Wenn Kalk die Herzkranzarterie verstopft
25.01.2022 - Die Interventionelle Kardiologie am Universitätsklinikum Gießen (UKGM) setzt auf eine neue Behandlungsmethode.
Die koronaren Herzerkrankung stellt weltweit ein Problem dar und ist weiterhin führende Todesursache in Deutschland. Durch eine weiter alternde Bevölkerung kommt es immer häufiger zur starken Verkalkung eben dieser Verengungen der Herzkranzgefäße, welche eine vollständige Entfaltung der Gefäßstützen oder auch Stents verhindert. Deshalb ist eine gute Vorbehandlung solcher Läsionen wichtig, um nachfolgend auftretende Ereignisse zu verhindern.
Bereits vor Jahren hat man sich im Zentrum für Interventionelle Kardiologie am Universitätsklinikum Gießen auf diese komplexen Eingriffe spezialisiert. Durch die hessenweit erstmals eingeführte neue Behandlungsmethode der orbitalen Atherektomie (Diamondback 360 System) erweitert sich nun das Portfolio im Herzkatheterlabor der Uniklinik. Bei diesem Verfahren werden die verkalkten Gefäßwandablagerungen, die zu den Verengungen führten, mit Hilfe eines am Katheter befestigten Miniatur-Werkzeuges (Bohrkopf) abgehobelt. Neuartig bei dieser Methode ist- und damit unterscheidet sie sich von der bisherig bekannten Rotablation - dass durch die Art der Drehung des Bohrkopfes die komplette Zirkumferenz eines Gefäßes behandelt werden kann.
Während die Größe des Areals bei der Rotationsatherektomie von der Größe des Bohrkopfes abhängt, kann dieses bei der orbitalen Atherektomie durch die Geschwindigkeit der Umdrehungen beeinflusst werden. Durch die orbitale Atherektomie wird dementsprechend die Region - an der später ein Stent eingesetzt wird - besser vorbereitet, welches die Akut- und Langzeitergebnisse deutlich verbessert.
"Durch diese neue Technologie wird den Patienten eine weitere, innovative Behandlungsmöglichkeit geboten", freut sich der Leiter der Interventionellen Kardiologie und stellvertretende Direktor der Medizinischen Klinik I, Prof. Dr. Holger Nef. "Damit wird im Bereich der Hochkomplex-Behandlungen von Koronarstenosen das Therapieangebot am UKGM komplettiert." "Diese Behandlungsmethode ist für den Patienten schonend und erzielt optimale Stentergebnisse", so Prof. Dr. Hamm, Direktor Medizinische Klinik I.