Eckpunkte für die Zukunft des Universitätsklinikums Gießen und Marburg
27.06.2012 -
Im Vorfeld von Vorentscheidungen zur Zukunft des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM) erläutert die Präsidentin der Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Katharina Krause, Anforderungen und notwendige Rahmenbedingungen für die Zukunftssicherung des gemeinsamen Klinikums.
Drei Punkte stehen aus Sicht der Universitätspräsidentin für die künftige Kooperation mit dem Betreiber des UKGM im Vordergrund:
1. Die Sicherung von Forschung und Lehre und betriebswirtschaftlicher Erfolg brauchen ein abgestimmtes Konzept und einen langen Atem.
Der Wissenschaftsrat schrieb 2006 in seinen Empfehlungen über öffentlich-private Partnerschaften (PPP) in der Krankenversorgung: „Konzepte, wie unter DRG-Bedingungen bei Erhalt des für medizinische Forschung und Lehre notwendigen Fächerspektrums dauerhaft Gewinne erwirtschaftet werden können, sind bislang nicht erkennbar".
Dieser Satz des Wissenschaftsrats gelte auch nach mehr als sechs Jahren Universitätsmedizin mit der UKGM GmbH, so Krause. „Der besonders in Marburg häufige Wechsel der Geschäftsführung hat eine langfristige Entwicklungsperspektive nicht möglich gemacht." Von jedem Betreiber müsse ein belastbares Konzept für die gemeinsame mittelhessische Universitätsmedizin erwartet werden.
2. Patientenversorgung und Patientensicherheit sind zentral für eine gelingende Universitätsmedizin.
„Sie sind eine gemeinsame Aufgabe aller Akteure und begründen die Notwendigkeit der engen Abstimmung von Krankenversorgung, Forschung und Lehre", sagt Krause. Damit dies auf Dauer gesichert ist, sei eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Akteure erforderlich. Dazu müssten Transparenz und gegenseitige, rechtzeitige Information etabliert sein. Krause sieht die Beteiligten hier auf einem guten Weg: „In diesem Punkt sind die derzeitigen Bemühungen des Vorsitzenden der Geschäftsführung, Martin Menge
r, um die Herstellung von Transparenz ausdrücklich zu würdigen."
3. Die Universitätsmedizin braucht qualifizierte und hochmotivierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im ärztlichen Dienst, in der Pflege, in Funktionsdiensten und in der Verwaltung.
„Die unauflösbaren Interessenkonflikte zwischen einer auf die Zukunft orientierten Forschung und Lehre und den Erwartungen an wirtschaftliche und trotzdem qualitätvolle Patientenversorgung dürfen nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden", mahnt Krause. Jeder Betreiber müsse sich seiner Verantwortung gegenüber allen Beschäftigten stellen. „Vor jedem Betreiber liegt hier die Herausforderung eines konstruktiven Neuanfangs. Universität und Fachbereich sichern zu, alles ihnen mögliche zu tun, damit der enorme Vertrauensverlust abgebaut werden kann."
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