Aus den Kliniken

Das bundesweit erste Kulturkrankenhaus steht in Gera

14.10.2010 -

Mit Krankenhäusern verbinden die meisten Menschen sterile Flure, lange Wege von Station zu Station und natürlich Krankheit. Kaum ein Patient oder Besucher begibt sich gerne dahin. Ein Krankenhaus kann aber so gestaltet werden, dass sich Menschen wohl darin fühlen. Dies ist erklärtes Ziel des bundesweit ersten Kulturkrankenhauses.

Im SRH Wald-Klinikum Gera bilden Architektur und künstlerische Gestaltung ein Gesamtkonzept. Jede Station trägt den Namen einer bekannten deutschen Geistesgröße (z. B. Schiller, Luther, Zeiss) und ist mit Bildern der jeweiligen Epoche ausgestattet. Patienten und Besuchern erleichtert dieses Leitsystem die Orientierung im Haus. Gleichzeitig werden ihnen auf unterhaltsame Art und Weise Informationen über die Kulturgeschichte vermittelt. „Wir setzen mit dem Kulturkrankenhaus ein Novum im Gesundheitswesen um und wollen damit unserem gesellschaftlichen Auftrag gerecht werden", sagt der Ideengeber Prof. Klaus Hekking, Vorstandsvorsitzender der SRH. „Die Kunst ist dabei nicht ästhetische Randerscheinung des Baukörpers, sondern übernimmt Funktionen in den Wertschöpfungsprozessen der Klinik." Im neuen Bettenhaus des SRH Wald-Klinikums Gera wurde das Konzept erstmals umgesetzt.

Das Krankenhaus als Gesamtkunstwerk
Schon von außen zieht die moderne Architektur des Bettenhauses „Haus am Wald" die Blicke auf sich. Entworfen von Dipl.-Ing. Marion Donnig, verleihen die organisch geschwungenen Formen, die Lage am Waldrand und die Anlehnung an natürliche Baumaterialien dem massigen Baukörper Leichtigkeit. Im Inneren sind am Eingang jeder Bettenstation und in zentralen Funktionsbereichen, wie z. B. der Patientenaufnahme, „Zeitstationen" eingerichtet, die das jeweilige Jahrhundert darstellen. Sie bestehen aus einer kreativ gestalteten Kopfplastik einer Persönlichkeit, die für diese Zeit repräsentativ ist, und einem Leittext, der das Wirken der Person und den Zeitgeist vorstellt.

Die Persönlichkeiten verleihen den Stationen Identität, sodass auf kryptische Bezeichnungen wie N1 oder I4 verzichtet werden kann. Bei der Auswahl hat sich die SRH Unterstützung vom Leitenden Direktor der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, Prof. Dr. Alfried Wieczorek, geholt. Er zeichnet ein vielfältiges Bild der deutschen Kultur, von Dichtung über Musik bis zur Technik, und stellt einen klaren Bezug zum Freistaat Thüringen her. Die Plastiken wurden vom Bildhauer Prof. Jürgen Goertz geschaffen, der für seine ausdrucksstarken Großplastiken, z. B. vor dem Berliner Hauptbahnhof, bekannt ist.

Auf den Stationen setzt sich die künstlerische Gestaltung in den Patientenzimmern und Fluren fort. Dort hängen Werke aus der jeweiligen Epoche, die von Künstlern aus Gera und Umgebung interpretiert wurden. In den Zimmern hängen jeweils drei Bilder; im Bettenhaus „Haus am Wald" wurden insgesamt 570 Werke angebracht.

Der Kreuzgang der Kulturgeschichte
Im zweiten Bauabschnitt der Generalsanierung des SRH Wald-Klinikums Gera im Jahr 2012 entstehen ein zweites Bettenhaus „Haus im Park" sowie eine Eingangshalle. Sie vervollständigen den geplanten Kreuzgang der Kulturgeschichte. Den Stationen im „Haus im Park" werden Geistesgrößen aus dem 8. bis 14. Jahrhundert ihr Gesicht geben, u. a. Hildegard von Bingen und Elisabeth von Thüringen. Ein Kunstobjekt in der Eingangshalle, das alle 12 Köpfe zusammenfasst, stimmt die Besucher auf die Zeitreise ein. Von diesem zentralen Objekt aus führt das Leitsystem aus Piktogrammen der Köpfe und einer einheitlichen Farbgebung zu den einzelnen Stationen. So entsteht quer durch das Krankenhaus ein Kreuzgang der Kulturgeschichte, der für Patienten, Mitarbeiter und Besucher einen Erlebniswert bietet und gleichzeitig funktionell ist.

Investition in die Zukunft
Das SRH Wald-Klinikum Gera ist ein Haus der Maximalversorgung mit 965 Betten und ist damit das größte Krankenhaus in Ostthüringen. Jährlich werden 95.000 Patienten behandelt. Mit 1.670 Mitarbeitern ist es ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Die laufende Generalsanierung konzentriert das Klinikum auf einen Standort, um einen leistungsfähigen, wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten. Dafür investiert die SRH mit Unterstützung des Freistaats Thüringen 160 Mio. €. Bis zur Fertigstellung 2012 entsteht so eines der modernsten Krankenhäuser Deutschlands, in dem ein bislang einmaliges Ambiente zur Genesung der Patienten beiträgt.

Kontakt

SRH Holding

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