Professor Ingo Autenrieth verlässt das Universitätsklinikum Heidelberg zum 1. Juli 2024
01.07.2024 - Nach viereinhalb Jahren als Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) legt Professor Ingo Autenrieth zum 1. Juli auf eigenen Wunsch sein Amt nieder. Nachfolger ist sein derzeitiger Stellvertreter, Professor Jürgen Debus. Katrin Erk ist vom Aufsichtsrat in ihrer Funktion als Kaufmännische Direktorin des UKHD für weitere fünf Jahre bestellt worden.
„Ich danke Professor Ingo Autenrieth für seine für das Universitätsklinikum Heidelberg geleistete Arbeit. Der Aufsichtsrat hat höchsten Respekt vor diesem Schritt von Professor Autenrieth “, sagt Clemens Benz, Abteilungsleiter im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg und Aufsichtsratsvorsitzender des UKHD. „Professor Autenrieth hat in seiner Amtszeit das Universitätsklinikum stabil durch die Pandemie gesteuert, zentrale Impulse gesetzt und wichtige Veränderungsprozesse am Universitätsklinikum Heidelberg eingeleitet und maßgeblich vorangetrieben. Insbesondere im Hinblick auf den mit dem Universitätsklinikum Mannheim geplanten Verbund hat sich Herr Professor Autenrieth verdient gemacht und das Konzept und den Prozess entscheidend mit vorangebracht. Er hinterlässt ein medizinisch und wissenschaftlich glänzend aufgestelltes Haus, dessen Strahlkraft weit über Heidelberg und Baden-Württemberg hinausreicht. Der Aufsichtsrat bedankt sich bei Herrn Professor Autenrieth für die sehr gute und stets vertrauensvolle Zusammenarbeit und sein engagiertes und erfolgreiches Wirken am Universitätsklinikum in den vergangenen Jahren. Er wünscht Herrn Professor Autenrieth für seine weitere berufliche und private Zukunft viel Erfolg und alles Gute und würde sich freuen, ihn als ausgewiesenen Arzt und Wissenschaftler für die Universitätsmedizin Heidelberg halten zu können.“
Im April 2020 hatte Ingo Autenrieth das Amt des Vorstandsvorsitzenden und Leitenden Ärztlichen Direktors am Universitätsklinikum Heidelberg in schwierigen Zeiten angetreten: Nur wenige Wochen zuvor war die Coronapandemie auch in Deutschland ausgebrochen, das Universitätsklinikum als Maximalversorger wurde zur ersten Anlaufstelle für lebensbedrohlich Erkrankte. Als Infektiologe und versierter Klinikmanager übernahm Autenrieth Verantwortung in der Task-Force und organisierte die Abläufe im Klinikum, sodass Heidelberg nicht nur Infizierten aus der Region, sondern auch überregionalen Patientinnen und Patienten Hilfe anbieten konnte.
Große Projekte mit Freude und Mut angegangen
Er verfolgte den Masterplan für das Neuenheimer Feld konsequent mit dem Umzug in den Neubau der Chirurgie, dem Erweiterungsbau für das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg und dem Bau des Hopp-Kindertumorzentrums KiTZ.
„Ich habe mein Amt in Heidelberg mit großer Freude ausgeübt“, sagt Autenrieth. „Ich bin stolz darauf, dass ich in diesem herausragenden Klinikum in leitender Funktion tätig sein durfte. Heidelberg belegt medizinisch und wissenschaftlich international auch 2024 wieder eine Spitzenposition. Das liegt vor allem an seinen ausgezeichneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Diesen allen möchte ich von Herzen Dank sagen.“
Nachfolger Professor Jürgen Debus
Autenrieths Nachfolger Prof. Dr. Dr. Jürgen Debus leitet seit 2003 als Ärztlicher Direktor die Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie. 2005 war er an der Gründung des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg beteiligt und ist seither Mitglied im Direktorium. Er trieb in Heidelberg die Entwicklung der Bestrahlung von Tumoren mit Protonen und Schwerionen voran, und ist seit 2009 Wissenschaftlich-Medizinischer Leiter des Heidelberger Ionentherapiezentrums (HIT). Seit November 2022 ist Debus Stellvertretender Leitender Ärztlicher Direktor am UKHD, sein Amt als Direktor des NCT ruht seither.
