Studie: Arbeitszeitverlust durch technische oder Systemprobleme
01.09.2022 - 99 % aller Gesundheitsanbieter in Deutschland (98 % weltweit) haben Technologien für Fern- und Telemedizin implementiert, wie die aktuelle Studie ‚A Critical Investment: Taking the Pulse of Technology in Healthcare‘ on SOTI zeigt.
Dennoch bringt die Digitalisierung auch Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes (90 %) sowie der Beeinträchtigung der Patientenversorgung durch ausgefallene Geräte mit sich.
Die Pandemie hat traditionelle Modelle der Patientenversorgung weltweit auf den Prüfstand gestellt und verändert. Die verstärkte Einführung neuer Technologie im Gesundheitswesen spiegelt sich auch in den jährlichen Ausgaben für Technologie wider: 87 % (73 % weltweit) der Befragten haben diese seit dem Jahr 2020 erhöht. Dabei konzentrieren sich die IT-Investitionen im Gesundheitswesen auf die drei Schlüsselbereiche Interkonnektivität, Automatisierung und Datenmanagement. Denn die in Deutschland Befragten sind der Meinung, dass:
Patientendienste von einer stärkeren Vernetzung profitieren würden (90 %; 75 % weltweit);
der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Patientenversorgung Aufgaben vereinfacht und dem medizinischen Personal ermöglicht, mehr Patienten zu behandeln (89 %; 72 % weltweit);
digitale Patientenakten die Zeit für die Suche und Aufnahme von Informationen verringern und den Datenaustausch verbessern (95 %; 94 % weltweit).
„Mobile und IoT-Geräte helfen Gesundheitseinrichtungen dabei, Ärzten, Pflegern und Krankenschwestern mehr Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben zur Verfügung zu stellen. Investitionen in entsprechende Geräte und die technische Infrastruktur sind für Gesundheitsorganisationen unerlässlich, um ihre Mitarbeiter zu entlasten und gleichzeitig die Anforderungen der Pflege zu erfüllen“, erklärt Stefan Mennecke, VP of Sales, Central und Southern Europe bei SOTI. „Die zunehmende Implementierung entsprechender Geräte im Gesundheitssektor ist ein Zeichen dafür, dass die Branche offen für neue Technologien ist. Dennoch wird die flächendeckende Einführung von Fernüberwachung sowie die digitale Aktenführung medizinische Einrichtungen lange beschäftigen. Heute nutzen 83 % (70 % weltweit) der Dienstleister im Gesundheitssektor Geräte zur Fernüberwachung des Patienten beziehungsweise deren Gesundheitszustands und 50 % (57 % weltweit) der Kliniken, die Patienten mit direktem persönlichem Kontakt betreuen, haben ihre Aktenführung vollständig digitalisiert.“
Geräteausfall verringert verfügbare Zeit erheblich
Werden Technologien jedoch nicht ordnungsgemäß implementiert oder gewartet, können sie das Gesundheitspersonal durch kostspielige Geräteausfälle bei der Pflege einschränken. Mehr als die Hälfte der IT-Fachkräfte in Allgemeinarztpraxen und Kliniken (60 %) geben an, dass ihre Einrichtungen Ausfallzeiten bei IoT-/Telehealth-Geräten erleben, was zu Verzögerungen bei der Patientenversorgung führt. Insgesamt sind 98 % (92 % weltweit) der befragten IT-Fachleute im Gesundheitswesen bereits auf solche Probleme gestoßen. Dabei geben 73 % (58 % weltweit) an, dass Systeme nicht effektiv integriert werden konnten und 70 % (52 % weltweit) stellten häufige technische Probleme fest. Aufgrund Letzterer verlieren Mitarbeiter im Gesundheitswesen im Durchschnitt wöchentlich etwa 3,2 Stunden (3,5 Stunden weltweit); oder anders ausgedrückt: Deutschlandweit gehen pro Jahr 18 Tage aufgrund von Geräteausfallzeiten verloren.
„Die Digitalisierung im Gesundheitssektor schreitet voran – sie erleichtert den Arbeitsalltag der Mitarbeiter und sorgt für einen sicheren und einfachen Datenzugang. Um eine hochwertige Pflege zu gewährleisten und gleichzeitig erschwerte Patientenversorgung aufgrund von Geräteausfällen zu vermeiden, müssen IT-Entscheidungsträger in medizinischen Einrichtungen eine intelligente, diagnostische Lösung implementieren. So kann über alle mobilen Geräte hinweg Transparenz geschaffen und, wenn notwendig, Fernsupport für betroffene Geräte geleistet werden“, fasst Mennecke zusammen.
Datenschutz bereitet IT-Fachkräften Kopfschmerzen
Neun von zehn IT-Fachkräften (90 %; 86 % weltweit) haben Bedenken, dass Patientendaten offengelegt werden, verloren gehen, abgerufen oder gestohlen werden sowie nicht ausreichend gesichert sein könnten. Angesichts der Tatsache, dass 91 % der Unternehmen in Deutschland (70 % weltweit) seit dem Jahr 2020 mit einer Datenschutzverletzung konfrontiert waren, sind diese Sorgen durchaus berechtigt. Die spezifischen Bedenken konzentrieren sich dabei auf folgende Verletzungen:
Diebstahl von Patientendaten durch einen Cyberangriff oder Hacking (41 %; 39 % weltweit);
Weitergabe von Patientendaten ohne Zustimmung des Patienten (35 Prozent; 36 Prozent weltweit); Verlust von Patienteninformationen (33 %; 36 % weltweit).
Drei Viertel der IT-Fachleute (74 %; 57 % weltweit) sind der Meinung, dass Patientendaten heute gefährdeter sind als je zuvor, während 65 % (46 % weltweit) denken, dass ihr Unternehmen nicht genügend in die Sicherheit von Patientendaten investiert.
„Daten zu Krankheiten, der Krankengeschichte oder der Medikamentierung gehören mit zu den sensibelsten Informationen. Im Rahmen der Digitalisierung des Gesundheitswesens werden diese immer häufiger auf mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets verarbeitet oder gespeichert. Gesundheitseinrichtungen müssen daher sicherstellen, dass sowohl Geräte als auch Daten geschützt sind“, erläutert Mennecke. „Gesundheitsdienstleister benötigen eine Enterprise-Mobility-Management-Lösung, um sicherzustellen, dass sensible Patienteninformationen sicher gespeichert werden und die Einrichtung nicht verlassen. Darüber hinaus sollte es damit möglich sein, Geräte und IoT-Endpunkte aus der Ferne zu verwalten und diese im Falle eines Sicherheitsvorfalls auszuschalten.“
Methodologie und Hintergrund der Studie
Im Auftrag von SOTI führte Arlington Research, ein unabhängiges Marktforschungsinstitut, vom 7. bis 17. Juni 2022 online 1.300 Interviews mit IT-Entscheidungsträgern in Einrichtungen, die Gesundheitsdienste für Patienten anbieten und in Unternehmen mit 50 oder mehr Mitarbeitern arbeiten, durch. Alle Befragten sind 18 Jahre alt und älter. Die Interviews wurden wie folgt auf acht internationale Märkte aufgeteilt: Deutschland, USA, Großbritannien, Kanada, Mexiko, Schweden, Frankreich und Australien.