Aus den Kliniken

Spatenstich für den Neubau des Zentrums für Integrative Infektionsbiologie

05.09.2014 -

Mit dem feierlichen Spatenstich am 4. September 2014 für das Zentrum für Integrative Infektionsbiologie - Center for Integrative Infectious Disease Research (CIID) startet der Neubau des Forschungsgebäudes an der Universität Heidelberg.

Das CIID auf dem Campus im Neuenheimer Feld wird neue Ansätze der Infektionsforschung ermöglichen: Hierzu werden Arbeitsgruppen aus der infektiologischen Grundlagenforschung an medizinisch bedeutsamen Infektionserregern wie zum Beispiel HI- und Hepatitis-Viren oder Malaria-Parasiten, unmittelbar mit Wissenschaftlern aus der Physik, Chemie, Biologie, Nanotechnologie und Mathematik zusammenarbeiten. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Finanzstaatssekretär Ingo Rust hoben beim Spatenstich in Heidelberg die Unterstützung der Landesregierung für den Bau hervor. Für das Bauvorhaben sind 21,5 Millionen Euro Gesamtbaukosten in den Landeshaushalt eingestellt, weitere rund fünf Millionen Euro steuert das Universitätsklinikum bei.

"Das Zentrum für Integrative Infektionsforschung steht für die innovative Verbindung von Grundlagenforschung mit anderen Naturwissenschaften und der Materialforschung. Dieses grundlegend neuartige Konzept ist ein weiterer wichtiger Baustein in der langen und erfolgreichen Tradition der Infektionsforschung an der Universität Heidelberg. Durch den Neubau kann das CIID zur Stärkung und integrativen Vernetzung der Lebenswissenschaften beitragen", so Ministerin Theresia Bauer.

Staatssekretär Rust sagte: "Die Landesregierung wird zwischen 2015 und 2020 zusätzlich 600 Millionen Euro investieren, um die Unterbringungssituation von Forschung und Lehre zu verbessern. Hier in Heidelberg helfen wir konkret, die Infrastruktur für das international bedeutsame CIID zu verbessern." Die Maßnahme wird nach Art. 91b Grundgesetz vom Bund mit Übernahme der Hälfte der Baukosten gefördert. Für das erfolgreiche Einwerben der Fördergelder beglückwünschte Rust alle Beteiligten.

Wie sich Viren und Parasiten verbreiten und wie der Körper sie bekämpft

Wie beeinflussen Infektionserreger ihren Wirt? Wie dringen sie ein? Wie läuft die Infektion ab und an welcher Stelle könnten z.B. Wirkstoffe die Infektion stoppen? "Diese Fragen sind auf Einzelzellebene und in Modellsystemen bereits gut untersucht oder stehen im Fokus aktueller Forschung", erklärte Professor Dr. Hans-Georg Kräusslich, Sprecher des Zentrums für Infektiologie am Universitätsklinikum Heidelberg. "Dies liefert jedoch kein ausreichendes Verständnis des Infektions- und Krankheitsverlaufs im lebenden Organismus." Tiermodelle sind für viele Erreger nicht vorhanden oder eignen sich nicht für den Vergleich zum Menschen. Daher erforschen die Heidelberger Wissenschaftler experimentelle Zwischenebenen und methodische Entwicklungen, mit denen sich darstellen lässt, wie sich Viren und Parasiten ausbreiten und Krankheiten hervorrufen. Diese Erkenntnisse werden dann in mathematische Modelle übersetzt, die wiederum dazu beitragen, die hochkomplexen Prozesse genauer zu verstehen.

"Der Neubau stärkt den Schwerpunkt Infektionsforschung am Standort Heidelberg und schafft dringend benötigte Flächen für zukunftsweisendes interdisziplinäres Arbeiten", sagte Professor Dr. Claus R. Bartram, Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg. Arbeitsgruppen des 2014 neu eingerichteten Sonderforschungsbereich (SFB) "Integrative Analyse der Replikation und Ausbreitung pathogener Erreger" werden hier Platz finden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert den SFB mit 10,8 Millionen Euro; die Sprecherfunktion übernimmt Professor Dr. Hans-Georg Kräusslich. In direkter Nachbarschaft des Neubaus - in den Räumen des Zentrums für Infektiologie - arbeiten Wissenschaftler des Heidelberger Standorts des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung. Die Gebäude werden miteinander verbunden sein.

Räume der Sicherheitsstufen S2 und S3

Der Forschungsbau mit Baukosten von 21,5 Millionen Euro wird eine Hauptnutzfläche von 2.734 Quadratmetern umfassen. Den Architektenwettbewerb hatte die Dortmunder Gerber Architekten GmbH für sich entscheiden können. Insgesamt werden bis zu 25 Gruppen mit rund 150 Mitarbeitern im CIID tätig sein, wobei in manchen Fällen nur ein Teil der Arbeitsgruppe im Neubau angesiedelt sein wird. Die Integration unterschiedlicher Disziplinen wird durch die Arbeit in gemeinsamen Labor- und Bürobereichen sowie durch die gemeinsam genutzte Infrastruktur gefördert. Die Ziele des CIID erfordern ein Forschungsgebäude, das die infektiologische Grundlagenforschung in Räumen der Sicherheitsstufen S2 und S3 mit der Entwicklung und Anwendung neuer Materialien, Instrumente und Methoden kombiniert. Dies ermöglicht die Integration neuer Methoden und Infrastrukturen sowie die rasche Einbeziehung relevanter neuer Infektionserreger und garantiert so auch in Zukunft die Beteiligung des CIID an der vordersten Front der Infektionsforschung.

 

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