Medizin & Technik

Neue Meilensteine: 300 Operationen am Klinikum Chemnitz, 5.000 Operationen weltweit

11.08.2022 - Das chirurgische Robotersystem der nächsten Generation Versius beweist seine Präzision und Flexibilität im Operationsalltag.

Das Klinikum Chemnitz hat, von Prof. Dr. Lutz Mirow und Dr. Sven Seifert geleitet, die 300er-Marke erreicht. Erst vor gut einem Jahr hat der Versius-Hersteller, CMR Surgical, das roboterassistierte Chirurgiesystem in Chemnitz installiert – erstmalig in Deutschland und damit erstmalig in einem medizinischen Umfeld, das für seine chirurgischen Standards bekannt ist. Die 300 Operationen in Chemnitz zählen zu den über 5.000 Operationen, die weltweit mit dem System durchgeführt wurden. Die fünftausendste OP mit dem Versius wurde im Klinikum Argenteuil in Paris durchgeführt.

Der Versius hat sich in Chemnitz in der großen Breite der laparoskopischen Chirurgie bewährt: So wurde er bei Gallenblasenoperationen, Refluxoperationen, Bauchspeicheldrüsenoperationen, Magenoperationen, zur Kardiomyotomie, Kolonresektion (links und rechts) und Speiseröhrenresektion eingesetzt. Verschiedene thorakoskopische Operationen im Brustkorbbereich wie z.B.  Sympathektomien, Lymphknotenentfernungen, Resektionen von mediastinalen und Thymustumoren, anatomischen Lungenresektionen, Lungenlappenresektionen und Zwerchfellhernien erfolgten ebenfalls mit dem Versius.

Selbstverständlich entscheidet das Chemnitzer Team über den Einsatz des Systems regelmäßig nach dem individuellen Befund. In den Bereichen Lappenresektionen und mediastinalen Tumoren habe sich daraus bereits ein Standard entwickelt, so Dr. Sven Seifert, Chefarzt der Klinik für Thorax-, Gefäß- und endovaskuläre Chirurgie: „Dank der beweglichen Instrumente ermöglicht es der Versius den Chirurgen, in schwer zugänglichen Bereichen zu operieren. Wir waren das europaweit erste Krankenhaus, das den Versius in der Thoraxchirurgie einsetzte, und freuen uns, jetzt gemeinsam mit internationalen Experten die Fähigkeiten des Versius in diesem Fachbereich stetig zu erweitern.“

Der Chirurg bleibt Chef, der Roboter dient

Alles, was laparoskopisch möglich ist, soll in Chemnitz mit dem System durchgeführt werden. „Unsere bisherigen Erfahrungen sind sehr positiv. Der modulare Aufbau des Versius erlaubt, dass viel Know-how von den nicht-robotischen Eingriffen auf die robotische Assistenz übertragen werden kann“, so Prof. Dr. Lutz Mirow, Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Seine Maxime: „Man passt den Roboter an die OP an und nicht die OP an den Roboter.“ Der Versius erlaubt den Chirurgen, auf die von ihnen bevorzugte Art und Weise zu operieren.

Die in Chemnitz erfassten Zahlen zeigen, dass sich die Verweildauer von Patienten, die roboterassistiert operiert wurden, im Durchschnitt um einen ganzen Tag verkürzt. Willkommener Nebeneffekt der Robotik: Die Patienten zeigen ein deutlich höheres Interesse an der Operation, wenn sie wissen, dass ein Roboter assistieren werde. „Sie sind von der Idee fasziniert. Dies kann ein zusätzlicher psychologischer Faktor sein, der ihre schnellere Genesung fördert", erläutert Prof. Mirow.

Ein Versius für mehrere Räume

Seine Anpassungsfähigkeit gewinnt der Versius durch sein handliches, leichtes und modulares Design. So wird ein und dasselbe System am Klinikum Chemnitz in zwei Operationsräumen verwendet. „Der Versius ist schnell von einem Operationssaal in den anderen umgestellt, da er klein, transportabel und in nicht mehr als zehn Minuten wieder aufgebaut ist“, so Prof. Mirow. Davon profitieren inzwischen acht Chemnitzer Chirurgen und ihre Teams, drei aus der Allgemein- und Viszeralchirurgie, fünf aus der Thoraxchirurgie.

Die Vorteile der minimalinvasiven Chirurgie mittels Robotertechnologie zu ermöglichen, das ist der Anspruch, dem sich CMR Surgical verschrieben hat. Der Versius erfüllt diese Vorgaben durch seine vollständig rotierbaren Instrumentengelenke, die direkte Übersetzung der Hand- in die Instrumentenbewegung und die integrierte 3D-HD-Darstellung. Darüber hinaus ist die Einführung des Systems in den Operationssaal nur der Anfang. Der Versius fungiert als digitale Schnittstelle zwischen Chirurg und Patient, die eine Fülle von datengesteuerten Erkenntnissen freisetzt, die helfen den chirurgischen Eingriff anhand der Operationsdaten und -ergebnisse zu optimieren. Es liefert zudem aktuelle Informationen zur den chirurgischen Anwendungsstandards.

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