Aus den Kliniken

„Mit dem Tablet gegen den Krebs“:

Digitaler Fragebogen bindet Patienten in Behandlung mit ein.

11.02.2020 -

Krebspatienten gestalten in der Klinik für Onkologie am Helios Klinikum Emil von Behring ihre Therapie am Tablet mit.

Ein Tablet mit digitalem Fragebogen als Ersatz für das Arztgespräch? „Auf keinen Fall“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Markus Schuler, Chefarzt der Klinik für Onkologie am Helios Klinikum Emil von Behring. „Die tägliche Visite ist das Maß aller Dinge. Der digitale Fragebogen kann unsere Arbeit allerdings sinnvoll ergänzen.“ Denn im Austausch zwischen Patient und Arzt kommt es mitunter zu Missverständnissen, oder der Patient spricht bestimmte Themen nicht an. „Es klingt trivial, aber es kann einen Unterschied machen, ob der Arzt den Patienten befragt oder ob der Patient die gleiche Frage auf dem Tablet beantwortet,“ weiß Dr. Schuler.

Dabei werden auch Fragen gestellt, die vermeintlich nichts mit der Erkrankung oder deren unmittelbarer Behandlung zu tun haben, die jedoch wesentlich zur Lebensqualität und Zufriedenheit beitragen können. So wird z.B. nach finanziellen Schwierigkeiten oder nach Veränderungen in der Partnerschaft oder in der Sexualität gefragt. „Wenn es um vermeintliche Tabuthemen geht, fällt es vielen Patienten leichter, ihre Antworten allein in ein Tablet zu tippen.“ Mit den Antworten kann der behandelnde Arzt schneller, umfassender und damit besser behandeln und neben der medizinischen Versorgung z.B. auch den Sozialdienst oder die psychoonkologische Betreuung hinzuziehen.

Patienten noch stärker im Fokus

Die Erfahrung zeigt, dass die Patienten in der Regel sehr dankbar sind über die „fachfremden“ Fragen. So sieht das auch Laurette Thiele, die am Helios Klinikum Emil von Behring behandelt wird: „Als ich die Fragen das erste Mal gelesen habe, dachte ich, die interessieren sich ja für mich als Menschen und nicht nur als Patientin. Und der Umgang mit dem Tablet ist total einfach.“

Für Dr. Schuler steht fest: „Patienten wie Frau Thiele helfen mit ihren Antworten dabei, die eigene Therapie aktiv mitzugestalten. Sie werden sozusagen ihr eigener Co-Behandler. Allein das Wissen, in den Behandlungsprozess eingebunden zu werden, erhöht das subjektive Wohlbefinden und kann sich positive auf die Behandlung auswirken.“ Das sieht Frau Thiele genauso, wenn sie es auf die typische Berliner Art mit den Worten „Da kann man nix gegen sagen!“ auf den Punkt bringt.

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