„Rudern gegen Krebs“ feiert nach Corona-Zwangspause sein 10-jähriges Jubiläum
12.09.2022 - Nach zwei Jahren Pause meldet sich die Benefiz-Regatta „Rudern gegen Krebs“ zurück.
Mehr als zweihundert Freizeitsportler, Patienten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Unterstützende der Hochschulmedizin Dresden sowie Repräsentantinnen und Repräsentanten zahlreicher Unternehmen treten am 24. September in Viererbooten am Blauen Wunder gegeneinander an. Ihr Ziel: möglichst viele Spenden zu sammeln, um Menschen mit der Diagnose Krebs dabei zu unterstützen, die Krankheit zu bewältigen – körperlich wie seelisch.
Die von der Stiftung Leben mit Krebs initiierte Aktion wird vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden maßgeblich unterstützt – von der Projektkoordination bis zu Personal- und Sachleistungen. Entscheidend ist auch das Engagement des Sächsischen Elbe-Regattavereins. Deren Mitgliedsvereine stellen nicht nur die ehrenamtlichen Trainer der Teams, sondern übernehmen auch die Rennleitung – und dies bereits zum zehnten Mal. Ebenfalls von Anfang an dabei ist die Dresden International University. Sie ist Hauptsponsor der Benefiz-Regatta.
Am 24. September gehen 52 Freizeitsportler, Patienten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Unterstützende der Hochschulmedizin Dresden in Viererteams an den Start. Bei der Benefizregatta steht nicht nur der sportliche Erfolg im Mittelpunkt, sondern vor allem das Engagement für den guten Zweck. Mit den hierbei gesammelten Spenden werden Therapieprogramme für Menschen mit Krebs in Dresden und Sachsen finanziert. Ins Leben gerufen wurde „Rudern gegen Krebs“ von der Stiftung Leben mit Krebs, die bundesweit an mehr als zehn Standorten Benefizregatten veranstaltet.
In Dresden ist unter anderem Barbara Hauptmann mit einem ganz besonderen Team dabei: Ihr ist es gelungen, zusammen fünf Personen ins Boot zu holen, die selbst von einer Krebserkrankung betroffen sind oder waren. „Es ist einfach eine gute Sache“, sagt sie. Dabei denkt sich nicht nur an die Bewegungs- und Ernährungsprogramme des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC), für die sie voller Überzeugung „Spenden einfahren“ möchte, sondern auch an das Gemeinschaftsgefühl, das während der Trainings und der Regatta zu spüren ist. Auf dem Wasser kann jedes Teammitglied zeigen, dass es trotz der schwerwiegenden Erkrankung seinen Weg geht und nach wie vor bereit ist, neue Herausforderungen anzunehmen. Die meisten aus dem „Team Barbara“ engagieren sich dafür, dass andere Betroffene mit ihrer Krebserkrankung nicht allein gelassen werden. Sie haben Selbsthilfegruppen initiiert oder sind wie Barbara Hauptmann im Patientenbeirat aktiv, um anderen Betroffenen eine Stimme gegenüber dem Team des NCT/UCC zu geben.
„Der Patientenbeirat des NCT/UCC steht für ein besonderes Anliegen der Dresdner Hochschulmedizin. Als Top-Standort der Krebsmedizin in Deutschland ist es ein wichtiges Ziel, den Fortschritt in er Medizin so schnell und direkt in die Krankenversorgung zu überführen. Dabei ist es jedoch sehr wichtig, die Belange der Patientinnen und Patienten nicht nur zu kennen, sondern sie in direktem Miteinander im Klinikalltag zu berücksichtigen“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Uniklinikums: „Wie tragfähig und von gegenseitiger Akzeptanz sich diese Beziehungen entwickelt haben, ist nicht nur an der beachtenswerten Zahl der im Beirat engagierten Menschen zu sehen. Auch das Wagnis einzugehen, sich bei `Rudern gegen Krebs´ in ein solches Boot zu setzen und auf der Elbe zu rudern, ist für mich ein Zeichen für die engen und guten Verbindungen zwischen Patientinnen sowie Patienten und Klinikum.“
„Wir hoffen sehr, dass die Dresdner Benefizregatta nach der coronabedingten, zweijährigen Zwangspause an die Erfolge der ersten neun Regatten anknüpfen kann. Zur positiven Bilanz gehört auch, weiterhin so viele Spenden einzusammeln, dass alle Projekte weitergeführt werden können. Jedes davon ist für Patientinnen und Patienten deshalb so wichtig, weil es ihnen während und nach der Krebstherapie Wege aufzeigt, die schwere Erkrankung physisch und seelisch zu bewältigen“, sagt Frank Ohi, Kaufmännischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums: „Viele hier entwickelte und etablierte Konzepte zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes und der Lebensqualität werden aktuell noch nicht von den Krankenkassen finanziert. Hier leisten alle Sponsoren sowie Spenderinnen und Spender einen wichtigen Beitrag. Ohne sie und der Benefizregatta würde es viele dieser Angebote nicht geben.“
