Schlaganfallversorgung aus einer Hand
Neurologische Klinik Bad Neustadt als erste überregionale Comprehensive Stroke Unit zertifiziert
Als erste Stroke Unit in Deutschland wurde die Schlaganfalleinheit der Neurologischen Klinik Bad Neustadt als überregionale Comprehensive Stroke Unit zertifiziert. Der Begriff „Comprehensive Stroke Unit" bezeichnet ein integriertes Versorgungskonzept, bei dem die frühe Rehabilitation von Schlaganfallpatienten bereits direkt auf der Stroke Unit beginnt und dort bis zur Entlassung in weiterbetreuende Einrichtungen weitergeführt wird. Das Zertifikat belegt die hohe Qualität dieses Versorgungsangebots an der Neurologischen Klinik.
„Seit vielen Jahren sieht sich die Neurologische Klinik in der Verantwortung, die Schlaganfallversorgung in Deutschland zu fördern und mitzugestalten", erklärt der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Bernd Griewing. „Bei der Comprehensive Stroke Unit handelt es sich um ein international angewandtes Modell, für das Studien sehr gute Behandlungsergebnisse belegen. Mit der Etablierung dieses Modells ist es uns gelungen, optimale Strukturen für die Behandlung unserer Schlaganfallpatienten zu schaffen."
Bruchlose Betreuung
Nach einem Schlaganfall werden Patienten üblicherweise drei bis vier Tage lang auf einer Stroke Unit versorgt und anschließend auf eine Station verlegt. Nach dem Konzept der Comprehensive Stroke Unit wird die Betreuung auf der Stroke Unit dagegen weitergeführt, bis die Patienten in die Rehabilitation oder nach Hause gehen können. Neben der Dauerüberwachung lebenswichtiger Funktionen wird die Akuttherapie von Anfang an mit einer frühen Mobilisations- und Rehabilitationsbehandlung kombiniert. Die Patienten werden durchgehend vom gleichen Therapeuten- und Pflegeteam betreut.
„Durch diese konstante Betreuung kommt es zu keinerlei Informationsverlust, der bei einer Verlegung von Patienten in gewissem Maße unvermeidlich ist", erklärt Prof. Dr. Griewing. „Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie werden von Anfang an bis zur Entlassung des Patienten bruchlos fortgeführt, regelmäßig finden strukturierte Teambesprechungen statt. Hinzu kommt, dass sich die Patienten an keine neuen Bezugspersonen in Therapie und Pflege gewöhnen müssen. All diese Aspekte wirken sich nachweislich positiv auf die Therapie aus und es konnte sogar gezeigt werden, dass sich die Gesamtliegezeit der Patienten dadurch tendenziell verkürzt."
Strukturelle Voraussetzungen
Für die Umsetzung dieses integrativen Konzepts hat die Neurologische Klinik die Stroke Unit um zwei Betten auf insgesamt zehn erweitert, zusätzlich bestehen acht so genannte erweiterte Stroke Unit-Betten.
Voraussetzung für die Zertifizierung waren darüber hinaus u.a. die Kooperationen mit anderen medizinischen Disziplinen, die eine optimale Diagnostik und Therapie gewährleisten. So werden in Zusammenarbeit mit der Kardiologie an der Herz- und Gefäß-Klinik am Standort Echokardiographien und andere für die Schlaganfallbehandlung relevante Messungen durchgeführt. Enge Kooperationen bestehen darüber hinaus mit der Radiologie und der Gefäßchirurgie der Herz- und Gefäß-Klinik sowie der Neurochirurgie des Klinikums Meiningen.
Der Behandlung der Schlaganfallpatienten liegen umfangreiche ärztliche und pflegerische Standards und Behandlungsleitlinien zugrunde. Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten werden regelmäßig speziell für die Anforderungen der Comprehensive Stroke Unit geschult. Einen hohen Stellenwert hat auch der Austausch mit den Angehörigen, die über direkte Gespräche, umfangreiches Informationsmaterial und Informationsveranstaltungen in den Behandlungsprozess eingebunden werden. Seit Anfang des Jahres ist eine Stroke Managerin an der Neurologischen Klinik tätig, die Patienten und Angehörige in allen organisatorischen Fragen unterstützt.
„Über die Erteilung des Zertifikats freuen wir uns sehr", so Geschäftsführer Jörg Rieger. „Wir sehen es als Zeichen für den Erfolg unserer Ansätze, optimale Strukturen für die Therapie von Schlaganfall zu entwickeln."