Pflegegerechte Bäder - Sanitärhandwerk präsentiert Studie
Die oberste Interessenvertretung des deutschen Sanitärhandwerks sieht das pflegegerecht gestaltete Bad als Schlüssel für die ambulante Versorgung Pflegebedürftiger in den eigenen vier Wänden. „Mit unserer Studie richten wir uns insbesondere an die Politik sowie die Fachöffentlichkeit des Gesundheits- und Pflegewesens“, erläutert Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des ZVSHK. Es fehle gegenwärtig an einer baulichen Qualitätssicherung, um notwendige Badumbauten für eine ambulante Pflege zu Hause zweckbestimmt und ergebnisgerecht durch die Pflegekassen fördern zu können. „Die Fördergelder verfehlen hier bisher ihren Zweck“, urteilt Helmut Bramann.
Mindestanforderungen
Aufgesetzt auf dieser durch Vorstudien gestützte Erkenntnis hat der ZVSHK untersuchen lassen, welche bauliche Mindestanforderungen besonders für Kleinst-Bäder in Schlauchform und für kleine Gästetoiletten in Einfamilienhäusern aus Sicht der Pflegenden notwendig sind. Die Analysen der Arbeitsbelastungen von Pflegenden im Bad – gemeint sind professionell Pflegende sowie pflegende Angehörige – ergab eine Liste von Anforderungen, die nach Überzeugung der Praktiker aus dem Sanitärhandwerk einem nachhaltig ausgerichteten Badumbau zugrunde gelegt werden müssen. Diese reichen unter anderem vom Platzbedarf für mindestens zwei Personen, über schwellenlose Zugänge, Haltemöglichkeiten, Rangiermöglichkeiten eines Rollators, der stabilen Temperatursteuerung, der angemessenen Beleuchtung bis hin zu einer effektiven Be- und Entlüftung.
„Mit unserer Studie wollen wir aber nicht nur die bestehenden Defizite dokumentieren“, betont der Hauptgeschäftsführer des ZVSHK. „Mit Handwerkern und Architekten haben wir auch die bauliche Machbarkeit bei der Umsetzung der Mindestanforderungen geprüft, geplant und visualisiert.“ Die Studie enthält Lösungsvarianten für Bestandssanierungen auf engstem Raum in einem millionenfach in deutschen Wohngebäuden anzutreffenden Schlauchbad sowie in einer Gästetoilette.
Forderungen an die Politik
Zur Frage der Finanzierung eines pflegegerechten Badumbaus verweist die Studie darauf, dass die Kosten den Zuschuss der Pflegekassen von 4 Tsd. Euro weit übersteigen. Ein kompletter Badumbau in Schlauchform kostet demnach ungefähr 25 Tsd. Euro und die Komplettsanierung eines Gästebades rund 15 Tsd. Euro. Diese hohen Kosten könnten durch präventive Baumaßnahmen vor Eintritt eines Pflegefalls reduziert werden. Die Studie empfiehlt daher, grundsätzlich in jedem Neubau und bei jeder Generalsanierung bereits Vorkehrungen zu treffen, die ein späteres Nachrüsten ohne großen Aufwand möglich machen.
An die vorgestellten Studienergebnisse knüpft der ZVSHK konkrete Forderungen und Handlungsempfehlungen an die Adresse der Politik. Zwingend aus Sicht des ZVSHK sei die Festlegung der baulichen Qualitätssicherung bei jeder Variante der Zuschussmöglichkeiten für einen pflegegerechten Badumbau.
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