Beratung bei männlicher Harninkontinenz sorgt für mehr Lebensqualität
Eines der am Uniklinikum neu entwickelten Projekte für eine verbesserte Lebensqualität hat das Team der Klinik für Urologie um Klinikdirektor Prof. Christian Thomas auf den Weg gebracht. Mit einem Betrag aus den Erlösen früherer Regatten organisiert die Klinik ein Patientenseminar für Männer mit Harninkontinenz - speziell der Belastungsinkontinenz. Auch wenn Inkontinenz vornehmlich Frauen zugeordnet wird, können auch Männer davon betroffen sein – insbesondere unter denjenigen, die sich einer radikalen Prostataentfernung aufgrund von Krebs unterziehen mussten. Und gerade sie sind aus unterschiedlichen Gründen mit dieser Symptomatik unterversorgt. Ursachen sind einerseits die Scham der Betroffenen darüber zu sprechen, andererseits fehlende Informationen über geeignete Hilfsmittel und Therapien. Der unkontrollierte Urinverlust im Alltag bedeutet für die betroffenen Männer einen deutlichen Verlust an Lebensqualität. Mit der finanziellen Unterstützung aus den Erlösen der Benefizregatta steuert die Klinik für Urologie des Dresdner Uniklinikums mit einem neuen Projekt nun gegen. Dank der finanziellen Hilfe der „Stiftung Leben mit Krebs“ entwickelte PD Dr. Martin Baunacke das Projekt „ProKontinenz – Behandlungsangebote gegen und Leben mit ungewolltem Urinverlust nach Totalentfernung der Prostata bei Prostatakrebs“. Projektstart ist Ende September mit dem ersten ProKontinenz-Patientenseminar. In diesem Rahmen werden die Teilnehmer über Harninkontinenz, Hilfsmittel und Therapiemöglichkeiten informiert. Zudem haben die Männer die Möglichkeit, sich mit den anderen Betroffenen auszutauschen und verschiedene Hilfsmittel konkret in alltäglichen Situationen auszuprobieren.
2019-er Benefizregatta mit Spendenrekord
Insgesamt sind seit 2011 knapp 240.000 Euro bei den Dresdner Ruder-Regatten zusammengekommen. Die letzte Ausgabe von „Rudern gegen Krebs“ in Dresden im Jahr 2019 brachte 50.000 Euro für Krebspatientinnen und -patienten in der Region ein – das ist die bisher höchste in Dresden gesammelte Summe. Aus den Spendengeldern werden durch die Stiftung Leben mit Krebs derzeit sieben Projekte in Dresden finanziert, von denen Patientinnen und Patienten aus der Region Dresden in der Zeit während und nach der Krebstherapie profitieren. Ziele der Projekte sind eine bessere persönliche Bewältigung von Tumorerkrankungen sowie ein Zuwachs an Lebensqualität, neben dem Projekt der Klinik für Urologie zum Beispiel durch gezielte Bewegungs- und Ernährungstherapie. „Wir hoffen natürlich auch in diesem Jahr auf einen großen Spendenbetrag und viele Menschen, die uns bei der Regatta am 24. September besuchen und unterstützen. Es ist schön, dass so viele Dresdner unserem Anliegen folgen und dabei sein wollen“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Uniklinikums. „Als Top-Standort der Krebsmedizin in Deutschland ist es uns ein großes Anliegen, Krebspatienten auch außerhalb des Klinikums zu unterstützen.“
Diese Projekte sind durch „Rudern gegen Krebs“ möglich:
Projekt UroAquaFit: Aqua-Gymnastik für Patientinnen und Patienten mit Blasenkarzinom nach Zystektomie mit Anlage eines Uro-Stomas
Yoga-Kurse für Brustkrebspatientinnen sowie Patientinnen und Patienten mit anderen Krebsarten (UKD-Frauenzentrum/Physiotherapie)
Ernährungsprogramm: spezielle Ernährungs- und Kochkurse für Krebspatientinnen und -patienten
Bewegungsprogramm: für onkologische Patientinnen und Patienten in Behandlung als auch in der Nachsorge
Projekt SynErFit: Ernährungsüberwachung und Verbesserung der körperlichen Fitness durch Training als unterstützende Maßnahmen vor und während Strahlen- und Chemotherapie
Projekt „Pro Kontinenz“: Behandlungsangebote gegen und Leben mit ungewolltem Urinverlust nach Totalentfernung der Prostata bei Prostatakrebs
Reittherapie für Kinder mit einer onkologischen Erkrankung
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