Labor & Diagnostik

DxC880i: Analysesystem mit interner Aloquitierung von Beckman Coulter

26.07.2011 -

DxC880i: Analysesystem mit interner Aloquitierung von Beckman Coulter. Am Institut für Laboratoriumsmedizin und Klinische Mikrobiologie des Evangelischen Krankenhauses Oberhausen, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Duisburg- Essen, fand von Oktober 2007 bis Januar 2008 die Beta-Site Evaluierung des neuen Analysators UniCel DxC 880i von Beckman Coulter statt. Der UniCel DxC 880i konsolidiert die beiden großen Laborarbeitsplätze, die Klinische Chemie und die Immunchemie, in einem Gerät und ermöglicht so die effiziente Bearbeitung von Patientenproben. Der folgende Artikel beschreibt die Evaluierung aus Sicht eines Zentrallabors, das, unter Berücksichtigung diagnostischer und wirtschaftlicher Anforderungen, die Arbeitsabläufe im Labor weiter zu optimieren plant.

Beta-Site-Evaluierung

Das Zentrallabor des Evangelischen Krankenhauses Oberhausen (EKO) ist ein zentralisiertes Kernlabor unter der Leitung von Dr. med. Thomas Rieger. Das Team besteht aus vier Labormedizinern und 20 MTAs. Es versorgt das EKO sowie im Rahmen eines Laborverbundes noch fünf weitere Kliniken mit immunologischen, mikrobiologischen, hämostaseologischen und tranfusionsmedizinischen Leistungen. Die Analysenzahlen belaufen sich im Bereich der Klinischen Chemie und der Immunchemie derzeit auf ca. 1,8 Mio. Analysen pro Jahr.

Heutige Laborsituation

Moderne Krankenhauslabore stehen in der heutigen Zeit unter einem immensen Druck. Sie müssen trotz ökonomischer Zwänge und reduzierter Personalzahlen rund um die Uhr ein umfangreiches Analysenspektrum bieten, dabei hohe Qualitätsstandards der Labordiagnostik garantieren und darüber hinaus als kompetente Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Zudem wird in Zeiten diagnosebezogener Fallpauschalen (DRGs) mit verkürzten Liegezeiten eine schnelle Labordiagnostik, die rasche therapeutische Entscheidungen ermöglicht, immer wichtiger. Auch die Reduktion der sogenannten Turn around Time (TAT), der Zeit vom Probeneingang im Labor bis zur Befundübermittlung an die Station, rückt damit stärker in den Fokus.

Unter den genannten Aspekten kann die Konsolidierung von klinisch-chemischen sowie immunchemischen Analysen in einem einzigen, durchsatzstarken Analysator deutlich zur Optimierung der Laborprozesse beitragen.

Darum hat sich das Team um Dr. Rieger entschlossen, die neue konsolidierte Plattform UniCel DxC 880i im Rahmen einer Beta-Site-Evaluierung ausführlich zu testen. Besonderes Augenmerk wurde auf die Optimierung des Probenflusses und der TAT gelegt.

Systemübersicht

Der DxC 880i ist ein Analysator für mittleres bis hohes Probenaufkommen, der klinisch-chemische und immunchemische Analysen kombiniert. Das System basiert technisch auf den Einzelsystemen UniCel DxI 800 und UniCel DxC 800, die durch eine Aliquotiereinheit, das sog. CTA (Closed Tube Aliquoter), miteinander verbunden sind. Über den zentralen Probeneingang am CTA werden dem Gesamtsystem geschlossene Blutröhrchen zugeführt und entsprechend den LIS-Anforderungen Probenaliquots für die Immunchemie entnommen. Durch die Aliquotierung wird eine zeitlich parallele Abarbeitung klinisch- chemischer und immunchemischer Analysen eines Patienten und somit eine niedrigere TAT ermöglicht, ohne dass man zwei Probenröhrchen benötigt oder manuell aliquotieren muss.

Das System verfügt über 120 Reagenzkanäle und die Möglichkeit, zu jeder Zeit Proben, Reagenzien und Verbrauchsmaterialien zu laden. Notfallproben können sowohl über die zwei STAT-Positionen des CTA als auch in den einzelnen Geräten jederzeit geladen werden. Die Funktion der Einzelsysteme DxI 800 und DxC 800 bleibt auch im Falle der Wartung einer Komponente erhalten.

Arbeitsfluss

Ein Schwerpunkt der Beta-Site-Evaluierung bestand in der Überprüfung, inwieweit durch die Konsolidierung der Arbeitsplätze Klinische Chemie (KC) und Immunchemie (IC) im DxC 880i eine Optimierung des Probenflusses und der TAT erreicht werden kann. In einer Durchsatz-Studie wurden dazu die Bearbeitungszeit von 140 Proben mit KC- und IC-Anforderungen, die einer repräsentativen Peak Hour im Labor entsprechen, an den Einzelsystemen DxC 800 und DxI 800 sowie am konsolidierten System DxC 880i untersucht. Die Bearbeitungszeit vom Laden bis zum Ergebnisreport betrug am DxC 800 64:24 min. und am DxI 800 127:47 min. Der DxC 880i benötigte für die gleichen Analysen 131:26 min. Kalkuliert man bei der Berechnung der Gesamt- Bearbeitungszeit mit ein, dass durch den DxC 880i aufwendige manuelle Schritte wie das Entstöpseln und das Aliquotieren (insgesamt 35 min.), sowie das Wiederverschließen der Probenröhrchen zur Archivierung wegfallen, ist die Bearbeitungszeit der Proben verglichen mit den Einzelsystemen wesentlich kürzer.

Carry over

Ein weiterer wichtiger Aspekt während der Evaluierung war die Untersuchung möglicher Carry-over-Effekte im klinisch- chemischen und immunchemischen Teil des Analysators sowie in der Aliquotiereinheit. Alle drei Systemkomponenten wurden durch Messung von Proben mit hoher β-hCG-, Ferritin, PSA- und HBsAg-Konzentration überprüft. In keinem Fall konnte ein Carry over festgestellt werden.

Infektionsserologie

Ein ausgedehnter Methodenvergleich zwischen den Systemen DxC 880i und Axsym (Abbott) bezüglich der Hepatitis- und HIV-Serologie ergab für den DxC 880i bei gleicher Sensitivität eine niedrigere Quote an falsch positiven Ergebnissen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Erfahrungen während der Beta- Site-Studie sehr positiv waren. Durch den DxC 880i können Laborprozesse im Bereich der Klinischen Chemie und der Immunchemie deutlich optimiert werden. Der Probenfluss im Labor vereinfacht sich, und die TAT wird signifikant verkürzt. Aufgrund der positiven Ergebnisse der Evaluierung hat das neue System überzeugt. Das System wurde im April installiert und ist bereits im Routinebetrieb.

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