Wechsel in der Klinik für Radiologie des UKM
24.07.2024
- Prof. Walter Heindel forscht weiter zur Brustkrebsfrüherkennung.
Sie gehört zu den größten Kliniken des UKM: Mit zuletzt 138.000 radiologischen Untersuchungen im Jahr ist die Klinik für Radiologie in die Behandlung vieler Patientinnen und Patienten des UKM eingebunden. Seit 1998 war Prof. Walter Heindel Direktor der Klinik und hat die Entwicklung maßgeblich vorangetrieben. Zum 31. Juli gibt der 66-Jährige die Klinikleitung nun ab, wird aber als Seniorprofessor weiter forschen und bleibt zunächst Leiter des Referenzzentrums Mammographie Münster zur Früherkennung von Brustkrebs.
Was viele nicht wissen: Zwei Drittel der Patientinnen und Patienten des UKM (Universitätsklinikum Münster) werden mindestens einmal in der Radiologie betreut. „Zudem haben wir in den zurückliegenden zweieinhalb Jahrzehnten viele neue Untersuchungstechniken erstmals in Westfalen eingeführt und die Versorgung unserer Patienten in interdisziplinären Zentren mit regelmäßigen Fallbesprechungen und Tumorboards verbessert“, sagt Heindel zur Vernetzung der Radiologie unter seiner Leitung und nennt als Beispiele die Versorgung von Unfall-Patientinnen und -Patienten im Traumanetzwerk NordWest, die Begründung des Neurovaskulären Netzwerks Westfalen+ oder die Errichtung des UKM Brustzentrums. In der Krebsmedizin sieht der Radiologe sein Fach besonders gut aufgestellt: „Die Radiologie ist – genau wie Pathologie und Strahlentherapie – von zentraler Bedeutung für die Organisation der interdisziplinären Tumorboards. Im WTZ, dem gerade erneut als onkologisches Spitzenzentrum ausgezeichneten Westdeutschen Tumorzentrum, fällt der Radiologie die Aufgabe zu, bildgebende Befunde zu analysieren, zu präsentieren und dadurch Therapieentscheidungen wesentlich mitzugestalten.“
Diese stark interdisziplinär orientierte Denkweise für das gesamte UKM zeichnet Wirken und Persönlichkeit Walter Heindels aus, unterstreicht der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM, Prof. Alex W. Friedrich: „Die Vernetzung sowohl im Haus als auch mit anderen klinischen und außerklinischen Partnern, die Prof. Heindel mit seiner Klinik schon viele Jahre gelebt hat, ist für die Zukunft der medizinischen Versorgung wegweisend. Die geplante Krankenhausstrukturreform wird weitere Kooperationen vorantreiben und wir danken Walter Heindel für sein langjähriges Wirken und freuen uns, dass er seine Expertise weiter im Rahmen des ToSyMa-Projektes einbringt.“ Bei der ToSyMa-Studie, die weltweit Beachtung fand, verfolgt Heindel zusammen mit Prof. Stefanie Weigel und einem interdisziplinären Forschungsteam der Universität Münster das Ziel, die bildgebende Diagnostik zur Früherkennung von Brustkrebs weiterzuentwickeln. Die mit dem renommierten Hufeland-Preis 2022 ausgezeichnete Arbeit soll nun in Phase 2 weitergeführt werden, Heindel wird dies als Seniorprofessor begleiten. „Es erscheint möglich, dass die digitale Tomosynthese ein Quantensprung wird und dass damit die Forschung zur Brustkrebsfrüherkennung in Deutschland einen internationalen Spitzenplatz besetzen kann.“
Überhaupt sind das Thema Brustkrebs und Walter Heindel weder in Münster noch in der Fachwelt voneinander zu trennen: Mit dem Referenzzentrum Mammographie Münster für das größte Bundesland Nordrhein-Westfalen hat Heindel maßgeblich zur bundesweiten Umsetzung der systematischen Brustkrebsfrüherkennung durch Screening beigetragen.
Die radiologische Zukunft wird vor allem durch Künstliche Intelligenz (KI) weiter verändert, so Heindel. Ihr komme gerade bei unauffälligen Befunden eine Filterfunktion zu, um mehr Zeit für Patientinnen und Patienten mit schwierigen Krankheitsbildern zu gewinnen. „Auf keinen Fall aber wird KI den Radiologen oder die Radiologin ablösen“, ist sich Heindel sicher, der nicht ohne Stolz sagt, dass unter seiner Leitung viele Radiologinnen und Radiologen weitergebildet, die Schwerpunktbezeichnung Neuro- und Kinderradiologie erworben und andernorts in Führungspositionen gewählt wurden. „Mir war und ist es ein besonderes Anliegen, beim ärztlichen Nachwuchs und den Studierenden die Faszination für Wissenschaft zu wecken.“
Ab dem 1. August übernimmt Privat-Dozent Dr. Michael Köhler die kommissarische Leitung der Klinik für Radiologie des UKM.
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