Multiresistente Erreger: TK begrüßt hessische Initiative zur Förderung des Infektionsschutzes
10.03.2015 -
Infektionen, die durch mehrfachresistente Erreger hervorgerufen werden, sind eine erhebliche Herausforderung für die Hygiene im Krankenhaus. Das Risiko eines tödlichen Krankheitsverlaufs ist bei einer Infektion mit multiresistenten Erregern eineinhalbmal so hoch wie bei einer Infektion mit nicht resistenten Erregern. Um die Zahl der Infektionen zu reduzieren und die Patientensicherheit zu erhöhen, muss die Hygiene im Krankenhaus aus Sicht der Techniker Krankenkasse (TK) in Hessen dringend verbessert werden.
Die TK in Hessen begrüßt daher die Initiative des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration (HMSI) zur Förderung des Infektionsschutzes, mit der die Qualität und Patientensicherheit in hessischen Krankenhäusern verbessert werden soll. Ein Fokus der Initiative liegt darauf, Ärzte zu einem verantwortungsbewussten Einsatz von Antibiotika und Kliniken zu gewissenhaften Hygienemaßnahmen zu motivieren. Im Rahmen der Initiative sollen multiresistente Erreger in Hessen künftig systematisch erfasst werden. Gemeinsam mit der Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen (GQH) werden belastbare Daten über mehrfachresistente Keime gesammelt und ausgewertet. Bei Auffälligkeiten treten Vertreter der GQH in einen sogenannten "strukturierten Dialog" mit dem jeweiligen Krankenhaus, um herauszufinden, was die Ursachen für diese Auffälligkeiten sind.
"Bei einem Aufenthalt im Krankenhaus hat die sichere und hochwertige Behandlung der Patienten höchste Priorität. Die Patienten müssen darauf vertrauen können, dass die behandelnden Ärzte und das medizinische Fachpersonal alles Notwendige für ein wirksames Hygienemanagement unternehmen, um Infektionen zu vermeiden", sagt Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung Hessen. Zu den häufigsten Krankheiten, die von mehrfach resistenten Erregern ausgelöst werden, gehören Wundinfektionen nach Operationen, Harnwegsinfektionen sowie Infekte der unteren Atemwege wie etwa Lungenentzündungen. Die Patienten erkranken in der Klinik daran zusätzlich zu ihrer ursprünglichen Krankheit. Dass immer mehr Antibiotika gegen die multiresistenten Erreger wirkungslos sind, macht die Infektionen so gefährlich. Experten schätzen, dass jedes Jahr etwa 7.500 bis 15.000 Menschen an Krankenhausinfektionen sterben. Am stärksten sind ältere und geschwächte Menschen gefährdet. Mindestens 20 bis 30 Prozent dieser Todesfälle wären mit Präventionsmaßnahmen und einer professionellen und gewissenhafte Hygiene vermeidbar.
Dem Thema Krankenhaushygiene widmet sich der aktuelle Newsletter "TK spezial" der TK in Hessen, der heute erscheint. Darin erläutert Privatdozent Dr. Christian Brandt, der Leiter des Bereichs Krankenhaushygiene am Uniklinikum Frankfurt, im Interview, wie idealerweise ein professionelles Hygienemanagement am Krankenhaus aussehen muss und warum es im Klinikalltag oft schwierig ist, eine gute Hygiene umzusetzen. Dr. med. Jörg Herrmann, Direktor des Instituts für Krankenhaushygiene Oldenburg in Trägerschaft der Oldenburger Kliniken, hat im Bereich Klinikhygiene eng mit Krankenhäusern in den Niederlanden zusammengearbeitet. Der Facharzt für Hygiene berichtet in einem Autorenbeitrag für "TK spezial", warum sich MRSA in Deutschland so stark ausgebreitet hat, in welchen Bereichen das Hygienemanagement in den Niederlanden wirksamer ist als das deutsche, aber auch, was die Niederländer von den Deutschen lernen können.