Clemens Benz begrüßt den neuen Vorstandsvorsitzenden: „Jürgen Debus hat bereits viel Erfahrung in der Leitung großer Kliniken und Institutionen. Als Stellvertretender Vorstandsvorsitzender konnte er sich mit seinem Amt in den letzten Jahren vertraut machen. Er wird diese Aufgabe mit Bravour meistern und ich freue mich auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.“
Jürgen Debus dankte seinem Vorgänger Ingo Autenrieth und sagte. „Mein Anliegen ist es, das Universitätsklinikum Heidelberg als Vorstandsvorsitzender in extrem herausfordernden Zeiten verlässlich zu führen und durch noch intensivere regionale Vernetzung als klinisches und wissenschaftliches Spitzenzentrum mit internationaler Strahlkraft weiter auszubauen.“ Jürgen Debus ist bereits in seiner aktuellen Position für die Digitalisierung am Klinikum zuständig. In deren Ausbau sieht der Physiker und Mediziner großes Potential für die Krankenversorgung, aber auch für die Forschung, etwa durch Einsatz moderner Analysemethoden. „Nicht zuletzt werden unsere Mitarbeitenden davon profitieren, wenn wir digitale Lösungen entwickeln, die Zeit ersparen, und Ärztinnen und Ärzte und Pflegende sich mehr ihren eigentlichen Aufgaben in der Versorgung der Patientinnen und Patienten widmen können.“
Kaufmännische Direktorin Katrin Erk im Amt bestätigt
Katrin Erk war 2020 gleichzeitig mit Professor Ingo Autenrieth ans UKHD gekommen. Zuvor hatte sie das Amt der Kaufmännischen Direktorin am Universitätsklinikum Dresden inne, davor wirkte sie 13 Jahre lang als Kaufmännischer Vorstand am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim. „In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten hat Katrin Erk es geschafft, das Universitätsklinikum Heidelberg mit Weitblick auf die finanzielle Entwicklung zu führen“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Benz. „Wir danken ihr sehr dafür und freuen uns auf eine erfolgreiche Fortsetzung der Zusammenarbeit.“
In Katrin Erks Amtszeit fiel mit der Coronapandemie eine nicht nur medizinisch, sondern auch finanziell schwierige Phase für das Klinikum: Da Kapazitäten für die Behandlung der Corona-Patienten bereitgestellt werden mussten und viele Betten aufgrund erkrankter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht betrieben werden konnten, sanken die Erlöse stark ab, und die Politik musste mit Ausgleichszahlungen helfen. „Zu Beginn 2023 arbeiteten wir in den Kliniken und Instituten noch unter Corona-Bedingungen, die Ausfälle beim Personal waren hoch“, erinnert sich Katrin Erk. „Aber dann kam die Wende. Schneller als bei den meisten anderen Kliniken erreichten wir in Heidelberg einen normalen Patientenbetrieb auf Vor-Corona-Niveau von 2019 mit steigenden Patientenzahlen und sehr positiver Entwicklung auf die Wirtschaftlichkeit. Es zahlte sich aus, dass das UKHD auch in Krisenzeiten auf Personalzuwachs mit hervorragend ausgebildeten Fachkräften setzt. Dieses Erfolgsrezept werden wir fortsetzen. Ich freue mich sehr darauf, das Universitätsklinikum Heidelberg mit seinen großartigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch weiterhin begleiten zu dürfen.“
Weiterhin Mitglieder des Vorstands des Universitätsklinikums Heidelberg bleiben Professor Michael Boutros als Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg sowie Yvonne Dintelmann als Pflegedirektorin. „Damit ist das Universitätsklinikum Heidelberg für die zukünftigen Herausforderungen hervorragend aufgestellt. Wir sind überzeugt davon, dass der neue Vorstand das UKHD auch weiterhin medizinisch, wissenschaftlich und finanziell erfolgreich führen wird, und freuen uns auf die Zusammenarbeit“, fasste Clemens Benz die Entscheidungen des Aufsichtsrates zusammen.
Zur Person Professor Jürgen Debus
Der 1964 in Lorsch geborene Debus absolvierte von 1984 bis 1991 das Doppelstudium der Humanmedizin und Physik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und promovierte in beiden Fächern. Seine Ausbildung zum Facharzt für Strahlentherapie erfolgte am UKHD, unterbrochen von einem einjährigen "Clinical Fellowship" in der Protonentherapie-Anlage des Massachusetts General Hospital, Boston, USA. 1997 wurde Debus zum selbständigen Abteilungsleiter der klinischen Forschungseinheit des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) bestellt. Anschließend wurde er 2003 zum Ärztlichen Klinikdirektor am Universitätsklinikum Heidelberg berufen, wo er 2009 als Gründungsdirektor das Heidelberger Ionenstrahltherapiezentrum (HIT) einweihen durfte. Er ist Autor zahlreicher Fachartikel und Lehrbücher und Träger renommierter Preise für seine herausragenden Beiträge zur Weiterentwicklung der Strahlentherapie für Krebspatienten, insbesondere der innovativen Bestrahlung mit Protonen und schweren Ionen, wie sie am Heidelberger Ionenstrahltherapiezentrum (HIT) erfolgt. Er ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften, Leopoldina.
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