IT & Kommunikation

Universität UMIT Tirol veröffentlicht in der Cochrane Library Forschungsstand zum Nutzen von Patientenportalen

30.03.2021 - In Gesundheitseinrichtungen werden zunehmend Patientendaten in elektronischen Akten verwaltet und genutzt.

Diese Informationen umfassen z.B. die Patientengeschichte, Allergien und aktuelle Medikamente, Laborbefunde oder Impfinformationen. Teilweise erhalten nun auch Patienten die Möglichkeit, auf diese Daten zuzugreifen, z.B. über ein webbasiertes Patientenportal (wie z.B. die Elektronische Gesundheitsakte in Österreich). Dies soll die Patienten besser über die eigene Behandlungsplanung und individuelle Therapieergebnisse informieren und so die Qualität der Patientenversorgung erhöhen. Ziel einer an der UMIT Tirol durchgeführten Studie war es, den Nutzen dieser Patientenportale systematisch zu untersuchen. Hierzu wurde ein Cochrane-Review mit dem Titel „Adult patient access to electronic health records“ erarbeitet und nun in der Cochrane Library veröffentlicht.

Die systematische Übersichtsarbeit, die in Zusammenarbeit mit drei UMIT Tirol Departments entstanden ist, zeigt, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse für den Nutzen von Patientenportalen noch nicht ausreichend klar sind. „Die Frage, ob Patientenportale dem Patienten einen Nutzen bringen, wenn er darauf zugreifen kann, kann derzeit noch nicht beantwortet werden. Dafür gibt es noch zu wenig Forschungsstudien in ausreichender Qualität, deshalb ist hier weitere Forschungsarbeit notwendig“, sagt die Koordinatorin des Projektes Univ.-Prof. Dr. Elske Ammenwerth, die an der Universität UMIT Tirol das Institut für Medizinische Informatik leitet.

Das Cochrane Review wurde in Zusammenarbeit mit den UMIT Tirol Departments für Biomedizinische Informatik und Mechatronik, Pflegewissenschaft und Gerontologie sowie Public Health, Versorgungsforschung und Health Technology Assessment erstellt. Es wurde kürzlich von Cochrane angenommen und in der Cochrane Library publiziert.

Cochrane ist ein internationales Netzwerk, das wissenschaftliche Grundlagen für Entscheidungen im Gesundheitswesen bereitstellt. Im Zentrum seiner Arbeit stehen die Cochrane Reviews. Diese systematischen Übersichtsarbeiten fassen die gesamte wissenschaftliche Evidenz zu einer konkreten Fragestellung aus der Medizin oder Gesundheitswissenschaften zusammen. Cochrane Reviews gelten weltweit unter Fachleuten, Patienten und in der Politik als vertrauenswürdige Informationen aus der Medizin und angrenzenden Fachgebieten.

Das Institut für Medizinische Informatik an der UMIT Tirol beschäftigt sich mit Informationssystemen des Gesundheitswesens und dabei insbesondere mit deren Architekturen sowie deren Evaluation. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Gestaltung benutzerzentrierter Informationssysteme, welche die Qualität der Gesundheitsversorgung nachweisbar verbessern. Forschungsschwerpunkte des Institutes sind Gesundheitsvernetzung und TeleHealth, klinische Sekundärdatenanalyse und Data Warehousing sowie systematisches IT-Management.

In der universitären Ausbildung bietet das Institut für Medizinische Informatik ab Herbst das Master-Studium Medizinische Informatik an (vorbehaltlich der Genehmigung durch die AQ Austria). Im Rahmen des Studiums werden Studierende zu international gefragten Experten ausgebildet, welche die Digitalisierung im Gesundheitswesen unter dem Motto „Informatik für Menschen – Informatik mit Menschen“ mitgestalten können. Weiters bietet das Institut für Medizinische Informatik den Universitätslehrgang für Health Information Management als reine Online-Studium an.

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