Aus den Kliniken

UKB: 50-jähriges Jubiläum der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin

26.08.2024 - Die Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin (KAI) des Universitätsklinikums Bonn (UKB) ist dieses Jahr stolze 50 Jahre alt geworden.

Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKB; Prof. Jürgen Schüttler, Seniorprofessor für Anästhesiologie am Uniklinikum Erlangen; Prof. Mark Coburn, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin am UKB; Prof. Bernd Weber, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn; Prof. Ehrenfried Schindler, Direktor der Sektion für Kinderanästhesiologie am UKB; Prof. Christian Putensen, Sektionsleiter Operative Intensivmedizin am UKB. Foto: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/A. Winkler

Die KAI feierte das Jubiläum mit einer Veranstaltung auf dem Venusberg-Campus des UKB, in der an die Entwicklung der KAI, die heute für ihre Innovationen und nachhaltigen Methoden als Vorbild gilt, gedacht wurde. Unter anderem Katja Dörner, die Bonner Oberbürgermeisterin, und der Arzt, Fernsehmoderator und Autor Eckart von Hirschhausen von der Stiftung Gesunde Erde Gesunde Menschen gratulierten per Video-Grußbotschaft zu diesem schönen Anlass. Prof. Holzgreve gratulierte in seinem Grußwort dem Klinikdirektor sowie seinem Team und dankte der KAI für ihren großartigen Beitrag zur Gesamt-Leistung im UKB an der Spitze aller deutschen Uniklinika.

Die erste Narkose mit betäubenden Ätherdämpfen in Bonn wurde im Jahr 1847 von der Geburtshilfe durchgeführt. In dieser Ära wurden Patientinnen und Patienten auch für die Narkose von den operativen Fächern betreut.

Entstehung der Anästhesiologie am UKB

Im März 1974 wurde Prof. Horst Stoeckel auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Anästhesiologie als Direktor des ebenfalls neu gegründeten Institutes für Anästhesiologie des UKB berufen. Klinikinterne Standards wurden erstellt, Aufwachräume eingerichtet und ein Patientenmmonitoring ausgerollt. Aus heutiger Sicht ist es kaum vorstellbar, dass zu Prof. Stoeckels Amtsantritt dem gesamten Institut lediglich 2 Einkanal-EKG-Monitore zur Verfügung standen. Prof. Stoeckel richtete ein eigenes anästhesiologisches Forschungslabor ein, der Forschungsschwerpunkt lag in der klinischen Pharmakologie der Anästhetika. Eine Professur für Experimentelle Anästhesiologie wurde geschaffen auf die Prof. Bernd Urban 1989 berufen wurde und diese bis zu seiner Emeritierung im Mai 2017 leitete.

Klinik übernimmt Notfalldienste und Schmerzambulanz

In den 1990ern erhielt die neu gegründete Schmerzambulanz mit dem Einzug ins OPZ (Operatives Zentrum) ihre eigenen Räumlichkeiten für invasive Schmerzverfahren. 1992 wurde das Institut für Anästhesiologie in die Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Spezielle Intensivmedizin umbenannt, der 1994 die ersten zehn Intensivbetten im damals neu eingerichteten OPZ des UKB zugeordnet wurden. Der Notarztdienst der Stadt Bonn wurde seitdem primär durch Ärztinnen und der Ärzte der Klinik besetzt. Die Klinik wuchs in dieser Zeit stark – waren anfangs noch 24 Ärztinnen und Ärzte beschäftigt, so stieg die Zahl zum Ende der Amtszeit von Prof. Stoeckel auf 70 ärztliche Mitarbeitende.

Innovationen und Erweiterung Intensivstationen

1995 folgte Prof. Andreas Hoeft als Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin (KAI), der die Klinik bis zu seiner Emeritierung 2020 leitete. Sein Engagement für Wissenschaft, Forschung und Lehre prägten die KAI in den 25 Jahren seiner Amtszeit entscheidend und seine visionären Innovationen nahmen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Medizin im operativen Umfeld. So kam zum Beispiel die Initiative, das SkillsLab zu gründen – eine Trainingseinheit zur Vermittlung praktischer Fertigkeiten für die Klinik – aus der Anästhesiologie. Unter der Ägide von Prof. Hoeft wurde eine Professur für Operative Intensivmedizin geschaffen und Prof. Christian Putensen auf diese 1997 berufen. Neben der anästhesiologischen und chirurgischen Intensivstation wurden im Verlauf der Jahre die kardiochirurgische Intensivstation, die Intensivstationen Godeshöhe und die interdisziplinäre Neurointensivstation der Sektion Operative Intensivmedizin zugeordnet. Mittlerweile umfasst die Sektion Operative Intensivmedizin der KAI 88 Planbetten.

