Waschraumhygiene hat Konjunktur
24.10.2020 - Hygienisch sauber und perfekt desinfiziert soll er sein. Aufgaben rund um das Thema Hygiene und Reinigung führen zur effektiven Vorbeugung.
Tagtäglich treffen wir mit anderen Menschen zusammen, beruflich, privat und in unserer Freizeit. Wir benutzen die gleichen Waschräume, fassen Türklinken an, verwenden Seife und Handtücher. Nicht nur in Zeiten einer aktuellen COVID-19-Pandemie oder Grippewelle kommt die Überlegung auf, was alles kontagiös, infektiös oder virulent sein könnte. Schlagzeilen wie Antibiotikaresistenzen und Krankenhauskeime schüren die Sorge zusätzlich. Die effektivste Vorbeugung besteht in der gründlichen Reinigung und in wirksamen Hygiene-Programmen. Selbstverständliche Anforderungen wie Barrierefreiheit, vorbeugender Brandschutz und Gebäudesicherheit im Gesundheitswesen gelten auch für Waschräume. Die Waschraumhygiene gehört zu den wichtigsten Hygieneplanungen der Krankenhausverwaltung. Jeder Waschraum in einem Gebäude mit öffentlichem Zugang ist ein potenzieller Knotenpunkt für die Übertragung von Keimen und Viren. Heute werden Hygieneprodukte angeboten, die sowohl umweltfreundlich produziert als auch für den nachhaltigen Verbrauch konzipiert sind. Es gibt nicht nur Seifen-, Handtuch-, Toiletten-, Desinfektionsmittel- und Hygienebeutelspender und Damenhygieneprodukte, die diese Bedingungen erfüllen, sondern auch Verbrauchsmaterialien für die Waschraumhygiene.
Die Handreinigung und mehr
Das Hauptaugenmerk für die Waschraumhygiene muss sich neben der generellen Sauberkeit auf Reinigung und Desinfektion der Hände richten. Wie wichtig regelmäßiges Händewaschen ist, darauf weisen das Robert Koch-Institut (RKI) und die Weltgesundheitsorganisation immer wieder hin. Viele Krankheiten werden über die Hände übertragen. Schon ein Händedruck kann fatale Folgen haben. Untersuchungen haben ergeben, dass ein Mensch sich mehrmals in der Stunde völlig unbewusst ins Gesicht fasst. So gelangen die Keime auf die Hände und von diesen wieder in die Atemwege und damit in den Organismus. Dagegen hilft nur häufiges Händewaschen.
Die Seifenspender im Waschraum
In einem hygienisch eingerichteten Waschraum gehört eine flüssige Waschlotion oder Handseife, die per Armhebel oder Sensor berührungslos aus dem medizinischen Seifenspender entnommen werden kann. Seifenstücke garantieren keine keimfreie Übertragung. Zur Auswahl stehen diverse Seifenspender, die Seife in flüssiger Form oder auch als fertigen Waschschaum zur Verfügung stellen. Per Sensor oder Knopfdruck sollte auch die Wasserzufuhr gestartet werden, die nach einer durchschnittlichen Handwaschdauer automatisch ausgeschaltet wird. Hinweisschilder unterstützen und erinnern an den richtigen Gebrauch.
