Qualitätsinformationen risikoreicher Krankheitsbilder: Helios Kliniken veröffentlichen Langzeitdaten
25.02.2011 -
Qualitätsinformationen risikoreicher Krankheitsbilder: Helios Kliniken veröffentlichen Langzeitdaten. Die im Krankenhaus ermittelten Qualitätsindikatoren können keine Information darüber geben, wie sich ein Krankheitsbild nach der Entlassung entwickelt hat. Die Helios Kliniken haben deshalb parallel mit dem AoK Bundesverband und dem Wissenschaftlichen Institut der AoK Indikatoren zur Langzeit-Ergebnisqualität entwickelt, die sich aus den vorhandenen Routinedaten der Krankenkassen ableiten lassen. Jetzt sind erstmals die Ergebnisse für jedes deutsche Krankenhaus in Form der QSR Klinikberichte verfügbar.
Die Ergebnisse werden von der AoK derzeit nur den Kliniken direkt zur Verfügung gestellt. Helios veröffentlicht die, ihre Kliniken betreffenden, Berichte im Internet. Anlässlich einer Tagung zur Qualitätsmessung in Potsdam wurde zudem die trägerübergreifende Initiative Qualitätsmedizin gegründet.
Die QSR-Kennzahlen verändern die Qualitätsinformationen entscheidend: erstmals stehen für schwere, risikoreiche Krankheitsbilder mit hoher Prävalenz Informationen über die eingesetzten Behandlungsverfahren und die standardisierte 30-Tage-, 90-Tage- und 1-Jahressterblichkeit routinemäßig zur Verfügung, unabhängig davon, ob der Patient in der erstbehandelnden Klinik, nach Verlegung oder nach Entlassung verstorben ist. Für Operationen wird erkennbar, ob in standardisierten Zeitabständen schwere Komplikationen auftraten oder gar Reoperationen erforderlich wurden, auch dann, wenn die Komplikationen von anderen als der erstbehandelnden Klinik versorgt werden mussten. Da das Verfahren auf vorhandenen Daten beruht, ist kein zusätzlicher Erfassungsaufwand erforderlich.
Das System umfasst derzeit acht Krankheitsbilder bzw. Operationen (Herzinsuffizienz, Herzinfarkt, Hirninfarkt, Kolon- bzw. Rektumoperation bei Karzinom, Appendektomie, Implantation von Hüftgelenks-Totalendoprothese bei Coxarthrose bzw. Hüftgelenks-Endoprothese bei Fraktur, Implantation einer Kniegelenks-Totalendoprothese). Es ist auf der Basis der bereits vorhandenen Daten in Zukunft gut ausbaubar. Qualitätsinformationen auf dieser Basis sind nicht mehr von Selbstauskünften bzw. eigenständigen Erfassungssystemen der Leistungserbringer abhängig, sondern können davon unabhängig von den Krankenkassen ermittelt werden. Dadurch verbessern sich die Objektivität und Überprüfbarkeit von Qualitätsdaten erheblich.
Initiative Qualitätsmedizin
Mit den Helios Kliniken als Hauptgründungsinitiator haben sich das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, die SRH Kliniken, die Malteser, die Johanniter und das Unfallkrankenhaus Berlin im Rahmen eines Qualiltätsmessung- und -management-Kongresses Mitte September in Potsdam zur Initiative Qualitätsmedizin (IQM) zusammengeschlossen. Diese Initiative besteht deutschlandweit und ist offen für alle Trägergruppen. Die Mitglieder der Initiative verpflichten sich, in ihren insgesamt rund 100 Kliniken mit knapp einer Mio. stationären Patienten drei Grundsätze anzuwenden: Qualitätsmessung mit Routinedaten, Veröffentlichung der Ergebnisse auf einer trägerübergreifenden Plattform und die Durchführung von „Peer-Review-Verfahren“. Bei diesen Peer Reviews werden Behandlungsprozesse mit auffälligen Ergebnissen von internen und externen ärztlichen Fachkollegen auf mögliche Fehler in den Ergebnissen, Abläufen und Strukturen hin anhand der konkreten Fälle untersucht, analysiert und anschließend konsequent verbessert.
Geplant ist bei der externen Begleitung eine Kooperation mit der Ärztekammer. Die Mitglieder der in einem Verein organisierten Initiative erhalten Unterstützung bei der Einführung eines Qualitätsmanagementsystems auf Grundlage von Routinedaten. Die Fördermittel für IQM sowie die wissenschaftliche Begleitung der gemeinsamen Definition von Qualitätsparametern sind durch eine gemeinnützige Stiftung sicher gestellt.