Personalmangel in den Kliniken gefährdet Patientenversorgung
12.05.2010 -
Humanität und Grundsätze der Medizinischen Ethik werden in den Kliniken durch ökonomische Anforderungen und an „Markt und Wettbewerb" orientierten Rahmenbedingungen zunehmend an den Rand gedrängt, kritisiert der Marburger Bund. „Immer weniger geht es um Heilen und Helfen, immer mehr stehen betriebswirtschaftliche Kennzahlen und die Erhöhung der Produktivität im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Entmenschlichung, Arbeitsverdichtung und gesundheitsgefährdende Arbeitszeitbedingungen sind neben anderen Faktoren dafür verantwortlich, dass immer weniger junge Menschen sich für die Tätigkeit in den Kernbereichen einer stationären Patientenversorgung entscheiden", heißt es in einem Beschluss der 117. Hauptversammlung des Marburger Bundes in Dresden.
Der zunehmende Mangel an Ärztinnen und Ärzten in den Kliniken werde inzwischen auch von den Klinikträgern und der Politik nicht mehr bestritten. „Die Ärztinnen und Ärzte in den Kliniken sehen mit Sorge, dass diese Entwicklung zwischenzeitlich auch die Pflege und andere hochspezialisierte medizinische Assistenzberufe in den Kliniken erreicht hat. In der OP- und Intensivpflege gefährdet der Personalmangel zunehmend die medizinische Versorgung", warnten die Delegierten. Der Marburger Bund fordert die Politik und die Klinikträger daher auf, die Arbeitsbedingungen in den Kliniken so zu gestalten, dass auch die anderen Kernberufe - Pflege und hochspezialisierte medizinische Assistenzberufe - für junge Menschen wieder attraktiv werden.