Nicht das Handtuch werfen
Bereitgestellte Handtücher können die Übertragung von Keimen verhindern. Da sich viele Menschen die Hände nicht ausreichend gründlich waschen, kommen aber schon aus Gründen der Hygiene normale Handtücher nicht in Betracht. Zur Auswahl stehen daher Gebläse oder Heißlufttrockner und Handtuchspender, die für jeden Nutzer automatisch ein Stück Textil-Handtuch abrollen sowie die Einmalhandtücher aus Zellstoff oder Papier. Alle drei Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile. Gebläsetrockner verhindern effektiv direkten Hautkontakt der Nutzer und sind zudem kostengünstig im reinen Gebrauch. Viele Nutzer beklagen jedoch die Dauer des Vorgangs, bis die Hände tatsächlich getrocknet werden. Feuchte Hände vergrößern außerdem die Gefahr erneuter Keimübertragung oder Ansteckung. Hier soll besonders die moderne Art der Hochgeschwindigkeitsgebläse helfen. Beide Formen der Gebläsetrockner sehen sich jedoch auch Kritik ausgesetzt. In einigen Studien kommen Forscher zu dem Ergebnis, dass nicht abgewaschene Keime durch den Luftstrom im Waschraum verteilt werden und so andere Nutzer gefährden. Die Textil-Handtuchspender werden von vielen Nutzern ungünstig beurteilt, da entweder der zur Verfügung gestellte Textil-Abschnitt nicht zum gründlichen Trocknen ausreicht, oder aber die Zeit zu kurz bemessen ist, bis die Automatik das Textilstück wieder einzieht. Schwerwiegender ist jedoch der relativ häufige Ausfall der Geräte, die durch den Gebrauch einer hohen mechanischen Belastung ausgesetzt sind. Einmalhandtücher aus Papier werden gern aus Umweltschutzgründen kritisiert. Dazu erwähnen die Kritiker die Verschmutzung durch die Nutzer, die die Handtücher nicht ordentlich wegwerfen. Jedoch handelt es sich heutzutage bei den Papier- oder Zellstoffhandtüchern um umweltschonend hergestelltes Recyclingmaterial, das problemlos zu entsorgen ist. Eine regelmäßige Waschraumüberprüfung beziehungsweise Waschraumreinigung, bei der auch herumliegende Papierstücke aufgeräumt werden, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Generell empfehlen sich daher Handtücher aus Papier oder Zellstoff für den einmaligen Gebrauch. Sie erhalten gefaltete Einmalhandtücher oder in Rollenform zum Abriss durch die Nutzer in verschiedenen Qualitäten und Größen. Dazu gehören natürlich in jedem Waschraum Handtuchspender für die verschiedenen Formen von Einmalhandtüchern. Für eine bestimmte Trocknungsmethode bei der Händehygiene gibt es keine starre Empfehlung der Hygieneexperten vom RKI oder der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene.
Die Hygienebeutel und Hygienebags
In vielen Kliniken werden in den Waschräumen Hygienebeutel und Hygienebags zur Verfügung gestellt. Neben der allgemeinen Servicebereitschaft spielt hier sicher auch der Fakt eine Rolle, dass diese Hygienebeutel in die bereitgestellten Abfalleimer entsorgt werden und ihr Inhalt nicht in der Toilette landet. Auch hochwertige Tampons sind nicht für das Abwasser geeignet, da sie ähnlich wie Feuchttücher sich nicht im Wasser auflösen und daher die Filter der Kläranlagen verstopfen. Ein Hinweis sollte Patienten auf den richtigen Umgang mit den Hygienebeuteln hinzuweisen. Manche Hygienebeutel tragen auch entsprechende Aufschriften in verschiedenen Sprachen. Besonderen Eindruck kann man mit Spendern aus Metall für hochwertige Hygienebeutel aus PE oder Papier mit PE-Beschichtung erzielen.
Die Waschraum-Reinigung
Die Reinigung der Waschräume wird heute als Service in Krankenhäusern meist von Reinigungsfirmen mit speziell geschultem Personal vorgenommen. Nach einem generalstabsmäßig ausgearbeiteten Reinigungsplan wird eine effektive und schnelle Reinigung durchgeführt. Reinigungspläne hängen in den Waschräumen aus, die vom Personal bei jedem Prüf- oder Reinigungsgang abgezeichnet werden. So ist ein lückenloser Ablauf garantiert und auch von den Waschraum-Nutzern überprüfbar. Diese Firmen verfügen in der Regel über gute Kenntnisse und Erfahrungen in der Wahl ihrer Reinigungsgeräte und Reinigungsmittel. Zur Waschraumhygiene gehören auch die üblichen Hygienereiniger und Reinigungstücher. Die Bodenreinigung erfolgt meistens mit den praktischen Bodenwischern zum Aufstecken der Wischmopp.
Die Duftstoffe und Duftspender
Der Geruchssinn ist viel wichtiger als bislang angenommen. Wissenschaftlern gelingt es, in Studien den Einfluss von Gerüchen auf das Denken, Fühlen und Handeln der Menschen nachzuweisen. Dies ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass ein Prozent des menschlichen Genoms für das Riechen verantwortlich ist. Wie ausgeprägt dieser Sinn ist, zeigt auch die Tatsache, dass der Mensch in der Lage ist, eine Billion Düfte zu unterscheiden. Immer beliebter sind Duftstoffe, die in den Waschräumen für eine frische und hygienisch wirkende Atmosphäre sorgen sollen. Mit Duftsystemen wird die verbrauchte Luft eingezogen und mit frischer Luft, die mit ausgewählten Duftstoffen versetzt ist, ausgetauscht. Diese Duftstoffe werden über Verteilungs- und Ventilatorensysteme gleichmäßig im Raum verteilt.
Autor: Hans-Otto von Wietersheim, Bretten