorhersagen über den weiteren Verlauf der Erkrankung ermöglichen. So konnten spezifische Veränderungen identifiziert werden, die einen ungünstigen Verlauf nach Katheterimplantation vorhersagen und zusätzliche medikamentöse Therapien erforderlich machen. Diese Arzneien werden gegenwärtig erprobt.
Kontakt
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