Dr. Przemyslaw Pisarski erhält „Preis zur Förderung der Organspende 2011“
14.10.2011 -
Dr. Przemyslaw Pisarski ist mit dem „Preis zur Förderung der Organspende 2011" der Deutschen Transplantationsgesellschaft ausgezeichnet worden.
Die Deutsche Transplantationsgesellschaft zeichnete auf ihrer 20. Jahrestagung die Entwicklung des German ABO-incompatible Registry (GABOiR) aus. Das Register hat grundlegende Voraussetzungen zur Steigerung der Nierenlebendspenden in Deutschland geschaffen.
Das von Dr. Przemyslaw Pisarski, Leiter der Sektion Transplantation, und den nephrologischen Kollegen der Abteilung Medizin IV unter Leitung von Prof. Dr. Gerd Walz konzipierte GABOiR-Register sammelt seit 2008 die medizinischen Daten aller Menschen, die in Deutschland eine blutgruppenungleiche Nierenlebendspende erhalten haben. Ein spezielles Verfahren, bei dem Antikörper gegen fremde Blutgruppen ausgewaschen werden, ermöglicht es, inkompatible Nieren zu transplantieren. Im April 2004 wandten Ärzte des Universitätsklinikums Freiburg es deutschlandweit zum ersten Mal an.
Bis Ende 2010 wurden in Deutschland bereits 328 Patienten mit dem neuen Verfahren an inzwischen 27 Kliniken in Deutschland transplantiert. Der Anteil der blutgruppeninkompatiblen Nierenlebendspende- Transplantationen betrug im Jahr 2010 bereits 17% am gesamten Lebendspende-Programm mit weiter steigender Tendenz - ein beachtlicher
Erfolg.
Durch das GABOiR-Register können Mediziner die Langzeitdaten zu diesem Therapieverfahren wissenschaftlich auswerten und einheitliche Standards festlegen. Es erfasst den Verlauf und die Probleme der Transplantationen, wie Abstoßungsreaktionen oder notwendige Zusatzeingriffe. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse helfen, das Qualitätsniveau und die vorhandenen Rahmenbedingungen des Verfahrens zu verbessern.
Das Register bietet auch eine repräsentative Grundlage für wissenschaftliche Publikationen, die die Sicherheit und Wirksamkeit einer inkompatiblen Nierentransplantation belegen. Darüber hinaus haben die Daten einen erheblichen ökonomischen Nutzen, denn die Kosten des Transplantationsverfahrens und der Dialysebehandlung können verglichen werden.
Eine Modellrechnung des Transplantationszentrums des Universitätsklinikums Freiburg zeigt, dass die Krankenkassen bei 64 inkompatibel nierentransplantierten Patienten knapp 3 Millionen Euro einsparen könnten. Ein sonst notwendiges Dialyseverfahren wäre
kostenintensiver.
Durch die Ausweitung und Etablierung des GABOiR-Register-Projekts wird sich die Zahl der Nierenlebendspenden weiter erhöhen und zu einer Steigerung der Organspende in Deutschland führen.