Prof. Dr. Heiner Wedemeyer: Innovationspreis der deutschen Hochschulmedizin
Rasche Umsetzung von Grundlagenforschung in die Klinik bringt Heilung für Patienten mit aggressiver Leberinfektion
Mit dem Innovationspreis der deutschen Hochschulmedizin 2011 ist am 14. Juli in Berlin Prof. Dr. Heiner Wedemeyer, Oberarzt der Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie an der Medizinischen Hochschule Hannover, ausgezeichnet worden. Prämiert wurden damit die Entwicklung erfolgreicher neuer Konzepte in der Diagnostik und Therapie der Hepatitis Delta. „Die Arbeiten sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Ergebnisse aus dem Labor rasch dem Patienten zugute kommen können", erklärt Prof. Dr. J. Rüdiger Siewert, 1. Vorsitzender des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands (VUD). Der Preis ist mit 10.000 € dotiert und wird von Roche Diagnostics gestiftet.
Die Hepatitis Delta ist die aggressivste Virusinfektion der Leber und führt oft zu einer Zirrhose und zum Organversagen. Mit einer neuen Wirkstoffkombination konnten Prof. Wedemeyer und sein Team in der weltweit größten Studie zur Therapie der Hepatitis Delta bei einem Viertel der Patienten eine Ausheilung erreichen. Die Ergebnisse wurden im Januar 2011 in der renommierten Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine" veröffentlicht.
Mit dem Hepatitis Delta-Virus sind weltweit mindestens 10 Mio. Menschen infiziert; in Deutschland sind etwa 30.000 Menschen erkrankt, insbesondere Migranten. Aktuell sterben in Deutschland jährlich mehr Menschen an Hepatitis Delta als an AIDS und mit HIV assoziierten Erkrankungen. Eine chronische Hepatitis Delta-Virusinfektion tritt ausschließlich als gemeinsame Infektion mit dem Hepatitis B-Virus auf. Eine Impfung gegen Hepatitis B schützt auch vor Hepatitis Delta.
Ziel der Arbeiten von Prof. Dr. Heiner Wedemeyer ist es, Diagnostik und Behandlung von Hepatitis Delta zu verbessern. Die Wissenschaftler widmen sich aktuell bereits in einer Folgestudie der Optimierung der Behandlungsmethode. „Wir verlängern und verstärken darin die Behandlung und hoffen, dass damit möglichst 40-50% der Patienten geheilt werden können", erläutert Prof. Wedemeyer.
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