Gründung Zentrum für Rettungs- und Notfallmedizin und Spezialisierung

In den 2000ern wurde das Zentrum für Rettungs- und Notfallmedizin von der Stadt Bonn und dem UKB unter der Ärztlichen Leitung von Dr. Ulrich Heister gegründet. Die Entwicklung von Spezialgebieten der Anästhesiologie wurde am UKB vorangetrieben und die Professur für Kinderanästhesie eingerichtet, auf die 2019 Prof. Ehrenfried Schindler berufen wurde. „Die Intensivmedizin des UKB mit einem der führenden ECMO-Zentren in Deutschland gilt heute als vorbildlich. Besondere Herausforderungen, auf die mit unseren hohen Standards besonders flexibel reagiert werden konnte, waren zum Beispiel die Evakuierung der Intensivstationen nach einem Weltkriegsbombenfund und die Behandlung der Corona-Intensivpatientinnen und –patienten“, so Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKB, der mit einem Grußwort zum Jubiläum gratulierte.

Neue Versorgungskonzepte und Telenotarzt

Der jetzige Klinikdirektor Prof. Mark Coburn übernahm im August 2020 den Staffelstab. Der 48-Jährige baut die KAI seitdem weiter zu einem international anerkannten Zentrum der Krankenversorgung, Lehre und Forschung aus. Dabei setzt er auf individuelle und umfassende Versorgungskonzepte, vor allem für ältere Patientinnen und Patienten. Letztes Jahr wurde am UKB als weltweit erstem Klinikum der Visual Patient Avatar als visuelle Art der Darstellung für eine bessere Patientenüberwachung kommerziell eingeführt. Die Interpretation von lebenswichtigen Vitalparametern wird durch ihn deutlich erleichtert und dient als Entscheidungsunterstützung. Dieses Jahr wurde zudem ein Telenotarztsystem für die Stadt Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis beschlossen und die KAI wird dabei die ärztliche Betreuung des Telenotarztes sicherstellen.

Eine nachhaltige Zukunft der Anästhesie

„Wir freuen uns sehr über unser 50-jähriges Jubiläum in diesem Jahr. Aktuell führen wir jährlich über 36.000 Anästhesien durch, behandeln über 3500 ambulante Schmerzpatientinnen und -patienten, betreuen weit über 5.000 Patientinnen und Patienten in der Sektion Operative Intensivmedizin, und fahren über 13.500 Notarzteinsätze. Dabei stehen die Patientensicherheit und die bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten stets im Vordergrund. Wir fühlen uns dabei auch für die Gesundheit unserer Umwelt verantwortlich, denn Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind untrennbar mit unserer medizinischen Praxis verbunden“, so Prof. Mark Coburn. Das Ziel des „Green Team“ der KAI unter der Leitung von Prof. Coburn besteht darin, Nachhaltigkeit in den klinischen Fokus zu stellen. In einem der ersten Projekte konnten die Emissionen durch volatile Anästhetika, die als hochpotente Treibhausgase wirken, innerhalb eines halben Jahres um knapp 100 t CO2-Äquivalente gesenkt werden. Alle Projekte werden wissenschaftlich begleitet und zukünftiges medizinischen Personal bereits während der Ausbildung und des Studiums für das Thema „Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen“ sensibilisiert.

Aufgrund der Leistungserweiterung der KAI ist die Klinik mittlerweile auf über 230 ärztliche Mitarbeiter angewachsen. Es ist kaum vorstellbar, dass die KAI in den letzten 50 Jahren weit über 1.000 Fachärztinnen und –ärzte für Anästhesiologie erfolgreich ausgebildet hat. „Trotz der Größe der KAI stellt die Klinik mit Teamgeist und Vision einen Leuchtturm in den Säulen Patientenversorgung, Lehre & Lernen und Forschung dar“, so Prof. Coburn.

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Universitätsklinikum Bonn (UKB)

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