Richtfest für das OP-Zentrum am Klinikum der Universität München
14.09.2010 -
Das neue OP-Zentrum des Klinikums der Universität München (LMU) am Campus Großhadern ist ein Beispiel modernster Medizin. Durch die Einbindung erfahrener und hoch qualifizierter Ärzte und Pflegekräfte in die Planungen entsteht am Münchner Uniklinikum derzeit ein OP-Zentrum, das die komplexen Anforderungen an eine bestmögliche Patientenversorgung sowie an Forschung und Lehre erfüllt. In dem Neubau werden ein interdisziplinäres, förderndes Arbeitsumfeld und eine patientenorientierte Atmosphäre geschaffen.
„Natürlich werden die Patienten auch heute schon mit modernsten medizi-nischen Verfahren operativ behandelt", sagt Prof. Dr. Karl-Walter Jauch, Direktor der Chirurgie in Großhadern und stellvertretender Ärztlicher Direktor des Klinikums der Universität München. „Allerdings ist dafür mitunter ein erheblicher Aufwand nötig. Einfacher, schneller und effizienter kann die Versorgung schwer verletzter oder frisch operierter Patienten künftig im neuen OP-Zentrum am Campus Großhadern erfolgen. Vor allem aufgrund der räumlichen Nähe sämtlicher Bereiche und den damit verbundenen logistischen Vorteilen."
Die Planungen für den Neubau erfolgten nicht allein auf dem Reißbrett. So konnten interprofessionelle Behandlungsteams bereits im Vorfeld in maßstabsgetreu aufgebauten Musterzimmern ihre Vorstellungen an einen modernen Arbeitsplatz einbringen. Kurze Wege zwischen OP und Intensivstation erhöhen zudem die Sicherheit und den Komfort für die Patienten .
Die neue Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA), die schon heute gemäß DIN ISO und der RKI/BfArM-Empfehlung zertifiziert ist, wird im Untergeschoss untergebracht. Hier ist auch die Aufbereitung von besonders kritischen Medizinprodukten (z. B. steril eingesetzten flexiblen Endoskopen) und die „Aufbereitung für Dritte" erlaubt. Auch wenn also schon jetzt die Einrichtung bestmöglich arbeitet, werden sich z.B. durch die individuell den operativen Patienten zugeordneten Fallwagen mit dem nötigen Sterilgut die Abläufe zukünftig noch weiter verbessern.
Einen ganz entscheidenden Fortschritt bietet die integrierte zentrale Notaufnahme, in der alle Notfallpatienten von den unterschiedlichen Spezialisten Hand in Hand betreut werden. Die diagnostischen Möglichkeiten vor Ort mit Computertomographie (CT), Angiographie, Endoskopie u.a. erlauben in Verbindung mit einer Notaufnahmestation mit 20 Betten und den direkt zugänglichen Intensiv- und OP-Bereichen eine unmittelbare Versorgung aller Notfälle mit ausreichender Kapazität. Ziel ist zudem die Reduktion der Wartezeiten für Patienten.
Das ambulante Operieren wird fachübergreifend in einem ambulanten OP-Zentrum mit vier modern ausgestatteten OP-Sälen neu konzipiert. Die Einheit arbeitet selbstständig und kann von allen Fachbereichen für standardisierte ambulante Eingriffe genutzt werden, wobei im Notfall sämtliche Einrichtungen des Klinikums zur Verfügung stehen.
Die operativen Intensivstationen und eine interdisziplinäre Notfallintensivstation mit 72 Betten werden auf einer Ebene in enger Nachbarschaft zusammengefasst. Hierdurch werden interdisziplinäre Standards und Kenntnisse noch effizienter umgesetzt. Mit dem Einsatz eines CT auf der Intensivebene für die Diagnostik dieser Patienten werden belastende Transporte in Zukunft vermieden und die Versorgung optimiert. Einheitliche Geräte und IT-Ausstattungen ermöglichen und fördern Patientensicherheit, Weiterbildung und Lehre für Mitarbeiter und Studenten ebenso wie die klinische Forschung in diesem zentralen Bereich der Hochleistungsmedizin. Unterstützt wird dies noch durch die Vorhaltung von Schulungs- und Seminarräumen in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Stationen und die Möglichkeit von Live-Übertragungen aus den OP- in die Hörsäle und Unterrichtsräume.
In zwei zentralen OP-Geschossen werden alle Fachgebiete modernst ausgestattete OP-Säle von der minimal-invasiven-Chirurgie bis hin zur CT-gesteuerten Navigation, OP-Räume mit Lasereinsatz und Hochleistungsmikroskopen u.a. nutzen können. Neben fachspezifischen Einsatzräumen werden vor allem auch intensivierte interdisiziplinäre Eingriffsmöglichkeiten gefördert durch Zusammenlegung von z.B. HNO, Neuro-chirurgie und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie in einem "Kopfcluster" sowie Urologie, Gynäkologie und Abdominalchirurgie in einem "Beckenzentrum" oder einem gemeinsamen Navigations-OP für die Orthopädie, Unfallchirurgie und Neurochirurgie im Wirbelsäulenbereich.
Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch sieht in dem neuen OP-Zentrum einen bedeutenden Meilenstein für die Umstrukturierung der Münchner Hochschulmedizin: „In Großhadern-Martinsried ist seit den neunziger Jahren durch gezielte Investitionen ein weltweit führender Campus für Lebenswissenschaften entstanden. Mit dem neuen OP-Zentrum setzen wir diese erfolgreiche Entwicklung fort. Zugleich ist es der Startschuss für die Modernisierung der Kliniken am Standort Großhadern und die Verlagerung von Einrichtungen aus der Innenstadt. Auch in den kommenden Jahren werden wir den High Tech Campus Großhadern-Martinsried konsequent weiterentwi-ckeln."