Technologietransferpreis für PCR-Schnelltestgerät zur Infektionsdiagnostik
13.04.2022 - Die Spindiag GmbH wurde am 09. April 2022 gemeinsam mit der Universität Freiburg und der Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung e.V. für die Entwicklung des PCR-basierten Schnelltestsystems Rhonda mit dem Technologietransferpreis 2020 der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) ausgezeichnet.
Die Jury begründete ihre Entscheidung mit dem erfolgreichen Transfer von Ergebnissen aus dem Forschungsbereich der zentrifugalen Mikrofluidik in die Entwicklung eines marktfähigen Testgeräts zur Infektionsdiagnostik mit Einweg-Testträgern zur Nutzung am Ort der Probenahme, dem sogenannten Point of Care. Anwendung findet das Gerät bereits als PCR-Testgerät zur Bekämpfung der Coronapandemie. Die Verleihung der Technologietransferpreise war in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der Pandemie verschoben worden.
In-vitro-Diagnostik-Plattform weist virale und bakterielle Erreger nach
Die Spindiag GmbH gründete sich 2016 aus Hahn-Schickard und dem Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) der Universität Freiburg. Das Unternehmen entwickelte das PCR-basierte Schnelltestsystem Rhonda. Mit der In-vitro-Diagnostik-Plattform können virale und bakterielle Erreger in unter einer Stunde direkt am Ort der Probenahme nachgewiesen werden. Die im Testsystem verbaute Technologie basiert auf der sogenannten zentrifugalen Mikrofluidik, bei der Flüssigkeiten und Gase in haarfeinen Mikrokanälen durch Rotation bewegt werden. Sie ermöglicht die Miniaturisierung und Automatisierung komplexer Laborabläufe in Point-of-Care-Testsystemen. Mit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 entschieden die Firmengründer, das Testsystem auf SARS-CoV-2 anzupassen. Im November 2020 erklärte Spindiag CE-IVD Konformität für Rhonda und ermöglicht seither den Nachweis von SARS-CoV-2 in Gesundheitseinrichtungen. Weitere Tests für respiratorische Erreger, wie beispielsweise Influenza A/B sowie für multiresistente Bakterien sind in Entwicklung.
Stimmen zur Kooperation und Auszeichnung
„Ich freue mich außerordentlich über diese renommierte Auszeichnung. Wir waren immer der Überzeugung, dass sich gute Grundlagenforschung und Anwendungsbezug nicht ausschließen, sondern sich im Gegenteil enorm befruchten. Ich sehe den Preis auch als Bestätigung für die Bedeutung einer engen Verbindung zwischen der Universität und Hahn-Schickard. Wir pflegen diese Kooperation seit vielen Jahren und können inzwischen auf eine ganze Reihe an erfolgreichen Ausgründungen mit über 300 Hightech-Arbeitsplätzen am Standort Freiburg zurückblicken“, so Prof. Dr. Roland Zengerle, Inhaber der Professur für Anwendungsentwicklung am Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK), Dekan der Technischen Fakultät der Universität Freiburg und Hahn-Schickard-Institutsleiter.
Dr. Daniel Mark, CEO und Mitgründer von Spindiag sagt: „Wir sind sehr stolz auf die Auszeichnung der DPG, die mir als Physiker ganz besonders viel bedeutet. Durch die Förderung und Unterstützung von Hahn-Schickard und der Universität Freiburg wurde der Spin-off in ein eigenes Unternehmen möglich. Mit dem Engagement und Einsatz des gesamten Spindiag-Teams haben wir aus unserer ursprünglichen Produktvision ein marktfähiges Produkt entwickelt, das aktuell einen wichtigen Beitrag zur Infektionskontrolle am Point of Care leistet.“
Dr. Ernst Drost, der den Entwicklungsprozess als ehemaliger Leiter der Patentstelle der Zentralstelle für Technologietransfer (ZFT) der Universität Freiburg begleitete, schätzt die Würdigung aller Beteiligten: „Wir freuen uns, dass der DPG-Preis die Leistung aller Partner würdigt, die zum Gelingen einer Gründung beitragen. Hierzu gehört neben der Forschungs- und Entwicklungsabteilung, auch die Technologietransferstelle, die im engen Kontakt mit Wissenschaftler*innen Erfindungen von der Bewertung, über die Patentierung, bis hin zur Markteinführung kompetent begleitet und unterstützt. So gelingt Innovation.“
Zum Technologietransferpreis
Mit dem Technologietransferpreis zeichnet die DPG jährlich einen erfolgreichen Technologietransfer aus einem Forschungsinstitut in ein Unternehmen aus. Er wird an die am Technologietransfer beteiligten Parteien, also an das Institut, aus dem die Technologie kommt, an die für den Technologietransfer verantwortliche Stelle, und an das die Technologie umsetzende Unternehmen gemeinsam verliehen.