Gesundheitsökonomie

Nordrhein-Westfalen stattet Notärzte mit prähospitaler Lyse aus

24.06.2011 -

Nordrhein-Westfalen stattet Notärzte mit prähospitaler Lyse aus. Nordrhein-Westfalen (NRW) ist auf dem Weg zu einer verbesserten Akuttherapie des Herzinfarkts einen Schritt vorangekommen. Ein Erlass des Gesundheitsministeriums stellt zukünftig sicher, dass Patienten mit akutem ST-Hebungsinfarkt (STEMI) bei entsprechender Indikationsstellung flächendeckend von der prähospitalen Lyse profitieren können.

„Gelingt eine landesweite Einführung solcher optimierter Konzepte, könnte die Sterblichkeit von Herzinfarktpatienten in NRW um 30 bis 50 % gesenkt werden“, erläuterte der Notarzt Dr. Udo Schniedermeier, stellvertretender Ärztlicher Leiter Rettungsdienst (ÄLRD) Dortmund anlässlich einer Landespressekonferenz im Düsseldorfer Landtag.

Im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW verstarben laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2006 noch 10,8 % der Patienten mit Herzinfarkt. Und dies, obwohl die Zahl der Linksherzkathetermessplätze dort zwischen den Jahren 2002 und 2006 von 114 auf 132 erhöht werden konnte. „In vielen ländlichen Gebieten müssten im Notfall Strecken von bis zu 50 Kilometern bis zum nächsten Krankenhaus mit Katheterlabor überbrückt werden“, so Schniedermeier. „Eine PCI kann dann vielfach nicht mehr innerhalb dem von den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) geforderten Zeitfenster durchgeführt werden.“ Da es bei der Reperfusion auf jede Minute ankäme, sei in solchen Fällen stattdessen eine prähospitale Lyse die Therapie der Wahl. Bislang seien jedoch nicht alle Rettungswagen in NRW mit einem Thrombolytikum ausgestattet, und auch die Erstattung der Kosten für die Lysetherapie durch die Kassen sei vielfach nicht gegeben.

Bereits im Mai 2006 wurde daher das nordrhein-westfälische Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales um politische Unterstützung gebeten, um die flächendeckende Umsetzung lebensrettender Konzepte in NRW zu beschleunigen. Um einen breiten Konsens zu erzielen, wurden sämtliche kardiologischen Kliniken und ÄLRD in NRW einbezogen. Auch der Landesfachbeirat Rettungsdienst gab eine Stellungnahme ab. Die gemeinsamen Anstrengungen führten schließlich in diesem Jahr zu einem ministeriellen Erlass, der die prähospitale Lysetherapie gemäß der gültigen DGK-Leitlinien für den Rettungsdienst empfiehlt,

  • wenn der Patient nicht innerhalb von 90 Minuten nach Diagnose durch den Notarzt einem kardiologischen Interventionszentrum zugeführt werden kann oder
  • wenn der Patient nicht im erforderlichen Umfang für den Transport zu stabilisieren ist (kardiogener Schock oder fehlender Reanimationserfolg) oder
  • zur Notfallbehandlung bei akuter fulminanter Lungenembolie.

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