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Wie das Risiko für Infektionen auf Intensivstationen reduziert werden kann

15.11.2024 - Personen auf Intensivstationen gelten als besonders gefährdet durch Krankenhausinfektionen. Um Schwerstkranke zu schützen, sind die hygienischen Vorkehrungen sehr hoch.

In der deutschlandweiten EFFECT-Studie haben Forschende der Universitätsmedizin Leipzig herausgefunden, dass eine spezielle Waschung den Schutz vor Krankenhausinfektionen verbessern kann. Die Ergebnisse sind im renommierten Fachjournal Intensive Care Medicine veröffentlicht worden.

In der EFFECT-Studie zur Krankenhaushygiene, unter der Leitung von Prof. Iris Freya Chaberny, inzwischen am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel tätig, ist an 23 Kliniken auf 44 Intensivstationen untersucht worden, ob die tägliche Waschung von Patient*innen mit Octenidin-getränkten Waschhandschuhen das Infektionsrisiko senken kann. Die Ergebnisse zeigen: Tägliche Ganzkörperwaschungen mit diesem Hautantiseptikum reduzieren das Risiko für Sepsis, einer schweren und möglicherweise lebensbedrohlichen Infektion des Bluts, die in Zusammenhang mit dem Aufenthalt von Schwerstkranken auf einer Intensivstation stehen, um 17 %.
Erste systematische Untersuchung zum Einsatz von Octenidin

„Aufgabe der Krankenhaushygiene ist es, die Anzahl der im Krankenhaus erworbenen Infektionen zu senken, auch wenn nicht alle Infektionen vermeidbar sind. Unsere deutschlandweiten Studienergebnisse tragen dazu bei, die Sicherheit von Patienten durch infektionspräventive Maßnahmen auf Intensivstationen weiter zu verbessern“, sagt die Co-Erstautorin der Publikation, Tiffany Schaumburg, Ärztin in Weiterbildung und Wissenschaftlerin am Institut für Hygiene, Krankenhaushygiene und Umweltmedizin des Universitätsklinikums Leipzig. Bis zu dieser Studie gab es keine systematischen Untersuchungen zu einem routinemäßigen Einsatz von Octenidin für die Waschung von Schwerstkranken. Der genutzte Wirkstoff wurde bisher hauptsächlich zur Hautdesinfektion vor Operationen und Punktionen und für Ganzkörperwaschungen bei Patient*innen mit einem bestimmten multiresistenten Erreger genutzt. Der Vorteil des getesteten Wirkstoffes besteht darin, dass keine allergischen Reaktionen oder andere Nebenwirkungen bekannt sind.

In der aktuellen Studie wurde die Anzahl der Fälle mit Sepsis und multiresistenten Erregern unter Verwendung von mit Octenidin imprägnierten Waschhandschuhen mit einem Placebo verglichen. Auf den Intensivstationen der 23 Krankenhäuser in ganz Deutschland, darunter vier Kliniken in Sachsen, wurden über 30 Monate die Daten von 93.438 Patienten mit 712.784 mikrobiologischen Testergebnissen analysiert. Das Ganzkörperwaschen mit Octenidin imprägnierten Waschhandschuhen brachte keinen positiven Effekt bei den auf der Intensivstation erworbenen multiresistenten Erregern.

Daten von so vielen Patient*innen händisch zu dokumentieren ist unmöglich. Deshalb wurden alle Studiendaten digital über Krankenhausinformationssysteme gewonnen: Die Forschenden haben individuelle Stationsbewegungsdaten, z.B. wer wann auf welcher Station lag, und die dazugehörigen mikrobiologischen Testergebnisse zusammengeführt und anonymisiert. „Dazu wurde am Zentrum für Klinische Studien eigens für dieses große Forschungsprojekt ein komplexer Algorithmus entwickelt und validiert, der diese Daten verknüpft und gezielt Krankenhausinfektionen identifiziert“, sagt Dr. Dirk Hasenclever vom Institut für Medizinische Informatik Statistik und Epidemiologie.

Die „EFFECT“-Studie wurde mit rund 2,8 Mio. € von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Forschende der Universitätsmedizin Leipzig aus drei Bereichen arbeiteten dafür eng zusammen: Das Institut für Hygiene, Krankenhaushygiene und Umweltmedizin am Universitätsklinikum Leipzig und von der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig das Zentrum für Klinische Studien sowie das Institut für Medizinische Statistik und Epidemiologie.

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